HAWK-Student produziert ein Regalsystem für den Unverpackt-Laden in Hildesheim

Erscheinungsdatum: 14.10.2019

Manchmal hilft der Zufall. Beim Stöbern auf Instagram trifft der HAWK-Student Hannes Frey rein zufällig auf den Account „@unverpackt.hildesheim“. „Ich fand die Idee gut – darum habe ich meine Hilfe angeboten“, erinnert sich Frey. Schnell werden sich die Gründerin Beate Schneider und der angehende Metallgestalter einig: Es wird ein Regalsystem benötigt. Eins, das auch nachhaltig ist. Das war im Mai dieses Jahres – jetzt wird es im Laden im Kurzen Hagen 21 eingebaut.

Um die bei einem Großhändler bestellten Lebensmittelspender an der Wand zu befestigen, musste ein entsprechendes Regalsystem mit der Möglichkeit einer Aufhängung her. Die Lösung sollte günstiger und eleganter sein als die, die es bereits gibt. „Einzigartigkeit war mir wichtig, aber auch vor allem eine offene Lösung“, erklärt Schneider. Nichts von der Stange halt. Genau hier kommt Hannes Frey ins Spiel. Der gebürtige Freiburger studiert im dritten Semester im Kompetenzfeld Metallgestaltung an der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim. Schnell entwickelt der 20-Jährige einen Entwurf für ein Regalsystem anhand Schneiders Vorstellungen.

 

Die Wahl fiel auf Stahl

Frey hat ein Regalsystem gestaltet, das sich der Kundschaft optisch nicht aufdrängt und gleichzeitig Stabilität vermittelt. Wichtig war ihm der Aspekt der Nachhaltigkeit, vor allem im Kontext eines verpackungsfreien Supermarktes – alles andere würde bei einem Unverpackt-Laden wohl auch keinen Sinn ergeben. Deshalb galt es zunächst, einen nachhaltigen Werkstoff für sein Regal zu wählen, der hohen Belastungen standhält und ein minimalistisches Design erlaubt. Seine Wahl fiel auf Stahl. Dieser Werkstoff ist toxisch unbedenklich für Mensch und Umwelt, außerdem wird er seit über 100 Jahren in einem funktionierenden Wiederverwertungskreislauf im großen Stil verarbeitet. „Da Stahl also vollständig recycelt werden kann, sehr belastbar und in vielen Formen erhältlich ist, fiel meine Wahl schnell darauf“, erklärt Frey.
Der Entwurf teilt sich in zwei Hälften: Zehn Regale mit jeweils einer Reihe Behälter werden auf eine Bank montiert. Vier größere Regale lehnen gegen die Wand, während das Hauptgewicht auf dem Boden lastet. Hier finden jeweils zwei Reihen Platz. Um eine einwandfreie Montage zu gewährleisten, entwarf der junge Student ein schraubbares System, das gleichzeitig kleine Farbakzente in dem farblich zurückhaltenden Entwurf setzt.


Geht das Regalsystem in Serie?

Dabei ging Frey ganz im Sinne der Unternehmerin Schneider vor: „Es war mir wichtig, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten.“ Dementsprechend hat er im Entwurf und beim späteren Prototypenbau so materialsparend wie möglich gearbeitet. Das war nicht immer ganz einfach, da im Laufe der Planung klar wurde, dass die Regale an unterschiedlich stark belastbaren Wänden befestigt werden müssen. Zudem liegt ein recht hohes Maximalgewicht der Behälter samt Inhalt auf dem Regal. Bislang hat Frey all diese Probleme lösen können. Schneider gerät ins Schwärmen: „Die Zusammenarbeit und Kommunikation waren immer sehr gut.“ Sie betont auch besonders die hohe Zuverlässigkeit des Studenten. Die Montage verläuft entsprechend einwandfrei und ohne Komplikationen.
Jetzt betrachtet Frey zufrieden sein Werk: „Die besondere Herausforderung in der Sache lag für mich darin, für einen Ladenraum zu gestalten. Es werden insgesamt 110 Behälter an den 15 Regalen befestigt. Viele verschiedene Kundinnen und Kunden nutzen die Regale und beurteilen das System, ohne sich damit länger auseinanderzusetzen. Das macht die Gestaltung umso anspruchsvoller für mich.“
Ob er sich vorstellen kann, sein Regalsystem in Serie zu bringen? „Ein Startup zu unterstützen ist eine sehr spannende, aber zeitintensive Sache. Es muss viel organisiert und geplant werden, und so direkt im Gestaltungsprozess eines Ladens involviert zu sein war für mich eine tolle Erfahrung.“ In Serie gehen möchte er allerdings nicht – und so erfüllt sich für Schneider der Wunsch, eine einzigartige Lösung gefunden zu haben. Der geplante Eröffnungstermin für den Unverpackt-Laden in Hildesheim ist der 15. November.