Erscheinungsdatum: 26.10.2005

HAWK-Professor im Ruhestand Dr. Wedig Kausch-Blecken von Schmeling ausgezeichnet

HAWK-Professor im Ruhestand Dr. Wedig Kausch-Blecken von Schmeling ausgezeichnet

Er hat sich der Erhaltung und Vermehrung des Speierlings verschrieben und schon 1975 als Forstprofessor die erste Kultur dieses höchsten Rosengewächses seiner Art im Wald des Forstamtes Bovenden bei Göttingen mit angelegt: Professor Dr. Wedig Kausch-Blecken von Schmeling ist jetzt vom Hessischen Landwirtschaftsministerium mit der Ehrenplakette in Silber für seine besonderen Verdienste um Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz geehrt worden.

Zwanzig Diplomarbeiten hat Kausch-Blecken von Schmeling am damaligen Göttinger Fachbereich Forstwirtschaft (heute Fakultät Ressourcenmanagement) der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen betreut. Sie haben im Rahmen von Forschungs- und Naturprojekten die Grundlage für die heutigen Speierlingskenntnisse gelegt.

Der 70-Jährige und heute im Ruhestand lebende Experte und Geschäftsführer des Förderkreises Speierling ist stolz auf das Erreichte: „Neben der Pflanzung vieler junger Speierlinge in solitärer Stellung ist vor allem gelungen, dass jetzt in den Arbeitsanweisungen fast aller deutscher Landesforstverwaltungen der früher nicht genannte Speierling zusammen mit der Baumart Elsbeere als erhaltens- und fördernswerte Baumart erwähnt und empfohlen wird. Es wurden Samen und Erhaltungsplantagen angelegt.“
1993 wurde der vom Aussterben bedrohte Speierling mit den gefiederten Blättern zum Baum des Jahres gekürt, dessen leuchtend gelbrote Früchte ihn von anderen Waldbäumen unterscheiden. Aus den Früchten kann unter anderem sehr guter Speierlingsäpfelwein oder auch Edelbrand hergestellt werden. In Italien sind sie sogar noch als Obst auf den Märkten zu kaufen. Das Holz des Speierling ist das schwerste unter deutschen Waldbäumen. Wegen seiner Seltenheit wird es aber nicht gehandelt.

Hessens Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel übergab die Ehrenplakette in einer Streuobstwiese in Kronberg (Taunus), wo nicht weniger als 150 Speierlinge gedeihen. Dietzel betonte in seiner Laudatio: „Es gehört eine Menge Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft und Natur dazu, um mit solch einem Engagement und Tatendrang Ziele zu verfolgen und umzusetzen.“ Kausch-Blecken von Schmeling hat sein Wissen und seine Forschungsergebnisse in zahlreichen Fachbüchern veröffentlicht. „Die Ehrenplakette des Landes Hessen wird uns alle nachhaltig bestärken und zur Erhaltung und Förderung des Speierlings anregen“, sagte er bei der Überreichung der Plakette. Aber die hessische Auszeichnung ist nicht die einzige für den Göttinger Forstwissenschaftler: In diesen Tagen wurde er zudem von der „Österreichischen Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung seltener Baum- und Straucharten“ (ÖGEBS) für sein Engagement in Sachen Speierling geehrt.

Ehrung auf der Streuobstwiese: Der hessische Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel (links) zeichne Ehrung auf der Streuobstwiese: Der hessische Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel (links) zeichne