HAWK-Mitarbeiter Dr. Jan Schametat mit ALR-Preis ausgezeichnet

Erscheinungsdatum: 17.12.2025

Die Niedersächsische Akademie Ländlicher Raum e. V. (ALR) hat die Promotion von Dr. Jan Schametat ausgezeichnet. Bei dem diesjährigen Wettbewerb zum Thema „Perspektive Ländlicher Raum Niedersachsen. Herausforderungen. Diskurse. Lösungen“ erreichte die Arbeit den dritten Platz. 

Bereits zum zwanzigsten Mal vergibt die ALR den Hochschulpreis an Studierende, Absolvent*innen sowie Promovierende unterschiedlicher Fachrichtungen. Mit dem Preis werden hervorragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die sich innovativ mit den aktuellen und perspektivischen Herausforderungen in ländlichen Städten, Gemeinden und Regionen auseinandersetzen. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Ulrich Harteisen von der HAWK, bevor die Ministerin für Europa und Regionale Landesentwicklung Melanie Walter den Preis übergab.

 

Die Promotion von Jan Schametat an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) entstand in Kooperation mit der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und wurde betreut von Prof. Dr. Alexandra Retkowski (BTU) und Prof. Dr. Alexandra Engel (HAWK). Die Arbeit fragt nach dem Zusammenhang zwischen den beiden Lebenslaufentscheidungen Berufswahl und Wohnortentscheidung, die insbesondere für Jugendliche in ländlich-peripheren Räumen in einem engen Zusammenhang stehen. „Dort wirken sich regionale Perspektiven erleichternd und eine regionale Bindung tendenziell erschwerend auf die Berufswahl aus“, fasst Schametat bei seinem Kurzvortrag im Rahmen der Preisverleihung zusammen. Zudem werden die ohnehin schon starken Geschlechterunterschiede durch räumliche Benachteiligung noch verschärft: Mädchen haben generell eine größere Abwanderungsneigung und diese ist im ländlichen Raum noch einmal wesentlich stärker ausgeprägt. Schametat plädiert daher für eine ganzheitliche Berufsorientierung, die mehr ist, als die Frage nach einem passenden Beruf. Insbesondere räumliche Faktoren müssen berücksichtigt und Geschlechterunterschiede moderiert werden. Und das nicht nur im ländlichen Raum. Die räumlich vergleichende Studie liefert auch Hinweise darauf, dass Jugendliche in der Großstadt sich bereits im Orientierungsprozess Sorgen um ihre zukünftige Wohnsituation machen.

Der Autor spricht sich daher für eine stärker subjekt- und lebensweltbezogene Unterstützung von Jugendlichen aus, die berufliche Orientierung nicht vorrangig als Passung zwischen Interessen und Berufsprofilen sieht, sondern als einen pädagogischen Auftrag mit dem Ziel einer optimalen Persönlichkeitsentwicklung. Schametat geht mit seiner Arbeit noch einen Schritt weiter und überträgt die Ergebnisse als anwendungsorientierter Forscher direkt in die Praxis. An der HAWK wurde so in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Lübeck ein digitaler Werkzeugkasten entwickelt, der Jugendliche ab der Klasse 7 ansprechen soll. Die Anwendung steht kostenfrei zur Verfügung. 
 

Dr. Jan Schametat (2.v.l.)