Erscheinungsdatum: 18.12.2017

Ein wertvoller Abend über das Thema Depression

Es ist schon dunkel, als sich die Interessierten in der Alten Bibliothek am Brühl treffen. Es regnet leicht, aber das scheint keinen Einfluss auf das Interesse der Studierenden der Studiengänge Soziale Arbeit und Kindheitspädagogik an diesem Abend zu nehmen. Der Raum füllt sich und die Stimmung ist ruhig, aber auch suchend, eher fragend. Markus Bock’s Vortrag trägt den Titel „Die Depression hat mich bestimmt. Jetzt bin ich dran. Vielleicht …“.

Markus Bock braucht keine Technik, keine Bühne, sondern nur sich und seine Geschichte. Er spricht von „verbockt“ und spielt damit mit seinem Namen: ein Wortspiel mit seiner Vergangenheit und der Erkrankung Depression. Durchgehend schonungslos, fast immer reflektiert und oft auch mit einer Prise an Selbstironie bereichert, schildert Markus Bock Szenen und Erlebnisse aus seinem Leben. Er nimmt die Zuhörenden mit in sein Leben, taucht ab in seine Tiefen und leuchtet diese Phasen eindrücklich aus. Er versucht, ein „Sprachrohr für Betroffene zu sein“ und Nichtbetroffenen dabei zu helfen, zu verstehen, wie sich Menschen mit Depressionen fühlen und wie sie denken. Er möchte einfach darüber sprechen und aufklären. Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Deshalb ist es wichtig darüber zu reden, „warum Suizid häufig als der vermeintlich letzte Ausweg gesehen wird und wie es sich anfühlt, jeden Tag damit zu leben“.

Schätzungen des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge leiden weltweit inzwischen circa 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Laut Weltgesundheitsorganisation werden depressive Störungen oder affektive Störungen bis zum Jahr 2020 weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein. Folglich wird es auch für die Soziale Arbeit zunehmend von Bedeutung sein, diese Erkrankung auch aus der Sicht von Betroffenen zu verstehen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung ist für eine professionelle Arbeit unerlässlich. Die Entwicklung von Handlungskompetenzen in den verschiedenen Berufsfeldern zur Thematik Depression, sowie die Beteiligung und das Erfahrungswissen von Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik sind Voraussetzung für eine umfassende und nutzerinnenorientierte professionelle Arbeitsweise.

Markus Bock erlaubt im Anschluss an seinen Vortrag Fragen aus dem Publikum. Erst zögerlich, dann zunehmend mehr, werden Fragen gestellt. Viele der Fragen beziehen sich auf persönliche Bezüge, auf Erfahrungen in den berufspraktischen Zeiten im Studium und richten sich an Markus Bock als Person.
Beim Hinausgehen wird noch weiter intensiv diskutiert. Und wie war der Abend für Markus Bock? Er zögert und sagt dann: „Für mich war es ein guter Abend.“
"Meine Einschätzung: ein wertvoller Abend für alle", resümiert Studiendekanin Prof. Dr Anna Friedrich.

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