Die HAWK-Fakultät Gestaltung vergibt drei Preise für die besten Arbeiten

Erscheinungsdatum: 28.01.2020

16 Wochen Zeit hatten die Studierenden von der Idee bis zur Abgabe ihrer Bachelor- oder Masterthesis. Vier von 79 Absolventinnen und Absolventen haben im Wintersemester 2019/2020 eine besonders gute Abschlussarbeit produziert – sie alle ehrte die Fakultät Gestaltung der HAWK jetzt mit Preisen. Im Rahmen der Finissage der Abschlussausstellung gab es die Verleihung des Olaf Levonen-Preises, des Mea-ProTecc-Preises und des Bertram-Meyer-Preises. Außerdem erschien der Ausstellungskatalog und darüber hinaus eine Webseite, die sämtliche Bachelor- und Masterarbeiten von 2012 bis heute zeigt.

Der rote Faden im Leben

„Eine Finissage steht am glücklichen Ende eines künstlerisch-kreativen Schaffensprozesses und zeigt dessen Ergebnis. Manchmal gleicht dieser Weg einem Labyrinth“, eröffnete Prof. Dr. Jan Henrik Oehlmann, Dekan der Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim, die Preisverleihung. Er zieht daraus eine Metapher zum Minotaurus, dem stets Menschenopfer geliefert werden mussten. Um dem ein Ende zu setzen, reiste König Theseus aus Athen an, um dem Schrecken ein Ende zu setzen. Doch der Irrgang stellte sich als schlimmer heraus als das Untier. Das Labyrinth war hochkomplex – es half nur Lernen und Denken. So legte sich Theseus einen roten Faden und sicherte sich die Orientierung in einer komplexen Welt. „Diese Orientierung haben Sie bei uns im Studium erworben – Ihr Abschluss ist der Beweis, dass Sie gelernt haben, sich einen roten Faden durch ihr Leben zu spannen!“

Olaf Levonen-Preis

Der Olaf-Levonen-Preis geht an Samira Keshani und Antonia Forcht für „If – Für ein selbstbestimmtes Leben trotz Pflegebedürftigkeit“. Mit seiner Laudatio führte Prof. Stefan Wölwer als Prüfer in den Inhalt der Arbeit ein: „Im Design erleben wir eine Verlagerung von der Gestaltung des Objekts hin zur Gestaltung der Rahmenbedingungen – in diesem Fall die von alten Menschen.“ In der Masterthesis analysierte das Duo in einer Gemeinschaftsarbeit die Themen der potenziellen Pflegebedürftigkeit und der emotionalen sowie organisatorischen Vorsorge. Innerhalb dieser Schwerpunkte identifizierten die beiden Masterabsolventinnen Herausforderungen und Probleme. Mithilfe von Design-Methoden entwickelten sie eine Lösung in Form eines analogen und digitalen Prototyps. Es handelt sich um ein Konzept, das theoretische und anwendungsorientierte Aspekte vereint, ganzheitlich durchdacht ist und einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft.

Mea-ProTecc-Preis

Über den Mea-ProTecc-Preis freut sich Christina Kappenberg. In ihrer Masterthesis „Die Südwache: Das Kultur- und Wohnquartier – Umnutzung der ehemaligen Feuer- und Rettungswache 3 in Hannover“ entsteht ein neues Kultur- und Wohnquartier in der Südstadt Hannover. Der bunte Fleck in der Stadt fällt auf und integriert sich dennoch in die Klinkerbauten der Südstadt. In der Südwache gibt es ein Bistro mit öffentlichen Arbeitsplätzen, einen Veranstaltungsbereich, einen kleinen Bereich für Kinder, Sportmöglichkeiten, Mehrzweckräume und mehrere Wohnungen. Im Allgemeinen soll dort ein kultureller und generationsübergreifender Austausch stattfinden, der die Gemeinschaft der Stadt stärkt und die Vielfältigkeit der dort lebenden Menschen zum Ausdruck bringt. Dazu Laudator Prof. Günter Weber: „Bei genauem Hinsehen entpuppt sich der Entwurf als eine Stadt in der Stadt. Besonders überzeugend waren die Dinge, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind: Nämlich die Abstimmung mit den Bedingungen der Umgebung.“

Bertram-Meyer-Preis

Den Bertram-Meyer-Preis erhält die Bachelorarbeit „Keramische Isolationsmechanismen für heiße Getränke“ von Thorben Heuer. Durch konstruktive Maßnahmen konnte er wärmedämmende keramische Behältnisse herstellen, die ohne Henkel, doppelwandigen Guss und ohne ein Fremdmaterial als wärmedämmende Schicht auskommen. Symbol und Bewahren stehen im Zentrum der Gestaltung. Heuers Entwurf vereint harte geometrische und aufstrebende Formen mit weichen sinnlichen Übergängen zu einem spannungsreichen Objekt. Die Rippen schützen die Hand vor dem heißen Inhalt. „Das Erweitern des Machbaren hat uns beeindruckt – wir sind uns sicher, dass der Student durch seine intensive Forschungsarbeit sein Material gefunden hat“, gratulieren die beiden Laudatoren Prof. Hartwig Gerbracht und Prof. Matthias Ries.

Eine neue Webseite für die Abschlussarbeiten

Bevor Prof. Dr. Oehlmann die Preise für die besten Arbeiten vergibt, präsentiert er die gerade online gestellte Webseite, die sämtliche Bachelor- und Masterarbeiten der Fakultät Gestaltung von 2012 bis heute vereint und zukünftig als Archiv, Showroom und Inspiration dienen soll. Die Konzeption übernahmen Masterstudentin Farina Lichtenstein sowie die beiden Bachelorstudenten Tim Rossmann und Jonas Trippler. Trippler übernahm die Programmierung und die finale Gestaltung der Seite, die ab sofort einsehbar ist.

Im Anschluss an die Preisverleihung erhielten alle Absolventinnen und Absolventen ihr Abschlusszeugnis. Dazu gab es den Katalog zur Ausstellung inklusive eines Projekthefts. Das Konzept und Layout entstandt im Rahmen des Kurses Layout und Print unter der Leitung von Kerstin Abrams. Studierende des DTP2 Kurses unter der Leitung von Tatjana Rabe begleiteten den Katalog, das Projektheft und die Produktion gestalterisch und produktiv. Er ist gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro erhältlich im Sekretariat sowie in der Prüfungsverwaltung der Fakultät Gestaltung in der Renatastraße 11.