Erscheinungsdatum: 17.12.2007

<P>Zusammenarbeit zweier Standorte der HAWK macht Phänomen transparent:</P><P>Einen Blick in die bautechnische Vergangenheit warfen Bauingenieurstudierende der Standorte Holzminden und Hildesheim in einer gemeinsamen Veranstaltung:</P>
<P>Wie hält eigentlich ein Staudamm ohne moderne Dichtmaterialien, so wie er ab etwa 1450 im Harz systematisch für den Bergbau gebaut wurde? . </P>

Zusammenarbeit zweier Standorte der HAWK macht Phänomen transparent:

Einen Blick in die bautechnische Vergangenheit warfen Bauingenieurstudierende der Standorte Holzminden und Hildesheim in einer gemeinsamen Veranstaltung:

Wie hält eigentlich ein Staudamm ohne moderne Dichtmaterialien, so wie er ab etwa 1450 im Harz systematisch für den Bergbau gebaut wurde? .

Im Geotechniklabor der HAWK am Standort Holzminden erfolgten diverse Vorbereitungsarbeiten, angeleitet durch Prof. Dr. Georg Maybaum und Laboringenieur Dipl.-Ing. Hans-Joseph Ziesen. Die Arbeiten waren eingebettet in das Wahlpflichtfach ‚Geotechnik im Verkehrs- und Wasserbau’ des fünften Semesters innerhalb dessen das Projekt, in dem die Studierenden eigene praktische Erfahrungen machten, eine wesentliche Rolle spielte. Anlass für diese außergewöhnliche Aufgabe war das diesjährige Hochwasser in den Regionen Hildesheim und Holzminden. Am Beispiel der Talsperren im Harz wurde zunächst deren heutige Bedeutung für den Hochwasserschutz herausgearbeitet.
Früher ermöglichten sie erstmals den intensiven Bergbau im Oberharz, durch eine ausgeklügelte Nutzung der Wasserenergie über Wasserräder zum Heben und Senken von Lasten, vor allem aber für den Betrieb von Pumpen, welche die Gruben entwässerten. Dafür brauchten die Bergleute viel Wasser, das in ca. 120 künstlich angelegten Teichen gespeichert wurde. Viele dieser Dämme haben ein so großes Ausmaß, dass sie nach heutiger DIN-Norm immer noch als Talsperren gelten. Für die Studierenden galt es, einen solchen Teichdamm im Modellmaßstab (1:5 bis 1:10) nachzubilden und durch Aufstau zu belasten
Kompetent unterstützt wurden sie durch Prof. Dr. Axel Stödter vom Standort Hildesheim, der Projektstudierende aus Hildesheim mitbrachte. Er war vor seiner Berufung an die HAWK bei der Harzwasserwerke GmbH tätig und betreute auch das „Kulturdenkmals Oberharzer Wasserregal“, zu dem auch die historischen Teich-Staudämme gehören. Er gab in einer Vorlesung Einblicke in den Harzer Bergbau, die wasserwirtschaftliche Anlage und wasserbauliche Besonderheiten.
Die Dämme der Teiche dichtete man ehemals mit Grassoden ab, einem Material, das heutigen Talsperrenbauern den Schweiß auf die Stirn triebe. Aber die Jahrhunderte alten Dämme, heute mit dem Bergwerk Rammelsberg bei Goslar zusammengefasst zum UNESCO-Weltkulturerbe „Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal“, sind immer noch hinreichend dicht, zumindest sickert nur so wenig Wasser durch, dass keine Gefahr besteht.
Die Studierenden bauten im Modell mehrere typische Dammquerschnitte nach, mal einen Sandkern ohne Dichtung, der erwartungsgemäß bereits nach 30 Minuten infolge Durchströmung versagte, mal einen Damm mit Grassodendichtung, welcher der Belastung standhielt und erst bei Überströmung Erosionsschäden davontrug. Die Unterschiede wurden dabei offenbar und prägten sich den Studierenden durch eigenes Tun besonders ein.
Das war Wasserbau zum Anfassen, garniert mit einer Prise Geschichte. Das moderne Laborgebäude an der HAWK in Holzminden machte es möglich, dass Studierende beider Standorte das besondere Wissen zweier unterschiedlich ausgerichteter Professoren nutzen konnten.

Studenten im Geotechniklabor bei der Arbeit Studenten im Geotechniklabor bei der Arbeit