Erscheinungsdatum: 03.04.2017

Spektakuläres Baugrundstück: Architekturwettbewerb für Studierende aus Hildesheim und Vancouver

Studierende der HAWK und des British Columbia Institute of Technology (BICT) aus Vancouver entwerfen gemeinsam die Innenausstattung einer Skihütte.

Zum dritten Mal reisten Studierende der Fakultäten Bauen und Erhalten (Architektur) und Gestaltung (Innenarchitektur) mit ihren Dozenten Prof. Dr. Georg Klaus, Dipl.-Ing. Thomas Kauertz und Prof. Günter Weber zu einem Praxis-Workshop nach Vancouver. Wie schon in den Jahren zuvor stand ein zur Ausführung vorgesehenes Projekt auf dem Programm. Insgesamt nahmen 46 Studierende an dem vom Alpine Club of Canada, Section Whistler and Vancouver, ausgelobten Wettbewerb teil.

Eine spannende Aufgabe wartete auf die gemischten deutsch-kanadischen Gruppen mit Innenarchiektur- und Architektur-Studierenden beider Hochschulen. Für den Spearhead Traverse im Garibaldi Provincial Park in der Nähe des Ortes Whistler - hier fanden 2010 die olympischen, alpinen Skiwettbewerbe statt - sollte für eine Wander- und Skihütte ein Innenraumkonzept entworfen werden. Durch die Lage des Grundstücks in den Bergen, die speziellen funktionalen Randbedingungen und durch die Vorgabe, dass der Bau ausschließlich durch Freiwillige erstellt werden soll (die Hütte wird komplett durch Spenden finanziert), wurden die Teilnehmer/innen bei dem Entwurf vor besondere Herausforderungen gestellt.

Die einführenden Erläuterungen erhielten die studentischen Teilnehmer/innen von Liz Scremin, sie gehört dem Spearhead Huts Committee an, in dessen Zuständigkeit Finanzierung, Planung und Realisierung des Projekts liegt. Sie beschrieb den exponierten Standort am Russet Lake und die damit verbundenen Anforderungen. Diese bedingen beispielsweise, dass alle Bauelemente nur durch den Helikopter angeliefert werden können und einen hohen Grad an Vorfertigung aufweisen sollten.

Alle Materialien sollten natürlich und robust sein, um eine lange Nutzung in dieser im Sommer wie im Winter stark genutzten Hütte zu gewährleisten. Die Studierenden, die von vier kanadischen und drei deutschen Dozenten betreut wurden, hatten vier Tage Zeit, ein überzeugendes Konzept zu entwickeln. Die Entwürfe sollten der Jury, bestehend aus Mitgliedern des Spearhead Huts Committee, dem Architekten der Berghütte und einem auf solche Bauaufgaben spezialisierten Bauunternehmer so überzeugen, dass diese bis zur Realisierung weiter bearbeitet werden können.

Der Auslober/die Jury merkten bei der Preisverleihung an, dass in einigen der eingereichten Projekte Details berücksichtigt wurden, an die sie selber noch nicht gedacht hätten. Man war von dem Grad der Ausarbeitungen und der Kreativität der Studierenden so beeindruckt, dass man sich nicht für einen Gewinner entscheiden konnte. Die Arbeiten zweier Teams wurden zur Überarbeitung empfohlen, da sie im Besonderen der Aufgabenstellung entsprachen. Zwei weitere Arbeiten wurden ebenfalls ausgezeichnet.

Im Juni dieses Jahres beginnt die 1. Bauphase des Spearhead Hut, dabei werden die Fertigteile des Hüttenrohbaus mit dem Helikopter angeliefert und aufgestellt. Der Alpine Club of Canada hofft auf gutes Wetter, um den Rohbau noch in diesem Jahr fertigstellen zu können. Der Innenausbau gemäß dem studentischen Entwurf soll im Sommer 2018 folgen.

Teil des Workshops waren auch eine ganztägige Exkursion nach Whistler sowie mehrere äußerst interessante Vorträge von praktizierenden Architekten aus Vancouver und Whistler.

Die Dozenten vom BCIT und der HAWK stimmten darin überein, dass dieser Praxis-Workshop erneut sehr gelungen war und den Studierenden aus beiden Ländern einen guten Einblick in die Arbeitsweisen von Architekt/inn/en und Innenarchitekt/inn/en des anderen Kulturkreises gegeben hat. Die Partnerschaft soll trotz der weiten Entfernungen zwischen Hildesheim und Vancouver in Zukunft noch intensiviert werden, in Form einer sogenannten Summer Field School. Dabei werden sich wieder Studierende aus beiden Hochschulen treffen, aber nicht an den Hochschulstandorten, sondern in einer Region, in der alle Beteiligten fremd sind. Die Vorbereitungen dafür erfolgen über Videokonferenzen mit gemeinsam ausgearbeiteten Referaten. Vor Ort werden kleinere Projekte bearbeitet. Die erste BCIT / HAWK Summer Field School wird im August dieses Jahres in Rom stattfinden.

Weitere Informationen:

Dipl.-Ing. Thomas Kauertz

Prof. Günter Weber

Video über das Grundstück des Projekts

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