Erscheinungsdatum: 26.06.2007

<P>4. Juni 2007: 17 Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit starteten unter der Leitung ihres Dozenten, Prof. Dr. Uwe Schwarze, eine einwöchige Studienexkursion nach Schweden. </P>

4. Juni 2007: 17 Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit starteten unter der Leitung ihres Dozenten, Prof. Dr. Uwe Schwarze, eine einwöchige Studienexkursion nach Schweden.

Am 4. Juni 2007 um 4:30 Uhr war es soweit: 17 Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit Hildesheim starteten pünktlich unter der Leitung ihres in Schweden erfahrenen Dozenten, Prof. Dr. Uwe Schwarze, eine einwöchige Studienexkursion nach Schweden. Ziel der Reise war es, soziale Dienste und das als vorbildhaft geltende Bildungssystem vor Ort kennen zu lernen. Auch über die schwedische Ausbildung zum "Socionom", der/dem schwedischen SozialarbeiterIn wollte sich die Studiengruppe vor Ort näher informieren. Weiterer Bestandteil des Programms war der Ausbau der Hochschulpartnerschaft mit der Universität Växjö. Doch sollte auch die Entdeckung von Land und Leuten Zeit finden. Geplant wurde die Reise von Studierenden des Seminars "Sozialarbeit und Sozialpolitik in Schweden" unter Leitung von Prof. Dr. Schwarze im WS 06/07. Die letzten Feinheiten wurden dann im Sommersemester 2007 durch das Projekt "Austausch mit Schweden" vorbereitet.

Nach einer siebenstündigen Fahrt und dem Überqueren der Öresundbrücke kamen die Reisenden an ihrem ersten Ziel in Malmö an. Hier stand zunächst die Begrüßung durch den Verwaltungsleiter in Malmö-Süd im Stadtteil Fosie, Herrn Jürgen Lindemann auf der Tagesordnung. Jürgen Lindemann bewährte sich als Organisator und als profunder Kenner der deutschen und schwedischen Geschichte beim Besuch der sozialen Einrichtungen und in Stadt- und Kirchenführungen. Im Anschluss an die Begrüßung wurde das stadtteileigene Arbeits- und Entwicklungszentrum – einer Einrichtung der Arbeitsvermittlung und Sozialberatung – besucht. Es gab Vorträge der MitarbeiterInnen zur Flüchtlingsintegration, zur Sozialhilfe und der materiellen Versorgung, zur Eingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt und zur Kooperation der sozialen Dienste. Zu diesem Zeitpunkt sah man erstmalig Studierende staunen, denn es wurde klar, dass sich das schwedische Sozialsystem sehr von dem deutschen unterscheidet. Gegenwärtig unvorstellbar die Vorstellung, die deutsche Bundesagentur für Arbeit würde Fitnesskurse für Arbeitssuchende finanzieren so wie es in Schweden durchaus praktiziert wird. Doch es sollte nicht das letzte Mal sein, erstaunte Gesichter zu sehen. Zu späterer Stunde führte Jürgen Lindemann die Studierenden in eine schwedische Kirche nach Dalby in die Nähe von Lund auf die Spuren eines in Hildesheim ausgebildeten Bischofs. Ausklang fand der anstrengende Tag bei einem Stadtbummel in der Studentenstadt Lund und endete nach einer Autofahrt in die Jugendherberge direkt am Meer.

Am Dienstag führte es die Projektteilnehmer wieder in die Stadtteilverwaltung nach Malmö-Süd. Es standen englischsprachige Referate zur Jugend- und Suchtkrankenhilfe sowie ein deutschsprachiger Vortrag über die kommunal- und sozialpolitische Situation in Malmö auf dem Plan. Nach einer Stadtteilbegehung und einem von der Stadt den Gästen angebotenen Mittagessen teilte sich die Gruppe. Es wurden das schwedische Bildungssystem und die Praxis der Schuldnerberatung untersucht. Nach der Verabschiedung in der Stadtteilverwaltung wurde Malmös Innenstadt unter der Führung Jürgen Lindemanns besichtigt.

