HAWK-Restaurierung feiert 30-jähriges Jubiläum - Keynote Speaker ist Velson Hori

Erscheinungsdatum: 18.08.2017

Das Studienangebot der Konservierung und Restaurierung von Kulturgut für Bachelor und Master ist einzigartig in Norddeutschland und feiert im kommenden Wintersemester den 30. Jahrestag seines Bestehens. Anlässlich dieses Jubiläums veranstalten die beiden Studiengänge im Januar 2018 eine internationale Tagung mit Vertreter/inne/n aus Wissenschaft und Politik mit dem Titel: Konsolidieren & Kommunizieren. Materialien und Methoden zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut im interdisziplinären Dialog.

Das Thema "Konsolidierung und Kommunizieren"

Die Wahl fiel zu diesem besonderen Anlass auf das praxisbezogene Thema der Konsolidierung, also der Sicherung von gealterten, geschwächten Materialstrukturen mit angepassten Mitteln und Methoden.

 

Es ist eine zentrale Aufgabe der Konservierung und Restaurierung, auf der alle weiteren Erhaltungsmaßnahmen aufbauen.
Neuartig am Tagungsthema der HAWK ist, dass man sich nicht - wie sonst üblich - auf die Konsolidierung eines Materialbereichs konzentriert, sondern ausdrücklich die Kommunikation, also den Austausch zwischen den verschiedenen Materialbereichen, verstärken will. So wird die Hauptfrage der Tagung lauten, welche Konsolidierungsmittel in welcher Applikationsart auch für Objekte aus anderen Materialien zum Einsatz kommen können.

Die Tagung im Einzelnen

Es werden Fachleute aus Deutschland, Großbritannien, Italien, Malta, Österreich, Schweiz und Tschechien sprechen. Als inhaltliche Grundlage des Tagungsthemas wird Velson Horie B.Sc. (Manchester) in einer Keynote Lecture den Begriff "Konsolidieren" und die Problematik seiner Anwendung im Bereich der Erhaltung von Kulturgut erläutern. Horie hat mit seinem Buch "Materials for Conservation, Organic Consolidants, Adhesives and Coatings" ein Grundlagenwerk für Restaurator/inn/en geschaffen. Diesem folgt Prof. Dr. Wolfgang Viöl (HAWK), der die Ergebnisse seines Forschungsteams zur Anwendung der Plasmabehandlung von Holz und Holzwerkstoffen vorstellen wird. Prof. Dr. Steffen Laue (FH Potsdam) wird die Datenbank POLYKON und den Einsatz von Polymeren zur Diskussion stellen. Hannah Flock M.A. (Uni Saarbrücken/TH Köln) präsentiert ihre Ergebnisse zur uniaxialen Zugprüfung freier Bindemittelfilme. Ferner referieren Dr. Wanja Wedekind (Göttingen), Prof. Dr. Karol Bayer, Dr. Tabita Dreyfuß (Universität Malta), Dipl.-Rest. Gerhard D´ham (HAWK), Christine Fiedler M.A. und Dr. Ralf Buchholz (HAWK), Prof. Jörg Freitag (FH Potsdam), Dr. Andrea Pataki-Hundt (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart), Philip Kron Morelli (Florenz), Prof. Dr. Antje Potthast (Universität für Bodenkultur Wien), Laura Völkel M.A. (Anna Amalia Bibliothek Weimar), Prof. Karolina Soppa (FH Bern), Dipl.-Rest. Mona Konietzny (FH Bern) und Dipl.-Rest. Jens Klocke (Hildesheim).

In den beiden kommunikativen Mittagspausen werden Gesprächskreise zu bestimmten Konsolidierungsmitteln angeboten.

In der Poster-Sektion werden Kolleg/inn/en aus Ägypten, Deutschland, Litauen, der Schweiz und den USA ihre Ergebnisse präsentieren. In einer eigenen Präsentation können die Autor/inn/en mit den Tagungsteilnehmer/inne/n über ihre Ergebnisse diskutieren.

Im Workshop zu Klebstoffgittern werden die Teilnehmer/innen Silikonformen herstellen, um die Produktion von Gittern aus verschiedenen Klebstoffen zu erproben. Jeder kann eine Form mit nach Hause nehmen. Mit der Anwendung von Störleimgittern für die Verklebung von Geweben wird experimentiert.

Einbindung der Öffentlichkeit

Der öffentliche Abendvortrag bringt das Tagungsthema mit dem großen Interesse der Hildesheimer Bevölkerung an der hochkarätigen ägyptischen Sammlung des Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus Museums zusammen: Christian Eckmann (Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz) spricht zur goldenen Totenmaske des Königs Tutanchamun u. a. über die Wiederanbringung des zunächst unsachgemäß geklebten Bartes, erläutert die naturwissenschaftlichen Untersuchungen und stellt neue Forschungsergebnisse zur Herstellungstechnik der Totenmaske vor.

Kooperation

Die für das Fachgebiet der Restaurierung bedeutende Praxisorientierung bei Lehre und Forschung spiegelt sich durch den Tagungsort Dommuseum Hildesheim gut wider.

Nachhaltigkeit

Ein Tagungsband wird die neuen Erkenntnisse langfristig der (Fach-)Öffentlichkeit erhalten und den wissenschaftlichen Austausch nachhaltig sichern. Angesichts des Jubiläums soll diese Tagungsberichterstattung zunächst als Pre-Print erscheinen und dann nach einigen Monaten über Open Access als kostenfreie Internetpublikation, deren Erscheinen international nochmals stark beworben wird.

Sgraffiti Tagung im November 2017

Die Tagung Konsolidierung und Kommunizieren setzt eine Reihe internationaler wissenschaftlicher Tagungen an der HAWK im Bereich Erhaltung von Kulturgut fort. Vom 2. bis 4. November 2017 veranstaltet die HAWK in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege die Tagung Sgraffito im Wandel. Materialien, Techniken, Themen und Erhaltung.