Lohngerechtigkeit für alle

Erscheinungsdatum: 11.03.2020

Am 17.03.2020 ist der Equal Pay Day (EPD). Dieser Aktionstag macht deutschlandweit auf die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam.

Die geschlechtsspezifische Lohnlücke (Gender Pay Gap) beträgt in Deutschland 21%. Umgerechnet auf das Jahr ergeben sich daraus 77 Tage, an denen Frauen umsonst arbeiten, während ihre männlichen Kollegen schon bezahlt werden. Somit steht der 17. März für den ersten Tag im Jahr 2020, an dem Frauen für ihre geleistete Arbeit bezahlt werden.  

 

Unfaire Gehaltsverhandlungen für weibliche Arbeitskräfte

In diesem Jahr ist das Motto des Equal Pay Day „Auf Augenhöhe verhandeln- WIR SIND BEREIT“. Hier werden die unfairen Bedingungen, mit denen erwerbstätige Frauen in Lohnverhandlungen konfrontiert werden, thematisiert. Das Ziel ist eine vorurteilsfreie und faire Verhandlungssituation für Frauen und Männer, die eine Minimierung des Gender Pay Gap begünstigt.

Traditionelle Rollenbilder

Frauen erhalten nicht nur in vergleichbaren Berufen eine niedrigere Bezahlung. Grund für die Lohnlücke ist auch, dass viele Frauen in Berufen arbeiten, die in der Gesellschaft wenig Anerkennung erfahren und damit schlechter bezahlt werden (z.B. in pflegerischen und sozialen Berufen).
Da Frauen in vielen Fällen schlechter verdienen als ihr Partner, wird in der Familie zudem häufig entschieden, dass der Mann seine berufliche Karriere weiterverfolgt und die Rolle des “Ernährers“ einnimmt. Währenddessen kümmert sich die Frau häufig um die Sorge- und Pflegearbeit zu Hause und verdient aufgrund von Teilzeitarbeit oder einer Arbeit auf Minijobbasis noch einmal weniger.
Mit einer gerechten Bezahlung für beide Geschlechter könnten neue Lebensentwürfe für Frauen und Männer geschaffen werden. Durch eine gleichmäßigere Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit wird Frauen ein besserer Zugang zu einer beruflichen Karriere gegeben und viele Männer hätten mehr Zeit für Kinder und Familie. So könnten neue Rollenbilder, mit gutverdienenden Frauen und gleichberechtigten Partnerschaften, geschaffen werden.

Deutschland im europäischen Vergleich

Im europäischen Vergleich wies nur Estland (22,7%) im Jahr 2018 eine größere Lohnlücke auf als Deutschland. Den niedrigsten Wert gab es in Rumänien, mit etwa 3,0 % Unterschied zwischen den Bruttostundenlöhnen von Frauen und Männern.

Mit dem Equal Pay Day wird ein Bewusstsein für die Ursachen ungleicher Bezahlung von Frauen und Männern geschaffen und angeregt, diesen Ursachen entgegenzuwirken.

Kontakt

Kiehl
Referentin für Gleichstellung; Projektkoordinatorin "Zukunft FH-PROF"