Erscheinungsdatum: 09.08.2012

Selbstbestimmung! Und wer hält das Sprungtuch?

Selbstbestimmung! Und wer hält das Sprungtuch?

Prof. Dr. Oliver Kestel, Professor im Fachgebiet Recht und Soziale Arbeit an der HAWK forscht seit Jahren schwerpunktmäßig im Bereich Sozial-und Rehabilitationsrecht für Menschen mit Behinderungen. Ihm ist in seinem Forschungsgebiet ein Praxisbezug in seiner Lehre besonders wichtig und so pflegt er enge Verbindungen zu mehreren Sozialeinrichtungen in der Region. So ist es nicht verwunderlich, dass er am 20. September 2012 in der Diakonie Himmelstür die 7. Fachtagung zum Thema Konversion als Herausforderung für alle Beteiligten und als Chance auf ein selbstbestimmtes Leben moderiert.

Unter dem Motto „Selbstbestimmung! Und wer hält das Sprungtuch?“ werden sowohl Fachreferate zu Themen wie „Einrichtungen im Umbruch – und was bewegt Angehörige?“ als auch vertiefende Workshops zu ganz konkreten Fragen wie „Wo finde ich meinen Arbeitsplatz im Stadtteil“ angeboten.

Zentrale Fragestellung bei allen Informationsangeboten ist, wie Menschen mit Behinderungen trotz ihrer Einschränkungen eine weitestgehend selbständige Lebensführung ermöglicht werden kann, kurz ein Leben, was ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen Rechnung trägt.

Außerdem soll auf die Sorgen und Bedenken der Angehörigen bei den anstehenden Veränderungen eingegangen werden, auf rechtliche Fragen im Rahmen der Konversion und auf die Herausforderungen, vor welche die Konversion Wohlfahrtseinrichtungen wie die Diakonie Himmelstür in Zukunft stellt.

Der so genannte Paradigmenwechsel in der Eingliederungshilfe und die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention hat zum Ziel, Menschen mit Behinderungen viel umfassender als bisher einen Platz in der Mitte der Gesellschaft zu bieten und nicht in „abgeschirmten Sonderwelten“. Die Diakonie sieht sich bei diesem Prozess als Mittler zwischen den Rechten der Behinderten und der sie umgebenden Gesellschaft, die erst lernen muss, Menschen mit Behinderungen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft als eine Selbstverständlichkeit anzusehen und vielleicht sogar als Bereicherung ihres Lebensumfeldes wahrzunehmen.

Die Diakonie Himmelstür unterhält zurzeit sechs Wohneinrichtungen in der Stadt Hildesheim, eine davon in unmittelbarer Nähe der HAWK am Hohnsen. Alle entsprechen dem selbstgesteckten Ziel der Diakonie, kleinere, ortsnahe Wohn- und Assistenzangebote zu schaffen, die zentrumsnah gelegen sind oder eine gute Verkehrsanbindung zum Zentrum aufweisen. In der Lützowstraße gibt es zwei neue Häuser, die jeweils von 6 Personen nebst einem Hund bewohnt werden. Hier sollen die Behinderten möglichst selbstbestimmt ihren Alltag meistern, mit individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Angeboten.

Termin: 20.09.2012, 9.00 Uhr Kreishaus, Bischof-Janssen-Str. 31, 31134 Hildesheim

Informationsflyer zur Tagung
Text und Foto: Sandra Zinngrebe

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