Erscheinungsdatum: 04.06.2013

HAWK-Studierende konzipieren und bauen Bücherregal

HAWK-Studierende konzipieren und bauen Bücherregal

Der erste Bücherschrank in der Nordstadt steht ab sofort für die Öffentlichkeit bereit. Zu finden ist er an der Ecke Martin-Luther-Kirche und Justus-Jonas-Straße, direkt neben der Martin-Luther-Kirche. Konstruiert wurde der Schrank von Studierenden der Fakultät Bauen und Erhalten an der HAWK. Er soll als Treffpunkt dienen und die Lesekultur im Stadtteil fördern: Jeder darf Bücher hineinstellen und sich auch welche herausnehmen – die Idee ist gemeinsames Geben und Nehmen von Literatur.

Die Initiatorin der Aktion, Dr. Eva Möllring, HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel und Stadtbaurat Dr. Kay Brummer weihten das Bücherregal für Jedermann zusammen mit Studierenden der HAWK und Angehörigen vom Projekt „Treffer“ in der Nordstadt feierlich ein.

„Ich bin natürlich sehr stolz auf meine Studierenden, ich glaube, die jungen Leute müssen vor allem an sich selbst glauben und an das was sie tun. Nur so kommt ein guter Entwurf und eine gute Architektur dabei heraus“, sagte Prof. Michael V. Sprysch, Studiendekan für Architektur an der Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK.

Mehrere Wochen hatten 16 HAWK-Studierende des Masterstudiengangs Architektur, unter der Leitung von Sprysch und Dipl.-Ing. Thomas Kauertz, an der Umsetzung des Bücherschranks gearbeitet. Eine Jury, bestehend aus den Studierenden, den Dozenten, Eva Möllring, Frank Auracher vom Stadtteilprojekt „Nordstadt.Mehr.Wert“, Dietlinde Richter vom „Treffer“ in der Nordstadt, Stadtplanerin Christine Söhlke sowie den beiden Farbdesignerinnen der HAWK, Sabrina Federschmidt und Carla Volle, hatten sich mit großer Mehrheit für das umgesetzte Modell entschieden.

Der Schrank ist in Blautönen und einer auffälligen, asymmetrischen Triangel-Form gehalten, hat mehrere Fächer mit transparenten Klappen und ist zudem barrierefrei gestaltet. Am Schrank entlang verläuft ein fluoreszierendes Band, das auch nachts auf den Schrank aufmerksam machen soll. In seiner Mitte lädt eine Fläche zum Sitzen, Liegen und Lesen ein.

Das öffentliche Möbelstück steht fest zementiert am Boden vor der Straßenkreuzung. Studierende und Dozenten hatten das Fundament eigenhändig mit der Schaufel ausgehoben. Auch Dipl.-Ing. Thomas Kauertz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studiengang Architektur, ist begeistert: „Wenn man etwas gebaut und ein halbes Jahr mitverfolgt hat, dann ist es immer eine tolle Sache, wenn man das Resultat sieht.“

Die Idee zum Schrank kam von Dr. Eva Möllring, sie hatte den Kontakt zur HAWK über Präsidentin Dienel hergestellt: „Dieser Schrank ist vielfältig benutzbar und etwas ganz besonderes für die Nordstadt. Der Entwurf war so bestechend, weil er eine kühne Form besitzt und trotzdem praktisch vielfältig benutzbar ist – es war ein echter Wurf,“ schwärmte Möllring.

„Eine tolle Chance für Studierende, ihre Arbeit und ihre Kreativität unter Beweis zu stellen - und so schon vor dem Einstieg in den Beruf zu zeigen, dass man ein gegebenes Thema in einer solchen Weise umsetzen kann“, sagte Prof. Dr. Christiane Dienel zu dem erfolgreichen Projekt.

Sie selbst hatte, wie auch die Studierenden, zur Einweihung für eine kleine Basisausstattung an Literatur gesorgt und ein paar private Bücher hineingestellt, darunter ein Beratungsbuch und auch zwei Krimis. „Ich glaube, so geht es vielen, dass man eben Bücher, die man gut fand, dort hineinlegt - denn es ist ja eine Tauschbörse und kein Abstellplatz für Bücher.“

Und sie ist auch eine der ersten Nutzer/innen des Bücherschranks, denn sie nahm ein anderes Buch gleich wieder mit. Ihre Wahl fiel auf 'Männer verstehen'. „Das guckt mich die ganze Zeit schon an,“ lachte sie.

Dieser Ratgeber wurde vorher von Lisa Ulrich hineingelegt. Die Masterstudentin im vierten Semester Architektur hatte an dem Schrank mitgearbeitet und freute sich nun wie ihre Kommiliton/inn/en über das Ergebnis: „Der Zusammenbau war sehr spannend, man lernt viel dabei, und sieht auch, wie es am Ende handwerklich umgesetzt werden kann.“



Die Patenschaft für die Pflege des Schrankes übernimmt das Team vom Wohnprojekt „Treffer“ in der Nordstadt unter Hausleiter Christian Schubert. Einmal in der Woche werde darauf geschaut, ob alles in Ordnung ist, die Bücher noch drin stehen und der Schrank gegebenenfalls gereinigt werden muss. Schubert kennt die Bücherschrank-Idee bereits aus Berlin und und findet sie selber sehr gut: „Ich glaube, dass die Nordstadt auch der richtige Platz dafür ist.“

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