HAWK-Fakulät Bauen und Erhalten feiert Architekturabsolventinnen und Absolventen

Erscheinungsdatum: 20.08.2020

Aufgrund des Coronavirus verhielt sich im Sommer 2020 an der HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen alles anders: Die Lehre lief online, vor Ort herrschte Maskenpflicht und bei Prüfungen trennten Acrylglaswände die Studierenden. Trotz allem ließen sich Studiendekan, Dipl.-Ing. Thomas Kauertz und Dipl.-Ing. Pia Danner von der Hildesheimer HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten eine Abschlussfeier nicht nehmen. Sie verlegten die Veranstaltung für die Bachelor- und Masterabsolvierenden der Architektur in das Videokonferenzsystem Zoom, inklusive Live-Musik.

Insgesamt freuten sich rund 70 Absolventinnen und Absolventen der Architekturstudiengänge mit ihren Familien als erster Jahrgang am heimischen Bildschirm über ihre Abschlüsse. Durch den Nachmittag moderierten Dipl.-Ing. Thomas Kauertz und die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.-Ing. Pia Danner und zwar in der leeren Aula im HAWK-Gebäude am Standort Hohnsen 2 aber mit viel Publikum aus dem Netz. Trotz des sehr anderen Formates haben es die Verantwortlichen der Architekturstudiengänge der Fakultät geschafft, den Geist ihrer typischen Abschlussfeier, die sich sonst an alle Studiengänge der Fakultät richtet, ins Internet zu transferieren.

 

Wie bei der Gesamtabschlussfeier üblich, zeigte eine Diashow zu Beginn die Absolventinnen und Absolventen zum Song Final Countdown der Band Europe – dieses Mal jedoch im geteilten Zoom-Desktop anstatt auf den Leinwänden in der Aula. Seine Ansprache hielt HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy danach in Form einer Videobotschaft: „Es ist Ihr Tag! Sie haben diesen Abschluss in einer ganz besonders herausfordernden Zeit erreicht. Sie werden auf eine Menge der Kompetenzen, die Sie jetzt zusätzlich in dieser Zeit erlernt haben, auch in Zukunft zurückgreifen können, wenn es an den Start in Ihr berufliches Leben geht.“, lobte Hudy die Fähigkeit der Absolvierenden, mit den aktuellen Umständen umzugehen.

Dass ein Berufsleben nach einem akademischen Bildungsweg stetiger Veränderung unterliegt, zeige dabei die Krise besonders deutlich: „Heute scheint es uns fast schon nicht mehr selbstverständlich, dass wir noch im Januar und im Februar in Menschengruppen zusammengestanden haben. Diese Veränderungen haben uns in unserem persönlichen Lebensumfeld betroffen und wenn Sie den Abschluss in dieser aktuellen Situation geschafft haben, dann bin ich sehr optimistisch, dass Sie auch viele andere Widrigkeiten, die vielleicht noch auf Sie warten, bewältigen werden.“

Dem schloss sich Thomas Kauertz an: „Unter diesen Voraussetzungen eine Abschlussarbeit zu  schreiben und da stimme ich und meine Kolleginnen und Kollegen mit dem Präsidenten absolut überein, ist schon aller Ehren wert.“

Und trotz einer großen räumlichen Distanz zueinander verfolgten alle nicht nur aufmerksam die Worte des Präsidenten, sondern ließen sich auch im weiteren Verlauf vom Programm in ein Gemeinschaftsgefühl reinziehen. So leitete Thomas Kauertz über: „Ohne Musik, finde ich, ist es auch keine richtige Abschlussfeier. Gut, Youtube könnte hier nun helfen, aber der Datenschutz und die GEMA lassen dieses nicht zu, deshalb machen wir halt doch Livemusik!“ und kündigte so die Hannoveraner Musikerin Noam Bar an. Sie hat sich inzwischen auf Videokonferenzkonzerte spezialisiert. Bei ihrem ersten zugeschalteten Auftritt performte sie ihren eigenen Blues-Song „Sittin‘ on Gold“ mit Gesang und Resonatorgitarre.

