Erscheinungsdatum: 13.07.2017

Treffen mit der/dem Ex zeigte abwechslungsreiche Berufswege

Zum zweiten Mal haben Ehemalige des Studiengangs Soziale Arbeit die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit besucht, um interessierten Studierenden von ihrem Berufseinstieg zu berichten.

Henrike Goes wählte für ihren Vortrag das Motto "Wenn Plan A nicht funktioniert, gibt es immer noch 26 weitere Buchstaben im Alphabet". Da sie während des Studiums ihre zwei Kinder auf die Welt brachte, konnten weder Studium noch Berufseinstieg geradlinig erfolgen. Trotz oder gerade wegen dieses Spagats zwischen Familie und Beruf hat sie heute eine für sie befriedigende Tätigkeit gefunden, in der sie ihre eigenen Interessen verwirklichen kann. Sie arbeitet unter anderem als pädagogische Mitarbeiterin in der Familienbildungsstätte Salzgitter und als selbständige Trageberaterin. Am Studium an der Fakultät schätzte sie neben der Familienfreundlichkeit besonders die große Praxisnähe.

Genau diese Nähe zur Praxis mit mehreren über das Studium verteilten Phasen erwies sich für Fabian Kuper als Glücksfall. Er kam schon im Studium mit seiner heutigen Arbeitsstätte, dem Cafe Accept, in Kontakt, einer Einrichtung der Drogenhilfe Hildesheim. Im Cafe, einer Anlaufstelle für Opiat (Heroin)-Abhängige, können sich ebensolche in einem geschützten Rahmen bewegen, Kaffee trinken, Mahlzeiten einnehmen, Duschen, ihre Wäsche waschen, Spritzen entsorgen und neue Spritzen mitnehmen. Fabian Kuper fungiert als Ansprechperson für alle Alltagsfragen der Klientinnen und Klienten: "Ich versuche einfach da zu sein und zuzuhören", fasst er seine Rolle zusammen. Wichtig ist es ihm, in seinem beruflichen Alltag den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, menschlich zu sein und zu bleiben.

Für Adrian Stöter ist diese Lebensweltorientierung, welche ihm sein Studium vermittelte, ein wichtiges Instrument in seiner täglichen Arbeitspraxis in der Jugenhilfestelle des Jugendamtes Hildesheim. Nur vor dem Hintergrund des gesamten Lebensumfelds könne eine gelingende Arbeit mit Klientinnen und Klienten erfolgen. Seine Arbeit in der Jugendhilfestation erlebt er als sehr herausfordernd mit einem hohen Maß an Verantwortung, aber mit der konkreten Möglichkeit etwas zu bewegen. Viel wichtiger als gute Noten und ein zügiges Studium seien für ihn die Persönlichkeitsentwicklung im Studium und das Erlangen eines professionellen Habitus gewesen. "Lasst euch Zeit im Studium", ist vor diesem Hintergrund sein Rat an die heutigen Studierenden.

Länger zu studieren rät auch Sabine Mischke und dabei das vielfältige kostenlose Kursangebot wahrzunehmen. Das Studium habe ihr wichtige theoretische Kenntnisse vermittelt, die sie gut auf ihren Berufsalltag vorbereitet haben. Besonders Reflexionsmethoden helfen ihr heute bei ihrer Arbeit in einer Sprachlernklasse mit schwersttraumatisierten geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Ihr Studium, zu dem die gelernte Fotografin über Umwege gefunden hatte, war für sie nach Jahren der Selbständigkeit eine besondere Erfahrung: "Ich hatte einfach das Gefühl ein Dach über mir zu haben. Ich konnte Hilfe in Anspruch nehmen, sowohl von Dozierenden als auch von meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Nach meiner beruflichen Selbständigkeit war das ein ganz neues Gefühl für mich".

Nach den spannenden und abwechslungsreichen Schilderungen der einzelnen Berufswege blieb anschließend noch Zeit für Fragen und Kontaktpflege zwischen Ehemaligen und Studierenden.

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