Kritisch-konstruktiver Austausch über die Vollakademisierung der Therapieberufe

Erscheinungsdatum: 26.01.2024

Am 15. Januar 2024 nahmen Prof. Dr. Bernhard Borgetto, Prodekan der Fakultät für Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK und Sprecher des Bündnisses Therapieberufe an die Hochschulen, und Prof. Dr. Annette Probst, HAWK-Professorin für Physiotherapie und 1. Vorsitzende des Fachbereichstags Therapiewissenschaften, an der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sächsischen Landtag in Dresden teil.

 

Die Einladung erfolgte als Reaktion auf den offenen Brief von Prof. Borgetto an den Wissenschaftsrat zu dessen Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe, der auch den entsprechenden Ländergremien zugegangen war.

Nutzen der hochschulischen Ausbildung dargestellt und Fragen beantwortet

Nach einem einleitenden 15-minütigen Vortrag von Prof. Borgetto zu den aktuellen Empfehlungen des Wissenschaftsrats und den Hintergründen der Forderung nach einer Vollakademisierung der Therapieberufe (Folien zum Download), stellten sich die beiden HAWK-Professor*innen den Fragen der Ausschussmitglieder. Diese bezogen sich auf vielfältige Aspekte rund um die Vollakademisierung. Den Nutzen der Vollakademisierung hat keiner der Ausschussmitglieder während der Sitzung in Frage gestellt.

Auch die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping (SPD), nahm mit dem zuständigen Referatsleiter an der Ausschusssitzung teil. Sie sorgte sich, dass die einzurichtenden Studiengänge ähnlich wie in der Pflege nicht ausreichend ausgelastet sein könnten. Mit dem Hinweis, dass solche Erfahrungen in den Therapiestudiengängen bislang nicht vorlägen und es zudem Möglichkeiten gäbe, die Studiengänge entsprechend attraktiv zu gestalten (Aufwandsentschädigungen für Praktika in Versorgungseinrichtungen, Autonomiezuwächse, Kompetenzsteigerungen) und dies auch zu kommunizieren, begegneten die Bündnisbeteiligten der Sorge der Ministerin positiv.

 

Machbarkeit und Nutzen im Fokus

Zentrale Punkte des Austausches waren die Finanzierung der Studiengänge, der Effizienzzuwachs durch qualitativ verbesserte und an zukünftige Anforderungen angemessene Versorgung sowie der befürchtete Therapeut*innenmangel durch die Vollakademisierung. Alle Fragen wurden in einer sachlichen und kritisch-konstruktiven Atmosphäre besprochen.

Außerdem wiesen die beiden HAWK-Professor*innen auf die Empfehlung des Wissenschaftsrats zur Einrichtung von bundeslandbezogenen Zentren für Forschung, Lehre und Versorgungssteuerung hin. „Der Austausch war ein voller Erfolg und sollte Vorbild für die jeweiligen Ausschüsse und Ministerien der anderen Bundesländer sein“, so das Fazit von Prof. Bernhard Borgetto.