Drei Fragen an Prof. Barbara Kotte und Verwaltungsprofessor Mathias Rebmann

Erscheinungsdatum: 11.05.2020

Auch in diesem Jahr verteilt der Art Directors Club für Deutschland (ADC) seine begehrten Preise – erstmals in Form eines virtuellen Events vom 12. bis 15. Mai. Der ADC Wettbewerb gilt als der größte Kreativwettbewerb im deutschsprachigen Raum. Studios, Redaktionen, Unternehmen, Agenturen und Hochschulen reichen hier ihre Arbeiten ein. Gleiches gilt für den ADC Junior Wettbewerb, in dem Nachwuchskreative – auch Studierende der HAWK-Fakultät Gestaltung – auf sich aufmerksam machen.

Die erste virtuelle Junior-Chairwoman

Seit 2012 ist Prof. Barbara Kotte Mitglied im Art Directors Club Deutschland (ADC). Nach mehrjähriger Tätigkeit als Jurorin ist sie Chairwoman des ADC Junior Wettbewerbes. 

Mitglied beim ADC Deutschland, Chairwoman des Junior-Wettbewerbes und Professorin an der HAWK: Wie schützt man sich dabei vor Befangenheit?
Als Chairwoman juriere ich die Arbeiten nicht, sondern bin eher Mediatorin und Moderatorin des gesamten Junior-Wettbewerbes. Aber die Frage ist natürlich trotzdem berechtigt. Wenn man Teil der Jury ist – wie ich es in den letzten Jahren immer war – verlässt man den Raum, wenn über die Arbeiten, an denen man beteiligt war, gesprochen wird. Bei den Abstimmungen über die Arbeiten hat man dann außerdem keine Stimme. Sollte eine Arbeit, bei der ich irgendwie befangen sein sollte, Thema einer Diskussion sein, dann werde ich das selbstverständlich für alle transparent machen. In den Jurys wird immer sehr gewissenhaft und fair gearbeitet. Die Abstimmungen sind immer geheim.

 

Was gehört darüber hinaus zum Job der Chairwoman?
Ich bin Repräsentantin des Junior-Wettbewerbs. Wenn es in den Sitzungen der mehr als 20 Jurys, in denen Junior-Arbeiten prämiert werden, zu Unstimmigkeiten kommt, moderiere ich die Diskussion. Darüber hinaus leite ich die Wahl des ADC Junior Grand Prix. Dieser wird aus den Arbeiten gewählt, die bereits einen Goldenen Nagel – Nägel sind die Prämierungen des ADCs – gewonnen haben. Ich gebe außerdem die Gewinnerinnen und Gewinner der ADC Junior Nägel bekannt – dieses Jahr in einer Instagram-Story. Und das Besondere ist: Ich bin die erste virtuelle Junior-Chairwoman in der Geschichte des ADCs – und bleibe hoffentlich auch die einzige.

Welchen Einfluss auf den Karriereweg hat ein ADC-Nagel für Studierende?
Mit einem Nagel vom Art Directors Club rennt man in jeder namhaften Agentur offene Türen ein. Die Absolvierenden aus dem Bereich Advertising Design sind ohnehin sehr begehrt auf dem Agenturmarkt, doch mit so einem Nagel kommen die Agenturen oft schon auf die Studierenden zu und machen ihnen Jobangebote. Darüber hinaus: Wenn man einen goldenen Nagel gewinnt, kann man als Talent in den ADC aufgenommen werden und zu den ADC-Treffen gehen, an den Jurysitzungen teilnehmen und sich dort mit den besten Kreativen aus ganz Deutschland sehr leicht und unkompliziert vernetzen.

Für faire Bewertungen

Mathias Rebmann, Verwaltungsprofessor im Kompetenzfeld Advertising Design, arbeitet in den Bereichen Konzeption, Art Direction und Markenentwicklung und ist beim ADC Jurymitglied und Juniorpate.

Was beinhalten die Aufgaben als Juniorpate?
Als Juniorpate kümmere ich mich darum, dass die Jury die Arbeiten aus dem Junior-Wettbewerb fair bewertet. Die werden ja zusammen mit den ganzen Einreichungen aus der Praxis gesichtet. Man präsentiert sich mit einer studentischen Arbeit also unmittelbar neben denen von den besten Agenturen Deutschlands. Darauf muss man ab und zu hinweisen. Außerdem nehme ich an der Junior-Grand-Prix-Wahl teil. Dort wird aus allen Gold-Gewinnerinnen und -Gewinnern aus dem Junior-Wettbewerb die eine Arbeit gewählt, die unabhängig von der Kategorie am stärksten herausragt.

 

Wie wird man überhaupt Juniorpate?
Man bewirbt sich. Ich bin aber meist der einzige Bewerber in meiner Jury. Keiner will, verständlicherweise, mehr Arbeit haben, als nötig. Aber da ich als Lehrender ohnehin viel mit dem Nachwuchs zu tun habe, übernehme ich den Job sehr gerne.

Sicher wird auch mal heiß diskutiert – wann wird eine Entscheidung kritisch?
In unserer Jury für Dialogmarketing geht es gar nicht so heiß her. Wir sind uns meist einig. Es gibt ganz wenige herausragende Arbeiten, da ist der Konsens schnell da. Diskutiert wird eher bei den Arbeiten, die „nur“ sehr gut sind und bei denen die Meinung der Jury geteilt ist. Aber auch da sind wir bisher immer zu einem Ergebnis gekommen, ohne dass jemand verletzt wurde.

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