Auch die Architektenkammer Niedersachsen, vertreten durch Dipl.-Ing. Architektin Susanne Witt, ließ es sich in Coronavirus-Zeiten nicht nehmen, sich den potentiellen neuen Kammermitgliedern vorzustellen. „Ich vertrete die Kammer Ihres Berufsstandes, die Kammer der Architektinnen und Architekten mit ihrem Präsidenten Robert Marlow, der hofft, Sie alle bald als Mitglieder begrüßen zu dürfen.“

Sie erläuterte unter anderem kurz, dass sich nur diejenigen Architektin oder Architekt nennen dürfen,  die in der Kammer sind und auch einen Masterabschluss der Architektur gemacht haben. Sie warb damit für den Master und die Mitgliedschaft. Dabei lobte sie aber die angehenden Architektinnen und Architekten vor allem für das Erreichen ihres Abschlusses mit viel Flexibilität und Kreativität, denn „Sie sind heute dem Ziel, sich irgendwann einmal Architektin oder Architekt nennen zu dürfen, ein ganzes Stück nähergekommen. Und das trotz Corona! Das wichtigste, was Sie während des Studiums vermittelt bekommen haben, ist ein flexibles und kreatives Denken. Und damit sind wir dann auch schon wieder bei Corona, denn dass Sie heute feiern können, ist durch kreatives Umdenken erst möglich.“

Wie bei allen früheren Präsenzabschlussveranstaltungen, bildete die Vorstellung der Absolventinnen und Absolventen den Höhepunkt des Nachmittags. Zunächst rief hierzu Dipl.-Ing. Pia Danner die Absolvierenden des Bachelorstudiengangs Architektur jeweils mit Namen auf und gab ihnen Zeit, sich und das Thema ihrer Abschlussarbeit vorzustellen. Über den besten Bachelorabschluss freute sich Nadine Rautenberg.  Dipl.-Ing. Thomas Kauertz kümmerte sich um die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs. Den besten Abschluss schaffte hier Patrick Kellner. Während beim Aufrufen die Laudatorinnen und Laudatoren sonst die Zeugnisse und ein kleines Geschenk überreichen, erhielten dieses Jahr alle Absolvierenden ihre Urkunden zusammen mit einem Gutschein der Architektenkammer per Post.

Schlussendlich durften auch die zusätzlichen Ehrungen bei dieser ersten Digitalabschlussfeier nicht fehlen. Für Ihre Mitarbeit in den Fakultätsgremien ehrte Dipl.-Ing. Thomas Kauertz als Studiendekan Architektur Jana Scholz, Julian Häckl und Julian Sump! „Herzlichen Dank im Namen von uns allen, dass Ihr Eure Zeit damit verbracht habt.“

Gewissermaßen direkt als Antwort darauf trug Absolvent Julian Sump die Danksagung vor, die er zusammen mit Timo Dröge vorbereitet hatte. Beide verwiesen auf die Rolle ihres Berufsstandes: „Es ist an der Zeit, dass wir uns als Studierende von unserer Hochschule verabschieden müssen und als Teil der Gesellschaft unser gelerntes Wissen anwenden. In diesem Sinne führe ich ein Zitat von Alvar Aalto an: ‚Die Architektur kann die Welt nicht retten, aber sie kann als gutes Beispiel vorangehen.‘
Das letzte Semester hat uns gezeigt, wie wichtig und wertvoll der Austausch und Dialog mit anderen Studierenden und Lehrenden ist. Wir sind froh, dass wir unser Studium regulär abschließen konnten.“

Zum Ende der Veranstaltung spielte Noam Bar ein Cover des Tracy-Chapman-Liedes „Revolution“, für ein Abschlussfoto kamen Screenshots zum Einsatz. Das letzte Wort hatte Prof. Dr. Til Boettger in Form einer Videobotschaft über Architekturbetrachtungen.