Erscheinungsdatum: 17.02.2010

70 Nachwuchsdesigner/innen der HAWK präsentieren kreative Entwürfe und Konzepte

Die Sendung von HAWK Radio am 23. Februar 2010 bei Radio Tonkuhle

Ein Familienstammbaum der besonderen Art: Opa Heinrich und Oma Ida, Tochter Lena mit Mann Andreas, Tante Natalie und ihre Nichte Dana sind „Hi-Länder“ – ergeben doch ihre Initialen den Namen Hi-Land. Diese Familie ist eine Erfindung von Design-Studierenden der HAWK Hildesheim und Marken-Botschafter für frisches Obst und Gemüse aus dem Hildesheimer Land. In einem Projekt der Fakultät Gestaltung wurde „Hi-Land“, ein Regionalvermarkter landwirtschaftlicher Produkte, von jungen DesignerInnen „frisch“ gemacht für eine Zukunft, in der heimische Erzeugnisse wieder im Trend liegen.


Von Logos und Verpackungen bis zu Geschäftsideen und Kommunikationsstrategien


So wurden neue Logos und Verpackungen, aber auch Ideen für Geschäftsmodelle und Kommunikationsstrategien entworfen. Der kreative Nachwuchs aus Hildesheim schuf neben den kommerziellen Elementen eines Wirtschaftsunternehmens auch künstlerische Interpretationen zur Wertebeziehung des Menschen zu seiner Ernährung. 70 angehende GestalterInnen der HAWK Hildesheim arbeiteten unter der Leitung von vier HochschullehrerInnen ein Semester lang in einem Projekt zusammen und entwickelten ein Programm für die strategische Unternehmensprofilierung des Vereins Hi-Land.
Alle Konzepte und Kreationen waren in einer Ausstellung im Stammelbach-Speicher in Hildesheim zu sehen. Eröffnet wurde die Ausstellung am 12. Februar 2010 durch den Initiator des Projekts, Prof. Dr. Ulrich Kern, und den Vorsitzenden des Vereins Hi-Land, Dr. Alfred Müller. Zum Projekt ist ein Katalog (als Download) mit einer Auswahl der studentischen Arbeiten erschienen.


70 Nachwuchs-Gestalter + 4 Professoren = jede Menge guter Ideen


Ziel des Kooperationsprojektes war, für den regionalen Vermarkter von landwirtschaftlichen Produkten – Hi-Land – Designlösungen zu entwickeln, die ihn im Markt wahrnehmbarer, leistungsfähiger und zukunftsträchtiger erscheinen lassen. In den Seminaren der Professorinnen Nicole Simon und Marion Lidolt, bei Paul Kunofski und Prof. Dr. Ulrich Kern arbeiteten 70 Studierende innovative Ideen, Konzepte und Entwürfe aus. Die Schwerpunkte der Lehrenden ergänzten sich dabei zu einer inspirierenden Mischung: Nicole Simon lehrt als Professorin für Packaging-Design, wie Verpackungen in Entsprechung zu Identität und Erscheinungsbild eines Unternehmens zu gestalten sind. Marion Lidolt, Professorin für Gestaltungslehre, unterrichtet Studierende im Zeichnen und Darstellen, in Experimenteller Bildgestaltung und den Grundlagen der Farb-, Form und Bildfindung. Paul Kunofski dagegen führt Studierende an die Möglichkeiten und Techniken zum Thema freie Grafik, Illustration, Bibliophiles Buch und Künstlerbuch heran. Bei Prof. Dr. Ulrich Kern wiederum steht die Vernetzung von Kreativität und Gestaltung mit Markt und Unternehmen im Vordergrund. Er lehrt Designmanagement, Unternehmensstrategie und Projektentwicklung. Ergebnis der Verbindung so unterschiedlicher professioneller Perspektiven auf Hi-Land ist ein integratives Unterrichtsformat. Es vernetzt Produktgestaltung und Packungsdesign, Bild- und Buchgestaltung, Marketing und Management zu einer ganzheitlichen Problemlösungskompetenz der Studierenden. Herausgekommen ist damit auch eine große Vielfalt unterschiedlichster Ansätze der Studierenden.

