HAWK-Studierende stellen „Stadtbildskizzen“ aus

Erscheinungsdatum: 24.10.2019

Jedes Jahr ziehen HAWK-Studierende mit Stift und Skizzenbuch bewaffnet durch Hildesheim. An markanten Orten zeichnen sie Gebäude, Plätze und Sehenswürdigkeiten. Nun sind ausgewählte Arbeiten der vergangenen zwei Jahre in einer Ausstellung im HAWK-Gebäude Hohnsen 2 zu sehen.

Die „Skizzenspaziergänge“, die Studierende der Studiengänge Architektur und Holzingenieurwesen in ihrem zweiten Semester unternehmen, sind Teil der Lehrveranstaltungen „Gestalten“ und „Technische Darstellung“. Diplom-Ingenieurin Martina Reichelt führt die Studierenden durch die Stadt, und leitet sie an. „Es ist gar nicht so leicht, genau das, was man sieht, auf Papier zu bannen“, erklärt sie. „Da geht es um Standpunkt, Horizont, Fluchtlinien und Größenverhältnisse.“

Ob mit großer Liebe zum Detail oder mit wenigen gekonnten Strichen – die Orte, die die HAWK-Studierenden in ihren Skizzenbüchern festgehalten haben, erkennen Hildesheimerinnen und Hildesheimer sofort: der Marktplatz mit dem Knochenhaueramtshaus, der Kehrwiederturm, die Michaeliskirche. Und trotzdem zeigt jede Zeichnung die Sehenswürdigkeiten in einer individuellen und teilweise auch ungewohnten Art. Manchmal ist es eine ungewöhnliche Perspektive, das Spiel mit Licht und Schatten oder ein besonderes Detail, das den Betrachter/innen ins Auge fällt.

Dabei ist nicht allen Zeichner/innen die Begeisterung und das Talent für das Skizzieren in die Wiege gelegt worden. „Viele Studierenden bringen schon ein großes Talent mit“, berichtet Reichelt. „Andere machen sonst einen großen Bogen um den Zeichenstift.“ Umso mehr freut sie die Entwicklung, die in vielen der rund 180 Skizzenbüchern sichtbar wird. „Darin ist teilweise ein Riesenfortschritt erkennbar,“ beschreibt sie.

Auch Jannes Rosenberg hat sich nie besonders fürs Zeichnen interessiert, bevor er in seinem zweiten Semester im Studiengang Architektur an Reichelts Seminar teilnahm. Inzwischen studiert er bereits im fünften Semester und hat bei der Organisation der Ausstellung mitgeholfen. „Es war erst einmal eine kleine Überwindung, sich überhaupt hinzusetzten und zu zeichnen“, erinnert er sich an seinen ersten „Skizzenspaziergang“. Auch an die neugieren Blicke von Passant/inn/en habe er sich erst einmal gewöhnen müssen. „Das war schon eine Herausforderung.“

Michel Wassouf dagegen malt bereits seit Jahren mit Ölfarben. Doch auch er konnte in der Lehrveranstaltung einiges dazulernen. „In diesem Kurs habe ich gelernt, wie man perspektivisch zeichnen kann und wie man den schönsten Blickwinkel findet“, berichtet er. Außerdem habe es ihm besonders gefallen, draußen zu arbeiten. „Die Atmosphäre ist besser und man kommt in direkten Kontakt mit der Natur.“

Nun werden die Zeichnungen von Rosenberg, Wassouf und weiteren Studierenden zum ersten Mal auch für Besucher/innen sichtbar gemacht. Im ersten Stock des HAWK-Gebäudes Hohnsen 2 „schweben“ die Zeichnungen in ihren frei hängenden Rahmen im Raum. Die ausgewählten Skizzen bieten die Möglichkeit, die eigene Stadt einmal mit anderen Augen zu sehen, findet Reichelt. „Es ist oft so, dass man an den Dingen vorbeigeht und man denkt, man kennt sie. In dem Moment, wo man sie zeichnet, schaut man dagegen noch einmal genauer hin.“ So ginge es einem auch bei der Betrachtung der studentischen Skizzen. Noch bis Freitag, 15. November, kann die Ausstellung täglich zwischen 8 und 18 Uhr kostenlos besucht werden.