1.073.000 Euro Bundesmittel für Forschungsprojekt von HAWK und Uni

Erscheinungsdatum: 14.06.2019

Klimaveränderungen wie zunehmende und stärkere Stürme oder längere und heißere Trockenperioden haben die Forstwirtschaft in den vergangenen dreißig Jahren zu einem Umsteuern bei ihrer Pflanzstrategie für die Produktion von Nutzholz bewegt. Während früher beispielsweise Fichten eng an eng gesetzt wurden, verlegten sich Waldbauunternehmen danach auf deutlich weniger Pflanzen pro Hektar. Das Ziel war unter anderem mehr Standfestigkeit. Heute aber zeigt sich, dass die Bäume zwar widerstandsfähiger sind, die Holzqualität aber deutlich abgenommen hat.

Ein mit 1.073.000 Euro Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördertes Forschungsprojekt soll jetzt klären, welche Aufforstungsstrategie dem Klimawandel Rechnung tragen, aber gleichzeitig die Qualität des Holzes sichern kann.

 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Göttinger HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement, der Fakultät für Forstwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen und des Fraunhofer Instituts WKI Braunschweig werden im Rahmen des Forschungsprojektes „FutureWood“ nun Fichten und Douglasien aus zwei unterschiedlichen sogenannten Waldbausystemen untersuchen. Dabei geht es um die jeweiligen Wuchseigenschaften und die damit verbundenen holzphysiologischen Eigenschaften sowie deren holzphysikalische Festigkeitseigenschaften. Das Ziel des Forschungsprojektes ist,  ökologisch nachhaltig die Produktion von qualitativ hochwertigem Nadelholz für die Holzwirtschaft zu sichern, dabei aber gleichzeitig wichtige waldbauliche und ökologische Aspekte zu berücksichtigen.

Das Problem: Die mit größeren Abständen gesetzten Fichten wachsen schneller, bilden dabei breitere Jahresringe mit weniger sogenannten Spätholzanteilen, was die Festigkeit des Holzes mindert. Ein Qualitätsverlust des Bauholzes aus Fichte ist die Folge. Schon jetzt werde auf großer Fläche Nadelholz, insbesondere Fichte produziert, die nicht mehr den Ansprüchen der klassischen Festigkeitssortierung entspreche, sagen die Forscher/innen.

Eine auf Basis der beiden für das Forschungsprojekt ausgesuchten Waldbausysteme modellhaft entwickelte Wertschöpfungskette der Bauholzproduktion soll dann auch eine ökonomische Vergleichbarkeit der Bewirtschaftungskonzepte möglich machen.

Auch kurzfristig muss auf das veränderte Qualitätsangebot aus Beständen mit schneller wachsenden Nadelhölzern reagiert werden. Am Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI in Braunschweig werden aus diesem Grund die Nadelhölzer auf ihre Eignung für anspruchsvolle und hochwertige Produkte wie Sperrholz, Furnierschichtholz (LVL) und Brettschichtholz hin untersucht. So sollen die Einflüsse moderner Klebstofftechnologie und angepasster Holzsortierung berücksichtigt werden.

Um im Sinne einer naturfreundlichen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung eine einseitige Betrachtung der Waldbaukonzepte auszuschließen, sollen zudem Strukturcharakteristika der untersuchten Bestände aufgenommen und detaillierte Vegetationsaufnahmen zu pflanzlicher Artenvielfalt und Standortsgüte erstellt werden, um so eine ökologische Bewertung vornehmen zu können. Das Forschungsvorhaben soll Ende 2022 abgeschlossen sein und als Strategiegrundlage für dann anstehende Aufforstungsprogramme dienen.

Projektpartner sind die Göttinger HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement, die Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen, das Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI Braunschweig, die Firma EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG, die Niedersächsischen Landesforsten, der Landesbetrieb Hessenforst, die Oldershausen HOFOS GmbH und das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern. Projektträger ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe des  Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).

 

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Profilbild Bettina Kietz
Forstnutzung, Holzernte, Rundholzlogistik, Studienberatung für Forstwirtschaft dual