HAWK startet Promotionskolleg und nimmt eine Vorreiterrolle in Niedersachsen ein

Erscheinungsdatum: 27.06.2022

Der Startschuss für das HAWK-Promotionskolleg „Digitalisierung für Gesundheit“ ist gefallen. Das Promotionskolleg ist Teil des Projektes „Zukunft FH-PROF“, für das die HAWK über sechs Jahre mit insgesamt 4.5 Millionen Euro aus Bund-Länder-Mitteln gefördert wird. Das Kolleg hat das Ziel, akademischen Nachwuchs in den therapeutischen und pflegerischen Gesundheitsberufen durch Promotionsvorhaben zu stärken. Jeweils fünf Doktorand*innen in zwei Kohorten können ihre Arbeit aufnehmen.

Die erste Kohorte, ihre Betreuer*innen und die Projektverantwortlichen kamen jetzt zu einem Kick-off-Meeting am Gesundheitscampus Göttingen (GCG) auf dem Sartorius Quartier zusammen.

 

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy betont: „Mit der Einrichtung des Promotionskollegs `Digitalisierung für Gesundheit` nimmt die HAWK niedersachsenweit eine Vorreiterrolle im Bereich der Gesundheitsberufe ein. Die Akademisierung der Gesundheitsberufe hat erst eine kurze Tradition und daher gibt es noch zu wenig geeignet ausgebildetes Personal. Das ist insbesondere bei Berufungen auf Professuren oft hinderlich.“

„Wir haben hier einen wichtigen Baustein bei der Entwicklung des akademischen Personals geschaffen, der unsere Berufungspolitik in den kommenden Jahren entscheidend prägen und vereinfachen wird. Um die Forschung zu stärken und den Nachwuchs zu unterstützen, ist es unabdingbar, qualifizierte Promovierende zu finden und diese auch zu halten“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der HAWK, der das Gesamtprojekt „Zukunft FH-PROF“ an der HAWK leitet.

Die klassischen Elemente einer akademischen Ausbildung gelten auch für die noch jungen Disziplinen in den Gesundheitsberufen, die überwiegend an den Fachhochschulen gelehrt werden. Dazu gehören die forschungsorientierte Lehre und die Qualifikation des Lehrpersonals. Eine Promotion in diesen Fächern ist zudem mit der Schwierigkeit verbunden, dass sie an Universitäten häufig gar nicht oder nur am Rande vertreten sind. Dadurch sind sogenannte kooperative Promotionen, die in Zusammenarbeit mit einer Fachhochschule und einer Universität entstehen, mit einer weiteren Hürde verbunden.

Mit der Einrichtung des Promotionskollegs für diese Berufe – im Fall der HAWK sind dies Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie und zukünftig auch Hebammenwissenschaft und Pflege – wird an der Hochschule ein Strukturwandel einhergehen. Den Promovierenden wird neben enger fachlicher Betreuung ihrer Vorhaben ein begleitendes Seminarprogramm angeboten. Dieses ist Teil der nachhaltigen Strukturen, die im Rahmen des von „Zukunft FH-PROF“ entwickelt werden.

Mit den Promotionsvorhaben an der HAWK soll ergründet werden, wie verschiedene Aspekte der Digitalisierung zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Gesellschaft beitragen und beispielsweise für eine gezieltere Prävention, Diagnostik und Therapie genutzt werden können. Das Kolleg wird von Prof. Dr. habil. Bernhard Borgetto und Prof. Dr. Axel Schäfer, beide HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit (Hildesheim), sowie Prof. Dr. Juliane Leinweber, Studiendekanin Gesundheit an der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit (Göttingen), geleitet. Weitere fachliche Betreuer*innen und Mitwirkende bei der Entwicklung des Promotionsprogramms sind Prof. Dr. Annette Probst, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit (Hildesheim), sowie Prof. Dr. Christoph Rußmann, Dekan Gesundheit der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit (Göttingen).

Das HAWK-Projekt „Zukunft FH-PROF“ mit einer Fördersumme von 4,5 Millionen Euro und einer Laufzeit von sechs Jahren hat Ende 2020 den Zuschlag beim Bund-Länder-Programm „FH Personal“ bekommen, das bundeweit dazu beitragen soll, akademisches Personal für Fachhochschulen (FH) zu gewinnen und zu qualifizieren. Ein wichtiges Anliegen ist es, die Fachhochschulen damit in ihrer Rolle als Wissenschafts- und Innovationsmotor zu stärken. Für die erfolgreiche Umsetzung des Programms arbeitete ein Team seit Projektbeginn im April 2021 fünf Module aus. Eines davon ist das Promotionskolleg „Digitalisierung für Gesundheit“.

Bild: (vordere Reihe v.l.n.r.) Die Promovierenden Kirsten Stangenberg-Gliss, Alexander Elser, Imke Pitz, Vanessa Waggeling und Bianca Spelter
(hintere Reihe v.l.n.r.) Prof. Dr. Annette Probst, Prof. Dr. Bernhard Borgetto, Caroline Maas, Prof. Dr. Axel Schäfer und Prof. Dr. Juliane Leinweber

Der Gesundheitscampus Göttingen

Im Wintersemester 2016/17 startete der Gesundheitscampus Göttingen (GCG), eine Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der HAWK. Der GCG ist organisatorisch an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit angesiedelt, die seitdem diesen Namen trägt, und befindet sich in der Annastraße 25, auf dem Sartorius Quartier. Dort werden Studiengänge im Bereich der Pflege, der Therapiewissenschaften (Physio- und Logopädie), in der Hebammenwissenschaft und der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen angeboten. Der fachübergreifende Studiengang Medizintechnik komplettiert das Angebot. Heute können die Studierenden am GCG und auf dem Campus der Ingenieurwissenschaften auf den Göttinger Zietenterrassen, Von-Ossietzky-Str. 99, zwischen zwölf Bachelor- und acht Master-Studiengängen wählen, zum Teil auch im Dualen Studium. Die Fakultät hat aktuell rund 1.000 Studierende.

Die HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit

Die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in Hildesheim blickt auf eine 50-jährige Tradition zurück. Im Jahr 1971 ist der Fachbereich Sozialpädagogik mit dem Diplomstudiengang Sozialwesen entstanden. Aktuell umfasst das Studienangebot vier Bachelor- und zwei Masterstudiengänge im Bereich der Sozialen Arbeit, der Kindheitspädagogik und der Gesundheitsberufe. Die Lehre in den einzelnen Studiengängen ist geprägt durch die Vermittlung theoretischer und praktischer Kompetenzen, inklusive Forschungskompetenzen, die die zukünftigen Fach- und Führungskräfte der Sozialen Arbeit, der Kindheitspädagogik oder der Therapie- und Bildungswissenschaften in ihren jeweiligen Arbeitsprozessen benötigen. Das vielfältige Ausbildungsangebot der Fakultät nutzen zurzeit rund 1.300 Studierende, die sich auf die Standorte Brühl 20, Hohnsen 1 und Goschentor 1 verteilen.