HAWK-Fakulät Gestaltung feiert Abschlussarbeiten in digitaler Ausstellung

Erscheinungsdatum: 14.08.2020

Normalerweise zeigt die Fakultät Gestaltung die Bachelor- und Masterarbeiten ihrer Absolventinnen und Absolventen zum Semesterende im eigenen Showroom in Haus E auf dem Campus Weinberg in Hildesheim. Beim feierlichen Abschluss erhalten dann die Absolvierenden ihre Urkunden und die Besten freuen sich über zusätzliche Preise. In Pandemiezeiten haben die Design-Schaffenden der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen jedoch kreativ umdisponiert und die Ausstellung sowie die Abschlussfeier unter dem Motto „Collage“ in den virtuellen Raum verlegt. 

Dazu nutzt die Fakultät Gestaltung einen digitalen Ausstellungraum und eine Projektseite.  Eröffnet hat die Fakultät die digitale Ausstellung im Videokonferenzsystem Zoom. Per Videochat kamen zahlreiche Absolvierende und Lehrende und lauschten dem Grußwort von Prof. Patrick Pütz, Fachgebiet Temporäre Räume und Markenwelten. Gleich zu Beginn bemerkte Pütz: „Eine virtuelle Ausstellung in so einem prominenten Rahmen ausprobieren zu dürfen, war für uns eine Premiere. Das hat uns einerseits sehr gefreut, andererseits vermissen wir natürlich auch ein bisschen das Hämmern und Schrauben im Haus E.“ Er blickte positiv auf die neue Herangehensweise und betonte: „Virtuell klingt zwar so, als wäre das alles fernab der Realität aber man sieht ja jetzt auch: Hinter jedem Namensschild steckt eine reale Person. Das wurde von realen Menschen kreiert. Es hat viel Spaß gemacht, in einer kurzen Zeit so viel auf die Beine zu stellen.“

 

Nach einem virtuellen Umtrunk vor der Kamera wünschten Prof. Dr. Sabine Foraita, Studiendekanin der Fakultät Gestaltung, Prof. Dr. Jan Henrik Oehlmann, Dekan der Fakultät Gestaltung sowie Prof. Günter Weber, Studiendekan für den Bachelorstudiengang Gestaltung, in einer Videogrußbotschaft den angehenden Designerinnen und Designer alles Gute für ihren zukünftigen Weg an der Hochschule und im Arbeitsleben. Darüber hinaus zeigte das Video Beispiele der Abschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 in kurzen Clips. Auch live gratulierte Prof. Dr. Oehlmann den Absolvierenden und nominierte dabei insgesamt 16 Arbeiten für die Fakultätspreise: „Es gab hervorragende Leistungen und von diesen hervorragenden Leistungen sind jedes Semester auch ein paar ganz besonders hervorragende Leistungen dabei, die für die Preise der Fakultät nominiert wurden.“

Unter den Masterabsolvierenden sind nominiert:

1.     Jennifer Baaske
2.     Clio Bullenkamp
3.     Manuela Bust
4.     Farina Lichtenstein

Unter den Bachelorabsolvierenden sind nominiert:

1.     Sven Schröer
2.     Lilli Margarita Gruber
3.     Leonie Drescher
4.     Conrad Koporal
5.     Melissa Nolte
6.     Lukas Lieb
7.     Tom Schaarschmidt
8.     Nadine Ilse
9.     Lee Hui-Yu
10.   Jonas Trippler
11.   Konstantin Goertz
12.   Julia Moras

Im Einzelnen vergibt die Fakultät den Olaf Levonen Förderpreis, den MEA-pro-Tecc Designpreis, den Bertram-Meyer Designpreis und erstmalig den Rosenstock-Preis des Rotary Club Hildesheim. Die Gewinnerinnen und Gewinner gibt die Fakultät im September in einem Video bekannt.

Die virtuelle Ausstellung

Auf sagenhaften 5000 Quadratmetern Ausstellungfläche unter 100 Meter hohen Decken inszeniert die Fakultät die Plakate der rund 70 Bachelor- und Masterprojekte in einem virtuellen Museum auf sich drehenden Stelen. Zu sehen sind Exponate aus den Kompetenzfeldern Advertising Design, Branding Design, Digital Environments, Farbdesign, Grafikdesign, Innenarchitektur, Lighting Design, Metallgestaltung und Produktdesign. Das virtuelle Ausstellungsgebäude gibt dabei seinem Publikum den Blick auf einen Sternenhimmel durch sein teiltransparentes Dach frei. Die Bachelorarbeiten stehen nach Themen sortiert in drei rhombenförmigen und einem dreieckigen Raum, die Masterarbeiten verteilen sich auf der gesamten weiteren digitalen Ausstellungsfläche. Das virtuelle Museum öffnet bis zum 30. November weltweit und rund um die Uhr seine Pforten im Browser unter dem Link: https://projekte.g.hawk.de/ausstellung/.

