Bildungsministerin Hamburg begrüßt Fachtagung der HAWK zu Sprachförderung

Erscheinungsdatum: 12.12.2025

Wie lassen sich alle Kinder in Kindertagesstätten sprachlich gut fördern? DIe Bundes- und Landesregierung wollen gezielt in die vorschulische Sprachförderung investieren. Dazu fand an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK in Hildesheim ein Fachtag zur Kooperation von Sprachbildung und Logopädie im Kontext von Mehrsprachigkeit statt. Der Fachtag stieß auf großes, auch überregionales Interesse. Mit fast 300 Beteiligten war es der bislang größte kindheitspädagogische Fachtag an der HAWK. 

Ausgangspunkt des Fachtags waren Ergebnisse aktueller interdisziplinärer Forschungsprojekte der HAWK, die sich mit Sprachbildung, Früherkennung von Sprachförderbedarf und Sprachtherapie befassen. In ihrer Videogrußbotschaft bedankte sich Bildungsministerin Julia Hamburg für das Engagement der Fachkräfte in Kindertagesstätten und betonte das Interesse des Landes, mehr akademische Fachkräfte für Kitas und Fachberatung zu gewinnen. „Gerade vor den hohen Anforderungen, die an Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen gestellt werden, ist uns die Qualifizierung der Fachkräfte ein besonderes Anliegen. Hier ist es entscheidend, dass sich auch Hochschulen in diesem Bereich besonders einbringen und für die Fachkräftequalifizierung einstehen, so wie Sie an der HAWK dies tun“.

Prof. Katja Scholz-Buerig, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der HAWK, hob besonders die erfolgreiche Kooperation der Studiengänge Kindheitspädagogik und Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie (ELP, hier im Bereich Logopädie) im Projekt LOKID sowie in den Praxisforschungsprojekten SpraBiL und PiKS hervor: „Diese Projekte zeigen eindrücklich, wie wir durch interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Wege in der Sprachförderung gehen können“.

 

Malte Spitzer, Erster Stadtrat und Sozialdezernent der Stadt Hildesheim, knüpfte an die langjährige Kooperation der HAWK und der Stadt Hildesheim an und betonte die Notwendigkeit, Sprachförderung auch im Bereich der Ganztagsbildung an Grundschulen auszubauen. Für das Niedersächsische Institut für Bildung und Entwicklung im Kindesalter verwies Iris Hofmann auf die Notwendigkeit, Fachkräfte in der Praxis gut zu unterstützen. Alle Grußwirte hoben die Wertschätzung für die Tätigkeit der Fachkräfte in Kitas hervor, die auch unter schwierigen Rahmenbedingungen umfassende Sprachbildung möglich machen.

Gegenstand des Auftaktvortrags Early Literacy von Prof. Dr. Tim Rohrmann war das Spannungsfeld von Sprachförderbedarf, Mehrsprachigkeit und Geschlecht. Anschließend führte Verw.-Prof. Dr. Bianka Wachtlin in das Forschungsprojekt SpraBiL ein, indem sie Begegnungen von Sprachbildung und Logopädie schilderte. Weitere Vorträge befassten sich mit der Bedeutung von Sprache und Geschlecht für die Beteiligung von Kindern sowie der Einbeziehung mehrsprachiger Eltern. 

Zurzeit erschweren unterschiedlichen Strukturen von Bildungs- und Gesundheitssystem eine adäquate Zuweisung von Kindern mit Sprachauffälligkeiten zu Förder- oder Sprachtherapiebedarf. Gerade mehrsprachige Vorschulkinder zeigen häufig Sprachauffälligkeiten, erhalten jedoch erst spät oder gar keinen Zugang zur Logopädie, was den Übergang zur Grundschule deutlich erschwert. Daher braucht es interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kontext von Kitas. Vor diesem Hintergrund boten 20 Workshops den Teilnehmenden vielfältige Möglichkeiten zum intensiven Fachaustausch. Sie diskutierten Methoden zur Erfassung von Sprachkompetenzen und eventuellen Sprachstörungen, Praxisideen für Sprachförderung in Kitas im Kontext von Mehrsprachigkeit, Geschlechterperspektiven auf Sprachbildung und viele andere Themen. 

In ihren Schlussworten hoben Ann-Katrin Bockmann von KEA Hildesheim, Beate Hamilton-Kohn vom DialogWerk Braunschweig, Anna Mahmood vom Landesverband für Logopädie Niedersachsen (dbl) und Prof. Dr. Claudia Hruska von der Alice-Salomon-Hochschule Berlin die Potentiale hervor, die im Austausch und in der interprofessionellen Zusammenarbeit liegen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Veranstaltung sehr gelungen war und vielfältige Impulse für die Weiterentwicklung von Sprachbildung, Sprachförderung und Sprachtherapie eröffnet hat.