Der folgende Mittwoch, 6. Juni, dem Nationalfeiertag, bot den Teilnehmern die Möglichkeit, Land und Leute näher kennen zu lernen. Auf dem Programm standen Strandwanderungen und Städtebummel. Die schwedischen Abiturienten feierten in den Innenstädten ausgelassen und unüberhörbar ihre bestandenen Abiturprüfungen.

Am Donnerstagmorgen ging es weiter in Richtung der Partnerhochschule Växjö. Dort, nicht ganz in der vorgesehenen Zeit angekommen, gab es zunächst die Möglichkeit, sich mit der Mensakost der Universität zu stärken, um anschließend den Vorträgen der schwedischen Dozenten und Sozialarbeitsforschern entgegenzusehen. Themen waren die schwedische Ausbildung der Sozialen Arbeit, Studienaustausch mit der Universität Växjö, Arbeitsmarkt- und Aktivierungspolitik in Schweden, Perspektiven der schwedischen Sozialarbeit und zu guter letzt noch ein englischsprachiger Vortrag der Hildesheimer Studentin Stefanie Heinsohn zum Thema "Arbeitslosigkeit und Armut in Deutschland". Spät am Abend nach einigen weiteren schwedischen Kilometern fanden sich die Studierenden – inzwischen in den Minibussen zu einer echten Gruppe zusammengewachsen - in der Jugendherberge nahe Göteborg ein. Nach einem gruppenpsychologisch hochinteressanten Ereignis, auf das hier nicht näher eingegangen wird - und einer mitternächtlichen Geburtstagsfeier eines Studierenden führte das Programm die Gruppe am nächsten Morgen zu Sozialen Diensten in Göteborg.

Dort angekommen war der Besuch der dortigen Stadtmission als freier Träger der Sozialarbeit in Schweden Programmbestandteil. Nach einigen Irritationen, "Nein, wir waren keine spanischen Besucher", wurde noch ein Mitarbeiter gefunden, der einen Einblick in die Themen Wohnungslosigkeit und Suchtkrankenhilfe vermitteln konnte und die Besichtigung einer zum Kultur- und Begegnungszentrum umgebauten Kirche ermöglichte.

Nach der interessanten aber auch anstrengenden Woche war der letzte wichtige Programmpunkt für einige aus der Gruppe ein Besuch bei den Elchen im Göteborger Schlosspark. Für andere stand der Nachmittag zur freien Verfügung in der Göteborger Innenstadt mit ihren vielen Einkaufsmöglichkeiten. Es wurde etwas gegessen und nach der Besichtigung anschauungswürdiger Objekte und Stadtteile wurde auch einfach mal auf einem grünen Flecken Erde in der Sonne relaxt. Nach kleineren aber letztlich bewältigten Schwierigkeiten beim Einchecken an der Fähre nach Kiel fand sich die Exkursionsgruppe abends auf dem Sonnendeck ein, um den Sonnenuntergang zu genießen und die Studienfahrt Revue passieren zu lassen. Streng nach Zeitplan trafen die beiden Kleinbusse am Samstag um 14 Uhr wieder auf dem Parkplatz der Hildesheimer Fachhochschule ein.

Das Fazit der Reise könnte lauten: "Anstrengend, viele Kontakte, lehrreich und zugleich viel Spaß gehabt". Die fachlichen Folgerungen der Studienexkursion werden auf der Basis umfangreichen Videomaterials, der Vortragsprotokolle und erhaltender Materialien in diesem und im folgenden Semester von der Projektgruppe noch genauer ausgearbeitet und in Projektberichten bzw. einer Dokumentation zusammengeführt. Damit wird dann auch die Frage geklärt, in welchen Bereichen der schwedische Wohlfahrtsstaat als Vorbild für das deutsche Sozialsystem gelten kann.

Beeindruckend: Die Öresundbrücke Beeindruckend: Die Öresundbrücke