Erscheinungsdatum: 23.05.2014

Fakultäts-Lotse Wirtschaftsingenieur: Florian Dräbing studiert heute im Praxisverbund

Was tun, wenn die Schule geschafft ist und über den weiteren Lebensweg entschieden werden muss? Eine Ausbildung, ein Fachhochschulstudium oder vielleicht doch die Einschreibung an einer der großen Unis? Florian Dräbing aus Kassel hat gleich alle drei Möglichkeiten probiert. Mit seiner abgeschlossenen Ausbildung zum Bauzeichner und dem anschließenden Wirtschaftsingenieur-Studium an der HAWK fühlt er sich am besten aufgehoben und möchte das als Fakultätslotse auch anderen vermitteln.

Maschinenbaustudium

Nach seinem Zivildienst hatte Florian sich zunächst für ein Maschinenbaustudium an der Kasseler Uni entschieden, vielleicht ein bisschen geprägt durch seinen 2009 verstorbenen Vater, der Qualitätstechniker bei Daimler war. Vier Semester hat er damit ausgehalten, dann gab er das Studium auf. „Das war nicht ganz so das, was ich mir erhofft habe“, sagt der 27-Jährige vorsichtig und meint damit weniger die Inhalte, als vielmehr die Studiensituation. „Gerade jetzt, wo ich an der HAWK studiere, werden die Unterschiede für mich noch deutlicher.“ Die Anonymität, das Gefühl eine Nummer zu sein und viel zu große, überfüllte Hörsäle hätten dazu geführt, dass er sich auch inhaltlich nicht mehr so motivieren habe können.

Bauzeichner

Was aber stattdessen, wo die Richtung an sich doch eigentlich stimmte? „Überlegt hatte ich erst, thematisch beim Maschinenbau zu bleiben und Technischer Zeichner zu werden“, erinnert Dräbing sich, „aber da habe ich leider nichts gefunden.“ Eine Beratung beim Arbeitsamt habe ihn dann darauf gebracht, es mit dem relativ ähnlichen Berufsbild des Bauzeichners im Ingenieurbau zu versuchen. In dem Bereich klappte es dann nicht nur mit einer Stelle bei dem bundesweit aktiven mittelständischen Kasseler Unternehmen Hensel Ingenieur GmbH (HIG). Die Ausbildung verlief auch so erfolgreich, so dass Florian am Ende sogar um ein halbes Jahr verkürzen konnte und bereits 2011 seinen Abschluss schaffte.

Studium im Praxisverbund

Aber die rein konstruktive Ebene des Pläne erstellenden Bauzeichners allein war Florian Dräbing letztlich nicht genug. „Man sieht leider nicht, was aus dem Ganzen entsteht“, meint er, „man sieht nur die theoretischen Konstruktionen auf dem Bildschirm. Das hat mir nicht gereicht.“ In seinem Betrieb fragte er dann ganz einfach mal nach, wie es denn mit einem Studium im Praxisverbund aussähe, weil er sich mittlerweile verstärkt für das Aufgabenfeld eines Wirtschaftsingenieurs im Bauwesen interessierte. Und er hatte Glück, denn sein Ausbildungsbetrieb hatte nicht nur seine Leistungen während der Ausbildungszeit zu schätzen gelernt, sondern auch den entsprechenden Weitblick, auf die mittelfristig notwendige Qualifizierung des eigenen Nachwuchses zu setzen. Mit den Geschäftsführern des Unternehmens habe er schließlich in einem offenen Gespräch die Möglichkeiten erörtert. Das Studium im Praxisverbund sei nicht zuletzt auch deshalb für beide Seiten eine gute Lösung gewesen, weil in seinem Ausbildungsbetrieb, wie überall auch, die Ingenieurspositionen über kurz oder lang durch Nachwuchskräfte ergänzt werden müssen und Dräbing Arbeitsweise, Mitarbeiter und Baustellen ja bereits gut kannte. „Der Altersdurchschnitt ist bei uns schon recht hoch, deshalb war man natürlich daran interessiert, auch jüngere Leute zu fördern“, schildert Dräbing die Situation.

Zufällig HAWK-Beiratsfirma

Dass er dann ausgerechnet an die HAWK nach Holzminden kam, hatte vor allem auch mit der Bekanntschaft einer seiner Chefs mit dem ehemaligen Dekan Professor Rainer Vahland zu tun und der Tatsache, dass die HIG sogar ein Beiratsunternehmen für die Holzmindener Baustudiengänge ist. „Rainer Vahland hatte mit seinem Chef zusammen studiert , so dass wir uns bei ihm näher informieren konnten.“ Vahland lud Florian Dräbing ein, um ihm die Holzmindener HAWK-Fakultät näher vorzustellen und der junge Mann wiederum brauchte nicht lange, bis ihn die Vorteile eines HAWK-Studiums überzeugten.

Will Orientierung geben

Seine vorangegangene Ausbildung indessen weiß Florian Dräbing bei seinem Studium überhaupt gar nicht hoch genug einzuschätzen. „Das war schon ein guter Schritt, obwohl ja eigentlich alles irgendwie gar nicht so geplant war“, schmunzelt er. Denn die Praxiserfahrung verschaffe ihm immer wieder einen erheblichen Vorteil gegenüber all jenen, die direkt von der Schule kämen, um zu studieren. „Die können ja viele Dinge noch gar nicht kennen, weil ihnen die Möglichkeiten dazu gefehlt haben“, meint der 27-Jährige. Genau eben das sei auch der Grund, weshalb er sich dafür entschieden habe, für die HAWK als Fakultätslotse mitzuwirken. Denn denjenigen, die direkt nach der Schule zu studieren anfangen wollten und die nicht auf ähnliche Erfahrungen zurückgreifen könnten wie er, fehle es häufig an Orientierungshilfen. „Und da ist ein studentisches Angebot im Gegensatz zur Dozenteninformation, bei der vielleicht alles mehr oder weniger von oben gesehen wird, gar nicht so schlecht“, findet Florian Dräbing.

Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieur

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Steckbrief Fakultätslotse:
Wirtschaftsingenieur/Bauen

Florian Dräbing
27 Jahre alt

„Als Bauzeichner sieht man leider nicht, was aus dem Ganzen entsteht. Das hat mir nicht gereicht.“

  • Schule: Fachhochschulreife (Maschinenbau)
  • Zivildienst
  • vier Semester Maschinenbaustudium an der Universität Kassel
  • Zweieinhalbjährige Ausbildung zum Bauzeichner bei HIG in Kassel
  • Studium im Praxisverbund als Wirtschaftsingenieur Bauen an der HAWK, d. h. während der Semesterferien Arbeit bei der Hensel Ingenieur GmbH (HIG).
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