Erscheinungsdatum: 17.10.2001

<P>Landesweit einmalig: Erste internationale Gastprofessur wird in Kooperation von Uni und FH installiert </P><P>Minister Oppermann begrüßt Prof. Dr. Marina Blagojevic im Rahmen eines offiziellen Festaktes</P>

Landesweit einmalig: Erste internationale Gastprofessur wird in Kooperation von Uni und FH installiert Minister Oppermann begrüßt Prof. Dr. Marina Blagojevic im Rahmen eines offiziellen Festaktes

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat die erste niedersächsische internationale Gastprofessur im Rahmen des neu aufgelegten Maria-Goeppert-Mayer-Programms für internationale Frauen- und Geschlechterforschung nach Hildesheim vergeben: Am 30. Oktober um 17 Uhr wird Wissenschaftsminister Thomas Oppermann die ungarische Wissenschaftlerin Prof. Dr. Marina Blagojevic als Gastprofessorin am Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung (ZiF) am Goschentor 1 begrüßen. Das ZiF ist eine gemeinsame Einrichtung der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Universität Hildesheim. Die Geschäftsstelle des Zentrums ist seit dem Sommer im FH-Neubau am Goschentor untergebracht; Professor Blagojevic bezieht ihr Büro in der Universität am Marienburger Platz.

Marina Blagojevic ist Soziologin. Sie promovierte 1990 an der Universität Belgrad mit einer Dissertation über "Social Status of Women Professionals in Yugoslavia". In den vergangenen drei Jahren unterrichtete sie im Programm "Gender and Culture" an der Central European University (CEU) in Budapest. Lehrerfahrungen sammelte Marina Blagojevic außerdem in den USA, in Österreich, in Aserbeidschan und in der Mongolei. 1998/99 war Marina Blagojevic Senior Fellow am Collegium Budapest/Institute for Advanced Study. Sie war darüber hinaus Präsidentin des serbischen SoziologInnen-Verbandes und Leiterin des Instituts für Soziologie der Universität Belgrad. 1992 war sie an der Gründung des "Women's Studies Center" in Belgrad beteiligt.
Zur Zeit gehört sie dem Herausgeberkreis der "East Central Europe" an, einer Zeitschrift, die gemeinsam von der CEU und dem Collegium Budapest publiziert wird.
Ihre jüngsten Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die ungarisch-serbischen Beziehungen in Ungarn; sie untersucht Institutionen und Netzwerke in post-sozialistischen Gesellschaften aus der Geschlechterperspektive und beschäftigt sich mit der Frage der Frauenfeindlichkeit in Serbien.
Marina Blagojevics Hauptinteresse betrifft die Soziologie der Geschlechter und die Soziologie inter-ethnischer Beziehungen. Sie hat dazu zahlreiche Artikel veröffentlicht.
Ein Projekt, das Marina Blagojevic zur Zeit ganz besonders am Herzen liegt, ist der Aufbau eines "Balkan Women's Institute" in Athen/Griechenland.

In Hildesheim wird sie je zwei Veranstaltungen an der Universität und der Fachhochschule sowie ein Blockseminar anbieten. Ihre Themen sind beispielsweise eine "Einführung in die femininistische Methodik: Wie man geschlechtssensible Forschung betreibt", "Frauen auf dem Balkan: Geschlechterbeziehungen in Krieg und Frieden" oder "Frauen im Beruf: Freuden und Kosten des Erfolgs". Die Vorlesungen werden in Englisch mit deutscher Übersetzungshilfe gehalten.

Für das Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung ist die Gastprofessur der erste große Erfolg in seiner jungen Geschichte. Erst im Sommer haben Dr. Brigitte Kassel als Geschäftsführerin und Sylke Bosse als Verwaltungsmitarbeiterin die Arbeit in der Geschäftsstelle aufgenommen. Entstanden ist das ZiF aufgrund einer studentischen Initiative an der Universität. Die beiden wissenschaftlichen Hilfskräfte Natalie Kreisz und Katharina Pieczyk entwickelten schon 1996 einen Modellvorschlag für die Einrichtung eines Zentums für Frauenforschung.

Die Frauenbüros der Fachhochschule und der Universität warben schließlich erfolgreich für die Umsetzung des ehrgeizigen Planes. Das ZiF fungiert heute für beide Hochschulen als Konzeptions- und Koordinationsstelle für die Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung. Dabei geht es darum, eine Doppelstruktur zu erreichen, in der das ZiF zum einen ein eigenständiges Lehr- und Forschungsangebot entwickelt, zum anderen aber auch mit den jeweiligen Fachbereichen daran arbeitet, Frauen- und Geschlechterforschung voranzutreiben. Außerdem sollen neue Forschungsprojekte initiiert werden. Das ZiF will sich als zentrale Anlauf- und Informationsstelle für Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung in Hildesheim etablieren.