Equal Pay Day 2021

Die geschlechtsspezifische Lohnlücke (Gender Pay Gap) in Deutschland ist auf 19% gesunken. Im EU-Vergleich liegt Deutschland damit immer noch weit hinter dem Durchschnitt. Umgerechnet auf das Jahr ergeben sich daraus 69 Tage, an denen Frauen umsonst arbeiten, während ihre männlichen Kollegen schon bezahlt werden. Somit steht der 10. März für den ersten Tag im Jahr 2021, an dem Frauen für ihre geleistete Arbeit bezahlt werden.

„Game Changer – Mach dich stark für equal Pay“

Mit dem diesjährigen Motto stellt die Kampagne des Equal Pay Day diejenigen Akteur*innen in den Vordergrund, die für Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt stehen. Gesetze allein werden keinen Systemwandel bringen und die sogenannten „Game Changer“ sind wichtige Akteur*innen, um mehr Lohngerechtigkeit zu erreichen.

Gerechte Bezahlung von Pflegeberufen im Zusammenhang mit der Corona-Krise

Frauen erhalten nicht nur in vergleichbaren Berufen eine niedrigere Bezahlung. Grund für die Lohnlücke ist auch, dass viele Frauen in Berufen arbeiten, die in der Gesellschaft wenig Anerkennung erfahren und damit schlechter bezahlt werden. Der Anteil an Frauen in sogenannten „Care-Berufen“ liegt bei 84% - Berufe, die zu wenig Wertschätzung erfahren, was sich häufig in schlechter Bezahlung widerspiegelt. Noch vor der Corona-Pandemie stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen auf 42%, ein Zeichen für die hohe Arbeitsbelastung und die herausfordernden Arbeitsbedingungen. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist Überbelastung und das hohe Ansteckungsrisiko in Pflegeberufen besonders hoch, gleichzeitig fallen innerhalb der privaten Haushalte Care-Tätigkeiten an, besonders in Haushalten mit Pflegebedürftigen oder Kindern. Der Zusammenhang zwischen Gender Care Gap und Gender Pay Gap ist sichtbar. Um den Gender Pay Gap zu minimieren, ist es wichtig, dass unter anderem Pflegeberufe an Wertschätzung gewinnen, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Tariflöhne und mehr Perspektive für Care-Berufen geschaffen werden.

Entgeltgerechtigkeit & faire Arbeitsbedingungen für Hochschulsekretariate

Die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) hat mit ihrer Kampagne 2020 „Fairnetzt Euch!“ die Arbeitsbedingungen von Hochschulsekretariaten aufgegriffen und Handlungsempfehlungen für mehr Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in diesem Bereich aufgestellt. 
Hochschulsekretariate arbeiten in der Verwaltung und unterstützen gleichzeitig die Wissenschaft mit ihrer Tätigkeit. Die Aufgabenbereiche und die Anforderungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen, was sich leider nicht in dem Berufsbild und der Entlohnung der Berufsgruppe widerspiegelt. Auch hier fehlt es an Wertschätzung und Anerkennung der Leistungen von Hochschulsekretär*innen, die essenziell für gute Wissenschaft an den Hochschulen sind. Die bukof fordert strukturelle Veränderungen und offensive Maßnahmen der Hochschulen, die zu Entgeltgerechtigkeit und fairen Arbeitsbedingungen für Hochschulsekretariate führen. Genaue Handlungsempfehlungen wurden bereits an die Hochschulrektorenkonferenz herangetragen. 

In diesem Bereich steht die HAWK sehr gut da. Die Hochschule war schon 1992 Modellhochschule in Bezug auf die Entwicklung in Präsidialbüros und hat in den vergangenen Jahren im Bereich aller Sekretariate an der gesamten Hochschule aktiv Weiterqualifizierung gefördert, Tätigkeiten neu beschrieben und konnte Eingruppierungen erfolgreich anpassen. Klassische Hochschulsekretär*innen gibt es nur noch in Einzelfällen. Die Sekretariate haben viele weitere Tätigkeiten übernommen und sich zu Assistenzen mit verantwortungsvollen Aufgaben entwickelt.