HAWK-Seminar lädt Kinder als Minecraft-Expert*innen ein

Erscheinungsdatum: 21.10.2022

Die Studierenden des Projektseminars „Digitale Medien in der Sozialen Arbeit“ erwarteten eine besondere Lehrveranstaltung. Schließlich hatte der HAWK-Lehrbeauftragte Christoph Truthe echte Profi-Gamer als Gastdozierende versprochen. Was er dabei nicht erwähnte: Die Profis sind zwischen zehn und zwölf Jahren alt und spielen normalerweise im Kindertreff des Kinder- und Jugendzentrums Oststadt. Heute sind sie als Expert*innen an die HAWK gekommen, um Studierenden der Sozialen Arbeit das Spiel Minecraft zu zeigen.

Sindorela (11), Samantha (10), Karim (12) und Muhammed (12) haben vorab Referate zu den verschiedenen Spielfunktionen und eine Spielumgebung zum Üben vorbereitet. In dieser dürfen sich die Studierenden nun an Laptops ausprobieren.

 


Rose Meier-Limberg war von den jungen Gastdozierenden erst einmal ziemlich überrascht. „Ich bin aber auch beeindruckt, wie gut sie das Spiel beherrschen,“ betont die Studentin. Sie selbst habe mit dem Spiel Minecraft noch keine Erfahrung und müsse sich erst einmal zurechtfinden. Dabei wird sie von Karim eifrig unterstützt. Der findet, dass die Studierenden noch einiges dazulernen müssen. „Am wichtigsten ist, dass sie die Steuerung gut beherrschen“, erklärt der Zwölfjährige.

Dass Studierende sich für die medienpädagogische Arbeit so praktisch mit Computerspielen und anderen digitalen Angeboten auseinandersetzen, ist keine Selbstverständlichkeit. Seit vier Jahren bietet Prof. Dr. Corinna Ehlers, Dekanin der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, das Seminar in Zusammenarbeit mit den Lehrbeauftragten Christoph Truthe und Björn von Lindeiner an. „Aktuell spiegelt sich die digitale Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen noch nicht genug in der Lehre wider“, erklärt Ehlers. Zwar kommunizierten auch die Studierenden zu einem großen Teil über digitale Medien. „Doch die private und die professionelle Nutzung unterschieden sich stark. Darum ist es wichtig, auch Themen wie Gaming, Soziale Medien oder Datenschutz über die Lehre zu erschließen.“ An Hochschulen müsse darüber gesprochen werden, wie digitale Medien im professionellen Kontext eingesetzt werden können und sollen.

Im Rahmen des Projektseminars erarbeiten die Studierenden eigene Projekte, die die Medienkompetenz fördern sollen. Dafür kooperieren sie unter anderem mit lokalen Jugendzentren und Schulen. Minecraft ist eine von vielen Plattformen, die dabei eingesetzt werden können. Das Spiel ist das weltweit meistverkaufte Computerspiel und bei Kindern und Jugendlichen seit Jahren sehr beliebt. „Es funktioniert etwa wie digitales Lego“, erklärt Truthe. Darum eigne es sich besonders gut für die pädagogische Arbeit. „Wir können das Spiel so herrichten, wie wir es benötigen.“ Beim gemeinsamen Lösen von Aufgaben im Spiel würde so beispielsweise die Teamkompetenz gefördert. In den kommenden Wochen werden die Studierenden dann ihre eigenen Konzepte für medienpädagogische Projekte erarbeiten und umsetzen. In der Vergangenheit sind daraus bereits eine E-Sport-Gruppe und ein eigener Instagram-Kanal für die Fakultät entstanden.