Erscheinungsdatum: 18.02.2014

Wissenschaftsministerium stellt Projekte vor, die Abiturient/inn/en aus Nichtakademikerfamilien Einstieg ins Studium erleichtern

Die Niedersächsische Landesregierung will Abiturienten und Abiturientinnen aus Nichtakademikerfamilien gezielt unterstützen, damit sie ein Studium aufnehmen. „Die Studien- und Berufswahl hängt immer noch stark von der sozialen Herkunft ab. Abiturienten und Abiturientinnen, deren Eltern nicht studiert haben, stehen bei ihrer Berufs- und Studienwahlentscheidung vor anderen Herausforderungen als diejenigen, die an den Studienerfahrungen ihrer Eltern teilhaben können“, sagte die Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Andrea Hoops, jetzt in Göttingen. Viele wüssten zu wenig über Studienwahl und Studienfinanzierung oder würden sich kein Studium zutrauen.


Deshalb fördert das Land in den nächsten drei Jahren elf Projekte zur Erleichterung des Einstiegs ins Studium von Abiturientinnen und Abiturienten aus Nichtakademikerfamilien mit insgesamt drei Millionen Euro.



Drei von elf Projekten stellte Hoops jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz vor, darunter die Initiative Arbeiterkind.de, die an der HAWK in Hildesheim angesiedelt ist. Anika Werner, Projektkoordination für Niedersachsen, hob hervor, dass die HAWK in Hildesheim, „Dreh- und Angelpunkt der Arbeit“ sei. Die Hochschule hat beim Land den Projektantrag gestellt, über den Arbeiterkind finanziell für drei Jahre mit insgesamt rund 153. 500 Euro unterstützt wird. Werner hat ihr Büro in den Räumen der HAWK am Hohnsen in Hildesheim.

Die Ehrenamtlichen der Initiative ArbeiterKind.de ermutigen Schülerinnen und Schüler zum Hochschulstudium und geben praktische Hilfestellung im Studienalltag und beim Berufseinstieg. Auch in Niedersachsen wächst das Engagement zusehends.

ArbeiterKind.de ist die größte deutsche Initiative für Studierende der ersten Generation, in der sich rund 5.000 ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren in 70 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen engagieren. In Niedersachsen bestehen bereits neun lokale ArbeiterKind.de-Gruppen (Braunschweig, Emden, Göttingen, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück, Wilhelmshaven).

Zudem sind derzeit rund 300 Ehrenamtliche im niedersächsischen Netzwerk von ArbeiterKind.de registriert. „Mit der Förderung können wir uns weiter mit Hochschulen, Servicestellen für Studierende sowie Schulen und Schülerprojekten vernetzen“, sagt Anika Werner. Ziel sei es zudem, mehr Ehrenamtliche für ArbeiterKind.de zu begeistern und Schulveranstaltungen auch in ländlichen Regionen zu etablieren. Viele Mentorinnen und Mentoren kennen aus eigener Erfahrung die Bedenken und Ängste, die gegen ein Studium sprechen. Sie berichten vor Schulklassen von ihrem Werdegang, ihrer Studienfinanzierung und Fächerwahl.

Dr. Karin Beck von der Leuphana Universität Lüneburg stellte das Projekt „Lotsen ins Studium! Lotsen im Studium!“ vor und Prof. Dr. Alexander Schmehmann von der Hochschule Osnabrück präsentierte das Konzept „Erfolgreich ins Studium“.

Im Anschluss an das Pressegespräch, fand in den Räumen der Universität Göttingen eine Tagung zum Thema statt, bei der sich auch das Projekt "Talentwerkstatt" der HAWK vorstellte.


In Deutschland studieren von 100 Kindern, die den Sekundarbereich II erreicht haben und bei denen mindestens ein Elternteil studiert hat, 77. Von 100 Kindern, die den Sekundarbereich II erreicht und deren Eltern nicht studiert haben, studieren lediglich 23. Dabei gibt es nicht nur beim Übergang in die gymnasiale Oberstufe eine starke Selektivität, sondern auch beim Übergang nach Erlangung der Hochschulzugangsberechtigung, also etwa vom Abitur zur Hochschule. Haben die Kinder von Akademikern die gymnasiale Oberstufe erfolgreich abgeschlossen, so studieren etwa 84 Prozent. Hat keiner der Eltern studiert, studieren lediglich 37 Prozent. Selbst bei sehr guten Abiturnoten ist die Studienneigung deutlich geringer, wenn die Eltern nicht studiert haben.


Kontakt

Arbeiterkind.de
Büro Hildesheim
c/o HAWK Hildesheim
Hohnsen 3
31134 Hildesheim
Telefon 05121/881565
E-Mail: werner@arbeiterkind.de

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