Exkursion des Studiengangs Green Building

Erscheinungsdatum: 23.10.2018

Einblicke in die praktische Umsetzung energieeffizienten Bauens bekamen die Studierenden des Bachelorstudiengangs Green Building im Rahmen zweier Exkursionen: Sie besuchten den Hauptsitz der Viessmann Deutschland GmbH im hessischen Allendorf und das Mikroquartier im Lupinenweg in Holzminden.

Die Werksführung bei der Viessmann Deutschland GmbH brachte den Studierenden weitreichende Einblicke und Informationen: von der Historie des Familienunternehmens über Herstellungsabläufe im Werk bis hin zu dem Optimierungspotential bestehender Heizungsanlagen im Bestand. Darüber hinaus wurden auch innovative Zukunftstechnologien vorgestellt, die Wartungsabläufe und den Betrieb von gebäudetechnischen Anlagen im digitalen Zeitalter erleichtern und effizienter gestalten.

 

Wie wichtig Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Tagesgeschäft des Unternehmens sind, zeigt ein spezielles Energiekonzept: Durch das Konzept ,,Energie Plus‘‘ wurden die örtlichen CO2-Emissionen um mehr als 80 Prozent reduziert. Somit erfüllt die Viessmann Deutschland GmbH hier die Zielsetzungen der Bundesregierung für das Jahr 2050 schon heute. Mehrere Blockheizkraftwerk-Anlagen (BHKW), Holzhackschnitzelkessel, eine Solarthermieanlage und ein Spitzenlastkessel versorgen das Werksgelände mit Strom und Wärme. Große Mengen des benötigten Brennstoffes für die BHKW-Anlagen kommen von der eigenen Biogasanlage. Die verwendeten Holzhackschnitzel werden aus Pappeln hergestellt, die auf der eigenen Plantage wachsen. Ein multivalentes Versorgungskonzept, das auch auf Regionalität setzt.

Das Mikroquartier in Holzminden ist eine kleine Passivhaussiedlung im Lupinenweg, bestehend aus vier Reihenhäusern mit insgesamt neun Wohneinheiten. Dr. Wolfgang von Werder, Lehrbeauftragter an der HAWK in Holzminden, nimmt in der Planung dieses Projektes eine zentrale Position ein und führte die Studierenden über das Baustellengelände, wobei er ihnen die Besonderheiten der Immobilien aufzeigte.

Ein wichtiger Aspekt bei dem Bau von Passivhäusern ist die Luftdichtheit der Gebäudehülle. Um langfristig geringe Infiltrationsraten sicherzustellen, sind spezielle Montagesysteme für die Fenster vorzusehen. Die Luftdichtheit sorgt außerdem dafür, dass die zentralen Lüftungssysteme ihr volles Potential zum Energiesparen nutzen können. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt durch die Wärmerückgewinnung nicht nur für wenige Lüftungswärmeverluste, sondern erhöht die Raumluftqualität durch den ständigen Luftaustausch im hohen Maße. Wichtig ist zudem ein ausgewogenes Versorgungskonzept durch verschiedene Energieerzeuger, um saisonale Überschüsse zu vermeiden.

Die vier Gebäude sind durch ein Nahwärmenetz miteinander verbunden. In einem der Gebäude befindet sich ein BHKW, das im Winter alle Verbraucher mit Wärme und Strom versorgt. Im Sommer sorgt eine Wärmepumpe für warmes Trinkwasser, und die Photovoltaikanlage liefert den benötigten Strom. Ziel ist es, den überwiegenden Teil der notwendigen Energie selbst vor Ort zu erzeugen und möglichst wenig Strom aus dem örtlichen Stromnetz zu beziehen. Ein Projekt, bei dem das Thema Energieeffizienz großgeschrieben wird.