Frauenförderung aus ökonomischer Sicht: Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann vermisst in der aktuellen bundesweiten Diskussion um Elite-Hochschulen und Excellenz in Forschung und Lehre einen entscheidenden Aspekt: „Eine wesentlich Ressource, die wir in der Vergangenheit zum Teil sträflich vernachlässigt haben, ist das Qualifikationspotenzial von Frauen.“ Das müsse ausgeschöpft werden. Vor der Landeskonferenz Niedersächsischer Hochschulfrauenbeauftragter, die in diesem Jahr an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen tagte, sprach sich Stratmann eindeutig für Frauenförderung an Hochschulen aus.
„Wir investieren erhebliche Beträge in die Ausbildung junger Menschen, dann aber lassen wir sozusogen einen Teil des ‚Kapitals’ ungenutzt.“ Im Hörsaal am Goschentor in Hildesheim vertrat Stratmann sogar die Ansicht, dass es akzeptierte Verfahrensweise werden müsse, dass bei Berufungen insbesondere hervorragender Wissenschaftlerinnen auf Professuren auch für die zu einem hohen Teil ebenfalls wissenschaftlich tätigen Partner eine angemessene Beschäftigung an einer Hochschule gefunden werde.
Ingrid Haasper, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule forderte ebenso wie Minister Stratmanntransparentere Berufungsverfahren für Professorinnen und
Professoren: „Obwohl Akademikerinnen gelegentlich besser ausgebildet sind als ihre männlichen Kollegen und darüber hinaus sogar oft auf Kinder verzichten, haben sie bei der Besetzung interessanter Stellen oft die schlechteren Karten“, kritisiert Haasper. Dies müsse sich ändern.
Gefordert seien hier die Hochschulleitungen, sagte Stratmann. Zudem würde die Höhe der Landesgelder (für die Fachhochschulen seit 1999) im Jahr 2006 auch für die Universitäten zum Teil nach einer Leistungsformel festgelegt. In dieser Formel seien auch Aspekte der Gleichstellung von Männern und Frauen enthalten.