Erscheinungsdatum: 29.04.2016

Zukunftstag an der HAWK am Standort Hildesheim begeistert 21 Mädchen und 21 Jungen

„Ich bin beeindruckt“, lobt Prof. Dr.-Ing. Volker Krämer das Dreierteam aus Anna-Maria Engelke (12) von der Michelsenschule, Lisa Humbert (14) vom Gymnasium Andreanum und Franka Wittenberg (13) von der Marienschule. Die Mädchen haben sich gerade erst kennen gelernt beim Zukunftstag an der HAWK am Standort Hildesheim und schon bauen sie gemeinsam in der Fakultät Bauen und Erhalten an einer Brückenkonstruktion. Allerdings greifen sie dabei nicht auf Stahl oder Metall zurück, sondern in die Spaghetti- und Makkaroni -Tüte.

Aus rund 800 Gramm Nudeln überbrücken sie eine Spannweite von 50 Zentimetern, denn ohne dieses Mindestmaß kann die Brücke nicht auf Belastbarkeit getestet werden. Ihr Geheimtipp: viel Nudeln, viel Klebeband. Und die Taktik geht auf. Beim Belastungstest hängt Prof. Krämer immer weitere Gewichte an die Brücke bis sie schließlich stolze 1,8 Kilogramm trägt, bevor sie zur Seite bricht. Der Rekord der elfköpfigen Mädchengruppe. „Wir haben heute mit Spaghetti gebaut, um das Tragprinzip zu verstehen und es mit relativ wenig Aufwand auch experimentell überprüfen zu können“, so Krämer. „Das Prinzip bleibt eigentlich immer gleich und wir brauchen keine Werkzeuge wie Stichsäge oder Kreissägen, sondern nur Krepp- und Klebeband.“

Der Zukunftstag möchte vor allem Mädchen an Männerberufe und Jungen an Frauenberufe heran führen. Prof. Dr.-Ing. Krämer sieht in seinem Bereich bereits einen gesellschaftlichen Wandel: „Wir haben laut Statistik 25 bis 30 Prozent Frauenanteil im Holz- und Bauingenieurwesen, insofern ist es nicht mehr klassisch ein reiner Männerberuf wie vor zwei oder drei Generationen.“

„Es ist total beeindruckend, dass so viel noch aus Holz besteht und auch Häuser zum Teil aus Holz vorgebaut werden“, ist Franka Wittenberg begeistert vom Werkstoff Holz und den Laboren. Die 13-Jährige kann sich das Holzingenieurstudium jedenfalls ganz gut für sich vorstellen.

Arne Schmidt (14) vom Goethegymnasium spielt gerade mit Henrike und Nele, die zweijährigen Mädchen freuen sich über den besonderen Besuch in der HAWK-Krippe. Gemeinsam mit Henry Bernotat (13) von der Robert-Bosch-Gesamtschule ist er heute in der Froschgruppe. Insgesamt sind sechs Jungen zu Besuch in der Krippe. „Ich kann mir schon etwas mit Kindern vorstellen, allerdings mit größeren“, überlegt Arne Schmidt. Tim Müller (12) vom Gymnasium Groß Ilsede will vielleicht einmal Lehrer werden, sagt er nachdenklich. Jetzt baut er erst einmal Bauklotztürme mit den Kleinsten an der HAWK.

Ein Stockwerk höher in der Tappenstraße liegen die Räume der Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik des Bachelorstudienganges Konservierung und Restaurierung. Dipl.-Restauratorin Barbara Rittmeier widmet sich mit 15 Jungen der Buchmalerei mit traditionellen Techniken. Die erste Herausforderung: Es gibt keinen Tuschkasten. „Die Farben liegen als gekörnte Pigmente vor, die in einem Mörser sehr fein zerstoßen und danach mit verschiedenen Bindemitteln zu fertigen Malmaterialien angemischt werden. Ein bekanntes Bindemittel, welches schon seit vielen hundert Jahren angewendet wird, ist zum Beispiel das Ei, in Form von Eigelb oder Eiklar“, erzählt die Werkstattleiterin den jungen Zuhörern. Schnell lernen die Jungen, dass sowohl zu viel Wasser als auch zu wenig Wasser schlecht für die Bildelemente auf dem vorliegenden Pergament ist. „Unsere Studienrichtung wird derzeit überwiegend von Frauen gewählt, warum das so ist, wissen wir nicht genau. Vielleicht unterliegt das einem Zyklus“, überlegt Barbara Rittmeier. Mit der traditionellen Maltechnik hat sie vielleicht einen neuen Restaurator dazu gewonnen. Einer der Jungen möchte unbedingt wieder kommen.

Zur gleichen Zeit schauen Angelique Leifholz (15) von der Richard-Weizsäcker-Schule in Ottbergen, Lena Kölle (14) vom Goethegymnasium und Emelie Rademacher (14) vom Gymnasium Großburgwedel etwas irritiert auf das Teil, das neben dem bereits zugeschraubten PC liegt. Sie hatten am Goschentor gemeinsam einen Computer auseinander genommen und eigentlich sollten alle Teile am Ende wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück. „Das ist der Festplattenschacht“, sagt Andreas Vornkahl von der IT-Abteilung der HAWK. Immerhin wissen die Mädchen jetzt, wo das Teil hingehört, bevor sie zum Schraubendreher greifen.

In jedem Fall hat die HAWK am Standort Hildesheim zum diesjährigen Zukunftstag eine geschlechtergerechte Verteilung erreicht: 21 Mädchen lernten etwas Neues aus dem IT- und Ingenieurbereich und 21 Jungen übten sich als Erzieher und als Restauratoren.

Der Zukunftstag an der Fakultät Ressourcenmanagement

Der Zukunftstag an der Fakultät Naturwissenschaften und Technik

Der Zukunftstag an der Fakultät Management, soziale Arbeit, Bauen

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