HAWK-Studenten bieten ihre Unterstützung in der Corona-Krise an

Erscheinungsdatum: 22.04.2020

Sie möchten helfen: Gemeinsam organisieren sieben HAWK-Studenten in der Corona-Krise Unterstützung für ältere Menschen und Nachhilfe für Kinder und Jugendliche. Zaher Bobo, Omran Alrasheed, Moayad Almidani, Farouk Khaled, Eyad Kurdi, Abdulkader Sfieh und Abdul Rahman Albati sind vor nicht allzu langer Zeit als Geflüchtete nach Deutschland gekommen und studieren inzwischen gemeinsam im vierten Semester Bauingenieurwesen an der HAWK. Nun wollen sie sich für Menschen in Hildesheim einsetzen, die in der Krise Unterstützung brauchen.

Die Corona-Pandemie betrifft die jungen Männer wie alle anderen Studierenden: Vorlesungen und Seminare können nur online stattfinden, Bibliotheken sind geschlossen, Lerngruppen können sich nicht treffen. „Es gibt Fächer, die eher theoretisch sind. Da kann man zu Hause die Skripte durchlesen und bei Problemen selbst in der Literatur recherchieren“, berichtet Alrasheed. Doch Gruppenarbeiten gestalten sich derzeit eher schwierig, wie sein Kommilitone Bobo berichtet: „Wir haben schon Aufgaben verteilt und Ideen gesammelt. Aber bei manchen Dingen müsste man sich eigentlich treffen und alles gemeinsam besprechen. Das geht im Moment nicht.“

 

Trotz dieser neuen Herausforderungen und um die Zeit während der Kontaktsperre sinnvoll zu nutzen, möchten sich die Studenten ehrenamtlich engagieren. Auf der Bürgerhilfe-Webseite der Stadt Hildesheim bieten sie unter dem Namen „Ausländische Studierende der HAWK“ ihre Hilfe an. Die Initiative dazu kam von Bobo: „Unsere Familie hat einen eigenen Verein. Und mein Onkel hatte die Idee, gemeinsam als Verein Hilfe über die Seite der Stadt anzubieten“, erzählt er. „Da dachte ich, das könnte ich doch auch mit meinen Freunden von der Hochschule machen.“ Über die gemeinsame WhatsApp-Gruppe fragte er seine Kommilitonen, ob sie Lust auf die gemeinsame Aktion hätten. „Die Jungs fanden die Idee richtig gut und wollten auch mitmachen.“ Sie schrieben eine Mail mit ihrem Angebot und ihren Kontaktdaten an die Stadt Hildesheim.

Für Mitstreiter Almidani ist das Helfen in dieser Zeit eine Selbstverständlichkeit: „Die älteren Menschen sind sehr gefährdet. Wir müssen etwas dazu beitragen, diesen Leuten zu helfen, denn wir haben als Studenten mehr Zeit und sind flexibler als viele andere.“ Neben Hilfe bei Besorgungen und anderen Dienstleistungen für Menschen der Risikogruppen bieten sie auch Nachhilfe für Kinder und Jugendliche in Fächern wie Mathematik oder Deutsch als Fremdsprache an.

Über die Webseite der Stadt gab es bisher noch keine Anfragen für die Studenten. Dafür konnten sie schon in ihrem Bekanntenkreis aushelfen. „Ich habe bisher ein paar Kindern bei den Hausaufgaben geholfen, die auch gerade Deutsch lernen“, berichtet Bobo, der im Irak geboren wurde. „Das waren meistens Kinder von Freunden oder Familienmitgliedern.“ Alrasheed, der aus Syrien stammt, konnte bereits einige Erledigungen für ältere Menschen übernehmen. „Das sind vor allem ausländische Seniorinnen und Senioren, die ich persönlich kenne.“ Diese Menschen stünden im Moment teils vor besonderen Problemen. Denn für viele ältere Migrantinnen und Migranten kommt zu der Isolation und der fehlenden Erfahrung mit Computern und Smartphones noch die Sprachbarriere hinzu. „Die Leute bekommen vielleicht Briefe von Behörden. Die sind jetzt aber geschlossen und das ist schwierig, wenn jemand Informationen braucht“, erklärt Alrasheed. „Man muss jetzt alles im Internet recherchieren und damit haben manche Leute Schwierigkeiten.“ Auch dabei hilft er, so gut er kann. Denn er weiß, dass besonders Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund Angebote wie die Bürgerhilfe-Seite der Stadt nicht kennen. Da hilft es, dass die Studenten über ihre Familien und Freunde in der Stadt gut vernetzt sind und auch den Kontakt zu älteren Menschen mit ausländischen Wurzeln pflegen.

Für die kommenden Wochen hoffen Bobo, Alrasheed und ihre Mitstreiter, noch mehr Menschen zu erreichen und helfen zu können. „So lange diese Pandemie nicht vorbei ist, sind wir auch bereit, zu helfen“, so Bobo. Die Studenten sind zu erreichen unter Tel.: 0152/19423920 oder 0173/8736179.