In einer Minute von der Theorie zur Praxis

Erscheinungsdatum: 10.05.2019

Sie überzeugten mit Fortbildungen im Kurzformat: Studierende des Bachelorstudiengangs Pflege am Gesundheitscampus Göttingen, einer Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim/Holzminden/Göttingen haben beim Junge Pflege Preis des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) den ersten Platz erreicht.

Die Studierenden, die im Rahmen ihres dualen Studiums auch im Pflegedienst der UMG arbeiten, stellten ihr Projekt zur „1-Minuten-Fortbildung“ jetzt im Rahmen des Junge Pflege Kongresses Nordwest in Bochum vor. Dort fand das Finale des Wettbewerbs statt: Die drei besten Teams waren nach Bochum eingeladen worden, um die Jury mit ihren Präsentationen zu überzeugen. Dabei setzten sich die fünf Studierenden des Gesundheitscampus Göttingen gegen die Teams des Pflegeschulzentrums Goslar und des Bildungszentrums Niederrhein Wesel durch.

 

Der Junge Pflege Preis wird jährlich vom Regionalverband Nordwest des DBfK vergeben. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende des Studiengangs Pflege und Schüler/innen der Pflegeberufe. In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Aus Theorie werde Praxis – aber wie?“ Zehn Teams reichten ihre Arbeiten zu dem Thema ein. „Die Qualität der Beiträge war im Durchschnitt sehr hoch“, betont Stefan Schwark, Referent des DBfK.

Das Team des Gesundheitscampus Göttingen überzeugte mit dem Projekt zu „1-Minuten-Fortbildungen“. Zum Siegerteam gehören Michael Hartwig (Stellv. Leitung Station Strahlentherapie/Onkologie), Alma Hisenaj, (Duales Studium mit Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin), Anita Hollenbach (Pflegepool der UMG), Claudia Kern (Intensivstation THG, derzeit in Elternzeit), Sabrina Wehling (Urologie Normalstation). Das Prinzip der Fortbildung im Kurzformat sei nicht neu, erklärt Studentin Anita Hollenbach. Bisher wurde es aber auf den Stationen des Universitätsklinikums Göttingen im Berufsalltag noch nicht angewandt. „Bei unserer Arbeit ging es uns um die Implementierung der Fortbildungen“, so Hollenbach. Unter Leitung von Dr. Vivien Weiß, damals Verwaltungsprofessorin am Gesundheitscampus, erprobten die Studierenden das Prinzip an drei Stationen des Universitätsklinikums. Dafür bereiteten sie Informationen zum Thema „Beratung in der Pflege“ so auf, dass sie anschaulich auf jeweils einer DIN A4-Seite präsentiert und in einer Minute gelesen werden konnten. „Diese Fact Sheets haben wir dort aufgehängt, wo es Zeit zu überbrücken gibt. Zum Beispiel an Geräten, an denen eine kurze Wartephase bis zum Start besteht“, berichtet Hollenbach. Die Pflegekräfte hatten die Möglichkeit, die „1-Minuten-Fortbildungen“ auf einem Fragebogen zu bewerten. „Das Projekt wurde von Station zu Station unterschiedlich angesehen, aber grundsätzlich waren die Rückmeldungen positiv“, freut sich die Studentin.

Auch Helle Dokken, Pflegedirektorin der UMG, ist überzeugt von der Initiative der Studierenden. „Wir freuen uns, dass sich das Team aus Pflegekräften der UMG mit dem 1. Preis durchgesetzt hat. Das Konzept mit den Fortbildungen ist sehr gut angekommen und hat sich bereits über die Stationen hinaus herumgesprochen“, sagt sie. Dass Studierende ihre Ideen in die Praxis umsetzten, sei besonders erfreulich. Dokken kann sich gut vorstellen, dass die „1-Minuten-Fortbildungen“ auch dauerhaft einen Platz im Pflegedienst der UMG finden.

Für Dr. Vivien Weiß ist das Projekt ein gutes Beispiel für die gelungene Kooperation von HAWK und UMG. „Die Zusammenarbeit lief völlig reibungslos. Die Studierenden hatten bei der Implementierung und Evaluation des Projektes freie Hand und haben diese Entfaltungsmöglichkeit sehr gut genutzt.“ Das Projekt zeige gut, wie Studierende des jungen Studiengangs ihr Wissen in der Praxis umsetzen können. Und durch den Erfolg beim Junge Pflege Preis hätten die Teammitglieder gleichzeitig eine Vorbildfunktion. „Sie zeigen ihren Kolleginnen und Kollegen in der Pflege, dass mit guten Ideen und einfachen Maßnahmen die Vermittlung von pflegerischem Wissen unkompliziert gelingen kann.“

Zum Gesundheitscampus Göttingen
Der Gesundheitscampus Göttingen ist ein gemeinsames Angebot der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Zurzeit können Studieninteressierte zwischen den Bachelorstudiengängen Pflege, Therapiewissenschaften, Mediziningenieurwesen und Soziale Arbeit im Gesundheitswesen wählen. Der Studiengang Pflege wird als dualer oder berufsbegleitender Studiengang angeboten. Das heißt, neben der Ausbildung an der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule der Bildungsakademie der UMG wird parallel ein Studium absolviert. Die Absolvent/inn/en erhalten somit zwei Abschlüsse: einen Berufsabschluss zur Krankenpflege/Kinderkrankenpflege und einen Bachelorabschluss Pflege.