ZZHH legt Studie über das ehrenamtliche Engagement im Landkreis Göttingen vor

Erscheinungsdatum: 27.10.2020

Ein Wissenschaftlerinnenteam des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH) hat eine Online-Befragung durchgeführt, um mehr über Strukturen und Bedarfe Ehrenamtlicher im Landkreis Göttingen zu erfahren. Dabei fanden sie heraus, dass komplexe Modernisierungs- und Transformationsprozesse wie der demografische und digitale Wandel im Ehrenamt ebenso zu starken Veränderungen führen werden wie im Erwerbsarbeits- und Wirtschaftsleben. Unterstützungsangebote spiegeln sich hier bislang aber nur in geringerem Maße wieder.

Die im Rahmen der Kooperation des GIVE-Projekts mit dem ZZHH an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen durchgeführte Studie gibt nun wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für die Förderung des ehrenamtlichen Engagements in der Region. Sie deckt den Zeitraum vom 15. Mai bis zum 28. Juni 2020 ab. Die detaillierten Ergebnisse der Studie hat das ZZHH in der Reihe ZZHH-Berichte veröffentlicht. Der Download findet sich weiter unten in den Links

 

Ehrenamtliches Engagement ist von unschätzbarem Wert für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Um es nachhaltig zu unterstützen, beabsichtigt der Landkreis Göttingen, im Rahmen des aus Bundesmitteln finanzierten Modell- und Demonstrationsvorhabens „Gut informiert – vernetzt engagiert“ (GIVE) eine dauerhafte, bedarfsorientierte Unterstützungsstruktur für freiwillig Engagierte zu etablieren.

Mehr als 660 Ehrenamtliche beteiligten sich an dieser Befragung und lieferten damit umfangreiches Datenmaterial, anhand dessen sich ein recht konkretes Bild der Engagementsstrukturen im Landkreis Göttingen zeichnen lässt. Demzufolge steht es durchaus gut um das ehrenamtliche Engagement in der Region. Es lassen sich keine signifikanten Schrumpfungsprozesse attestieren, von einem „Vereinssterben“ kann bislang noch keine Rede sein. Dennoch zeigt die Befragung, dass komplexe Modernisierungs- und Transformationsprozesse wie der demographische und digitale Wandel im Ehrenamt ebenso zu starken Veränderungen führen werden wie im Erwerbsarbeits- und Wirtschaftsleben.

Unterstützungsangebote spiegeln sich hier bislang aber nur in geringerem Maße wieder. Es bedarf nach Einschätzung der Forscherinnen somit gezielter Unterstützungsangebote, die diese Prozesse berücksichtigen. Ein besserer Zugang zu Informationen, insbesondere zu finanziellen Unterstützungsoptionen wird ebenso gewünscht wie gute Informationen. Ein großes Thema stellt die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher und aktiver Mitglieder dar und zwar auch generationenübergreifend.

Im Ehrenamt durch die Coronavirus-Krise zu führen, stellt hohe Kommunikationsanaforderungen. Das braucht viel Zeit und Kreativität der Engagierten. Der Zugang zu digitalen Kommunikationsmedien ist daher sehr wichtig. Vereine und Engagierte in der Nutzung der Chancen der Digitalisierung zu unterstützen, stellt eines der drängendsten Handlungsfelder der Engagementförderung dar.

Die Befragungsergebnisse bestärken die Kreisverwaltung Göttingen, langfristig eine Servicestelle Bürgerschaftliches Engagement aufzubauen. Im Rahmen des Projektes GIVE erprobt die künftige Servicestelle folgende Bereiche:

Internetplattform & Face to Face-Netzwerke

Ein systematisiertes, verlässliches und dauerhaft aktuelles Informationsangebot vor allem zu den Themen Fördermittel und Vereinsmanagement verknüpft sich mit konkreten Ansprechpersonen, Netzwerktreffen sowie digitalem und analogem Dialog. Die Plattform wird in der Vermittlung und Nutzung durch Multiplikator*innen wirksam. Unter Pandemiebedingungen sind hybride Veranstaltungen denkbar.

Kräfte bündeln innerhalb & außerhalb der Verwaltung

Verborgene und nicht berücksichtigte Ressourcen liegen in der Bildung von Synergien. „Schwarmwissen“ und fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung unterstützen in der Querschnitts-AG Demografie das Ehrenamt. Relevante gesellschaftliche Akteure werden im kreisweiten Demografiebeirat ihre Ideen zum Projekt GIVE beisteuern. Beteiligung von Engagierten ist im Rahmen von Sozialraumkonferenzen vorgesehen.
Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Städten soll intensiviert werden. Vorhandene Strukturen wie Freiwilligenagenturen und regionale Koordinationsstellen für Vereine werden unterstützt.Bedarfsgerechte Begleitung & Qualifizierung

Zusammen mit den Bildungsträgern und Verbänden werden auf die Region zugeschnittene Fortbildungen entwickelt und angeboten. Ein Budget für Coaching/Mediation steht zur Verfügung. Und das Bürgerschaftliche Engagement soll durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen noch besser sichtbar und wertgeschätzt werden.

Kontakt

Prof. Dr. Alexandra Engel
Studiendekanin (m.d.W.d.G.b.) Soziale Arbeit berufsbegleitend; Professur für Sozialpolitik und soziale Problemlagen Erwachsener
  • +49/5531/126-192
  • +49/5531/126-200 192
  • Haarmannplatz 3
    (Raum HOA_229)
    37603 Holzminden
Profilbild Agnes Kriszan
Verwalterin der Professur Administration und Planung Sozialer Arbeit

Über das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter:

Das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH) der niedersächsischen HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und der nordrhein-westfälischen Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe ist ein länderübergreifendes, transdisziplinär arbeitendes Forschungszentrum.

Die Grundidee besteht darin, regionale Innovationen vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sowie regionaler und lokaler Entwicklungsprozesse in Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung zu entwickeln und so die Potenziale dieser Wirkungs- und Interessensfelder mit ihren Akteuren zu identifizieren und zu nutzen.