Kunst, Kommerz, Kommunikation


Im Seminar „Zeichnen und Darstellen“ bei Prof. Marion Lidolt entwickelten 22 Studierende neue Bild- und Wortmarken, sehr strenge grafische Motive von Kühen und Ziegen, aquarellartige Landschaften als Re-Design der Marke, poppige Äpfel und illustrative Birnen. Und damit man auch gleich die Wirkung sehen kann, wird jedes Motiv jeweils auf einer Einkaufstüte abgebildet.
Bei Prof. Nicole Simon gestalteten acht junge Packungs-Designer/Innen neue Etiketten für z.B. Apfelsaft, Honig und Marmelade. Alle Entwürfe unterstreichen die besondere Qualität der „handgemachten und heimatverbundenen“ Erzeugnisse aus der Hildesheimer Region. Weitere identitätsprägende Werte wurden im neuentwickelten Corporate Design gebündelt, die auch über den Verkaufsort („Point-of-Sales“) kommuniziert werden.
Kunst und Kohl, Überdruss und Überfluss thematisierten die 22 NachwuchsdesignerInnen im Seminar „Illustration und freie Grafik“ bei Paul Kunofski. So finden sich hier künstlerische Interpretationen von Schweinen und Hühnern, bildgewaltige Darstellungen des Hildesheimer Landes. Techniken wie Siebdruck und Schabaquatinta, Monotypien kommen zum Einsatz, aber auch Pinsel und Acrylfarbe.
Wie bringt man die Menschen vom Auto aufs Fahrrad? Im Seminar „Projektentwicklung“ bei Prof. Dr. Ulrich Kern, der solchen Fragen nachgehen ließ, nahmen insgesamt 18 GestalterInnen teil. Sie entwickelten z.B. ökologische Geschäftsmodelle zur Co2-Reduzierung und zur Erhöhung des Obst-Konsums. Aber auch suizid-gefährdete Gurken kamen in einer Kommunikationsstrategie schockartig zur Geltung. Ihr trauriges Beispiel ist Mahnmal gegen globale Lebensmittel und Werbung für die regionalen Produkte der Marke „Hi-Land“.
Zur Aufgabe der Studierenden gehörte auch die kommunikative Begleitung des Projekts – intern wie extern. So wurden alle Projektbeteiligten durch ein studentisches Management-Team gesteuert, informiert, organisiert und vernetzt. Außerdem werden Prozess und Ergebnisse des Projekts Hi-Land in einer Ausstellung und einem Katalog der Hildesheimer Öffentlichkeit präsentiert.


Studierende „schnuppern“ Praxisluft und begeistern ihren „Kunden


Mit diesem integrativen Projekt erfuhren 70 Studierende ganz unmittelbar, wie ihr gestalterisches Können für eine konkrete unternehmerische Aufgabe von Nutzen ist. Sie lernten so die Bedeutung von Kunden und Markt, die Notwendigkeit der kreativen Zusammenarbeit und auch die „echten“ Bedingungen der gestalterischen Praxis kennen.
Neben den vielen Lern –und Aha-Effekten der Studierenden führte das Hi-Land-Projekt auch zu einem höchst zufriedenen Kunden. Dr. Alfred Müller als Vorsitzender des Hi-Land-Vereins zeigt sich begeistert: „Die Fülle kreativer Ideen und Denkanstöße, die in diesem Projekt für Hi-Land entstanden sind, ist beeindruckend“. Er weiß auch schon, wie es nun weitergeht. Im Kreis der Hi-Land-MitgliederInnen werden die zahlreichen Ergebnisse vorzustellen und zu diskutieren sein. Wie auch immer die weitere Vorgehensweise aussehen wird: „Fest steht aber, dass die geleistete Projektarbeit auf unsere weitere Strategie der Marken-Profilierung einen wichtigen Einfluss haben wird“, so Dr. Müller von Hi-Land.


Katalog als Download

70 Nachwuchsdesigner/innen der HAWK präsentieren kreative Entwürfe und Konzepte Hi-Land \\"pigdots\\" von Alexandra Zidariu Hi-Land \\"pigdots\\" von Alexandra Zidariu