123 Abschlusszeugnisse an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit übergeben

Erscheinungsdatum: 20.10.2017

„Vertrauen Sie auf Ihre Stärken bei beruflichen und privaten Herausforderungen“, riet Prof. Dr. Corinna Ehlers den Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in der voll besetzten HAWK- Aula.

Insgesamt übergab das Kollegium an diesem Abend 123 Zeugnisse: 79 davon für den Bachelorabschluss Soziale Arbeit, 32 für den Bachelor in Bildung und Erziehung im Kindesalter und 12 gingen an Studierende mit dem Masterabschluss Soziale Arbeit.

 

Ehlers bezeichnete die Zeugnisübergabe als „Output“, als das Ergebnis der Arbeit der Dozierenden und der Studierenden der vergangenen Jahre. Das „Outcome“ umfasse jetzt die Resultate, die in Zukunft folgen werden. Die Dekanin wünschte den Studierenden, neugierig und wissbegierig zu bleiben, ihre Profession würdig zu vertreten und zur Verwirklichung der Menschenrechte beizutragen.

Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Grommas legte - betriebswirtschaftlich geprägt - die verschiedenen Rollenwechsel dar: Von der Schule zum Studierenden und zu akademisch vorgebildeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die bald schon viele Entscheidungen treffen und Führungsaufgaben und noch mehr Verantwortung für sich und andere übernehmen müssen. Abschließend unterstrich Grommas die Aussage von der Politikerin Ursula von der Leyen: „Lebens- und Berufserfahrung sind nicht zu googeln“.

„Sie sind sehr gut ausgebildet und können der Praxis jetzt den Input geben, den sie braucht“, gratulierte Klaus Bange zum Abschluss, bevor der stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises die Förderpreise für besonders hervorragende Abschlussarbeiten an Nadine Weigert und Johannes Fröstl überreichte.

Nadine Weigert stellte sich in ihrer Thesis die Frage nach der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Lehrern und recherchierte, was heute an Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern theoretisch und praktisch stattfindet. Ihr betreuender Professor, Prof. Dr. Friedhelm Vahsen, verwies in seiner Laudatio auf den Erziehungswissenschaftler Martin Textor, der der Meinung ist, das Konzept müsste auf Augenhöhe stattfinden, indem die Eltern als Experten für die Erziehung der Kinder und die Lehrer als Experten für die schulische Bildung der Kinder zuständig seien. Die Studentin kam in ihrer Arbeit jedoch zu dem Ergebnis, dass die Vorstellung einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Eltern und Lehrern doch mehr fiktional sei, es bislang kaum Studien zum Erfolg dieser Kooperation gibt und dass in diesem Bereich noch eine erhebliche Forschungslücke besteht.

Preisträger Johannes Fröstl fand auch in seinem untersuchten Thema eine Forschungslücke, die es noch zu füllen gilt. Er befasste sich mit dem Thema „Schuldnerberatung: Zugangswege und Wartelisten aus der Perspektive der Sozialen Arbeit“. Eine Schuldnerberatungsstelle aus der Region hatte sich eine Studie dazu gewünscht, wie sie die Wartezeiten und Wartelisten und den Zugang zu sozialen Diensten gerecht und zudem transparenter gestalten könnte. Der Absolvent der Rechtswissenschaften und nun auch der Sozialen Arbeit, hat laut seinem Betreuer, Prof. Dr. Uwe Schwarze, seine bisherige berufliche Laufbahn in der Abschlussarbeit „sehr ertragreich zusammen geführt.“ Mit seinen Ergebnissen bereichere Fröstl auch die Praxis. Er fand heraus, dass diejenigen mit dem größten Bedarf oftmals am längsten warten oder überhaupt keinen Zugang bekämen, was aus Sicht der Sozialen Arbeit nicht vertretbar sei. Der Laudator Schwarze zeigte sich ferner sehr angetan von der herausragenden transdisziplinären und multiperspektivischen Arbeit.

In diesem Jahre erhielten zum ersten Mal auch die 19 Absolventinnen der Studienvertiefung „Kinder mit Missbrauchserfahrungen stabilisieren“ (KiMsta) ihre Urkunden. An der Seite von Projektleiterin Prof. Dr. Anna Wittmann hatten die Studentinnen in fünf Semestern ihre Kompetenz zur Prävention von sexuellem Missbrauch erworben und vertieft.

„Habt Mut zur Veränderung und scheut Euch nie davor, Dinge in Frage zu stellen. Vor allem, wenn es darum geht, zu hinterfragen, hinter die Kulissen zu schauen und auch mal aufzustehen, wenn es politisch ungemütlich wird“, appellierte die Vertreterin des Fachschaftsrates Elvira Danziger an die ehemaligen Studierenden und lud zum anschließenden Sektempfang ein.

Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte die Hildesheimer Band „Mango y Papaya“. Das Trio begeisterte die Anwesenden mit ihren Coversongs bekannter Titel aus unterschiedlichen Musikrichtungen und sorgte mit seinen Rhythmen für eine feierliche Stimmung.