Ruft man das Museum auf, lädt die 3D-Grafik-Engine Unity und lässt die Besucherinnen und Besucher den virtuellen Ort wie in einem First-Person-Spiel aus der Ich-Perspektive erkunden. Mit den Pfeiltasten oder den Tasten WASD navigiert man durch die Umgebung. Umschauen kann man sich mit der Maus, ein Druck auf R rotiert die Stelen. Beim Betreten der Ausstellung führt ein Fahrstuhl zunächst in die Begrüßungsebene, bevor sich die Ausstellung ausgiebig erkunden lässt.

Die virtuelle Ausstellung gebaut haben Halim Bueyuekdikme und Jonas Breiholz, während Jonas Trippler dafür sorgte, dass der Raum im Internet steht. Die Umgebung haben sie mit ProBuilder in Unity gebaut, die Stelen mit dem quelloffenen 3D-Programm Blender. Am besten läuft das Museum natürlich auf einem schnelleren Rechner etwa in den Browsern Firefox oder Chrome. Um auch ältere Maschinen abzudecken, haben die drei darauf geachtet, dass das Gesamtprojekt mit rund 42 MB angenehm klein bleibt.

Weiteres zur Ausstellung

Ein Katalog und eine Projektseite erweitern die Ausstellung. Im Katalog finden sich kurze Beschreibungen des Projekts und welches Problem wie gelöst wurde – dazu gibt es jeweils ein aussagekräftiges Foto. Ein QR-Code auf jeder Seite führt die Leserinnen und Leser zur Projekteseite der Fakultät Gestaltung. Dort findet sich weiteres Bildmaterial für alle, die mehr über eine Arbeit wissen wollen. Darüber hinaus lassen sich hier nahezu alle Abschlussarbeiten der letzten acht Jahre einsehen. Eine den Inhalten angepasste Suchmaschine hilft, je nach Interesse das passende Thema zu finden.

Viele Spannende Projekte als Abschlussarbeiten

Wie schon die Kompetenzfelder der Fakultät Gestaltung zeigen, umfasst der Begriff Design an der HAWK viele Ausprägungen von künstlerischem Design bis zu technischen Problemlösungen oder einem Prozess, der ebenfalls wohldesignt sein möchte.

 

Naturkunst – Leonie Drescher

Ein bisschen von allem des Designs nutzte Bachelorabsolventin Leonie Drescher bei ihrer Arbeit Naturkunst unter der Betreuung von Marion Lidolt und Paul Kunofski im Kompetenzfeld Grafikdesign. Sie komponierte hierzu Mikroskopaufnahmen mit 40-facher Vergrößerung zu eigenen Design-Objekten. Der Natur liegen Muster, Symmetrien und Ordnungssysteme zu Grunde. Laut Drescher spricht unser ästhetisches Empfinden positiv auf diese an. Darum setzte sie die Aufgabe um, diese Ordnungssysteme und Strukturen mit einem Mikroskop herauszufiltern und allegorisch festzuhalten. Dabei entstand ein Bildband, der Mikroskopaufnahmen von Pflanzen als Inspirationsquelle und Motivgeber verwendet und darauf aufbauend Grafiken, Farb- und Formmuster zeigt. Leonie Dreschers Ziel besteht darin zu zeigen, dass die Natur die Kreativität schulen kann und dass die Schönheit der Natur so wertvoll ist, dass sie geschützt werden muss.

Vision Knochendruck – Konstantin Goertz

Der Bachelorabsolvent Konstantin Goertz nutzte seine Prototyping-Kenntnisse aus dem Produktdesign in seinem Projekt „Vision Knochendruck“, betreut von Andreas Schulz (Produkt-Design) und Matthias Rebmann, um ein Design für ein Hüftknochentransplantat zu entwickeln, welches sich direkt, beispielsweise aus Knochenzement, in die Operationswunde drucken ließe. Er folgt dabei der Logik des Biodrucks, der additiven Schichtung von organischem Gewebe. Der Biodruck ermöglicht die Konstruktion individueller Organe aus patientenspezifischen Zellen, welche einer postoperativen Immunreaktion vorbeugen. In der Thesis überlegte sich Goertz, die Transplantation des Organs durch den invasiven Druck in den Körper der Patientin oder des Patienten zu substituieren. Am Beispiel von Knochengewebe erforschte er als Designer, wie sich die Funktionalität einer In-vivo-Prothese durch generative Prozesse gestalterisch optimieren lässt, um die Genesungsdauer für die Patientin oder den Patienten zu reduzieren.

Die Kochmühle – Nadine Ilse

Die Bachelorabsolventin Nadine Ilse überlegte sich, wie sich die im Zentrum von Göttingen befindliche Stockleffmühle, eine inzwischen ungenutzte Wassermühle, wieder zum Leben erwecken lässt. Das Konzept der „Kochmühle“ besteht aus drei Bereichen: Shop, Bistro und Kochschule. Der Shop bietet eine Auswahl von Rezepten mit den dazugehörigen Zutaten an, die sich je nach benötigter Menge unverpackt entnehmen lassen. Ein Teil der Gerichte bietet das angrenzende Bistro fertig zubereitet an. Alternativ lässt es sich in Gemeinschaft in verschiedenen Kochkursen zubereiten. Das Essen verbindet die Menschen miteinander und so entsteht ein Ort für Austausch und zum Kennenlernen.