Ilka Hey, Abschluss 2015

Mein Weg ins Studium

Bereits vor den Abiturprüfungen wusste ich, dass ich einen sozialen Beruf erlernen und Ergotherapeutin werden wollte. Durch Zufall bin ich auf die Herman-Nohl-Schule in Hildesheim gestoßen, die bereits während der Ausbildung eine Kooperation mit der HAWK anbietet und es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, den ersten Studienabschnitt integriert in die Ausbildung zu absolvieren. Ich muss gestehen, der Hauptgrund warum ich an der Kooperation teilnahm, war die Tatsache, dass ich mein Abitur gemacht habe und dieses nicht ganz umsonst gewesen sein sollte.
Doch schon während der Kooperation erkannte ich den „Mehrwert“ des Studiums aufgrund der Vertiefung der Ausbildungsinhalte, der kritischen Reflexion und des interprofessionellen Austauschs.

Das Studium

Die positiven Erfahrungen des ersten Studienabschnitts zogen sich auch durch den zweiten Studienabschnitt. Durch die Vielfalt von Wahlpflichtfächern war es mir möglich gezielt Kurse zu belegen, die mich persönlich interessierten und die mir für meine berufliche Weiterentwicklung relevant erschienen. Auch die bei mir eher unbeliebten Kurse wie Statistik, BWL und Rechnungswesen sind hervorzuheben. Im Nachhinein sehe ich diese als positiv. Aufgrund des Hintergrundwissens verstehe ich Abläufe in der Praxis besser und kann mich in das betriebswirtschaftliche Geschehen hineindenken. Zudem sind sie eine gute Vorbereitung auf eine potentielle Selbstständigkeit.
Besonders wichtig war mir die Möglichkeit, während des Studiums zu arbeiten, um bei der ganzen Wissenschaft den Praxisbezug nicht zu verlieren. Dies war problemlos als 450 €-Kraft möglich.

Nach dem Studium

Nun stellt sich vielen die Frage, was bringt einem das Studium? Zunächst einmal habe ich mich persönlich weiterentwickelt. Ich denke, ich bin in meinem praktischen Arbeiten kritischer, aber auch selbstsicherer, lege viel Wert auf evidenzbasierte Behandlungsmaßnahmen, habe Interesse an aktuellen Studien und der Forschung im ergotherapeutischen Bereich. Ein besonders hervorzuhebender Aspekt des Studiums war die Interprofessionalität. Ich habe einen viel größeren Einblick in die Arbeit der Logopäd/inn/en und Physiotherapeut/inn/en bekommen. Dies hilft mir, meine eigene Arbeit abzugrenzen, aber auch klarer zu sehen, was meine Kompetenzen sind und wo die Unterstützung einer anderen Berufsgruppe von Vorteil wäre. Der Austausch mit den anderen Berufsgruppen und Ärztinnen/Ärzten fällt mir leichter. Leider ist ein finanzieller Vorteil nicht immer gegeben. Gelangt man jedoch an den richtigen Arbeitgeber, wird auch der Bachelor wertgeschätzt. Natürlich hoffe ich, dass sich dies in den nächsten Jahren ändert und damit die Qualität der ergotherapeutischen Behandlung steigt. Derzeit arbeite ich in einer Praxis in Hannover, in der ich die Möglichkeit bekommen habe, eine Fortbildung zur Neurofeedback- Trainerin zu machen. Nachdem ich nun etwas Abstand zu meiner Bachelorarbeit gewonnen habe, spiele ich mit dem Gedanken mich noch einmal tiefer diesem Thema („Gesundheitsanamnese“) zu widmen und dieses eventuell noch weiter auszuarbeiten.
Mein Plan ist es, demnächst ein weiterführendes Studium zu beginnen, um später einmal selbst in der Lehre tätig zu sein.
Durch das Studium stehen mir einige Türen offen, bestimmt auch einige, die mir bisher noch nicht bewusst sind.