Meine Arbeit ist: vielfältig, empathisch, mutig und unendlich dankbar

Eine Sozialarbeiterin berichtet

In welchem Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit sind Sie tätig?

Ich arbeite in einer Notunterkunft für geflüchtete Menschen, die sich meist im Asylverfahren befinden. Ebenso wohnen in dem Heim obdachlose Menschen, sowohl deutsche als auch mit Migrationshintergrund.
 

Wer sind Ihre Klienten/inn/en?

Menschen, die aufgrund verschiedener Situationen eine Notunterbringung benötigen, da sie sonst obdachlos sind. Und geflüchtete Menschen, die meist aus der Erstaufnahmeeinrichtung zugeteilt werden. Die Altersspanne in unserem Heim ist sehr breit gefächert und reicht von jung bis alt.
 

Wie gestaltet sich Ihre Arbeit?

Ein großer Teil meiner Arbeit ist die Beratung und Unterstützung der Bewohner/inn/en. Vor allem die Menschen, die ziemlich neu in Deutschland sind, erfahren von uns wie das System hier funktioniert. Somit ist die Beratung und das Unterstützen in vielen verschiedenen Bereichen die größte Aufgabe. Wir vermitteln Ärzte, Schulen, Kitas, Deutsch-Kurse, Beratungsstellen, etc. Aber auch die Beziehungsarbeit ist enorm wichtig. Die meisten Bewohner/inn/en sind traumatisiert. Außerdem findet in unserem Heim auch ein umfassendes Angebot für die Kinder und Jugendlichen statt.


Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?

Das oberste Ziel ist die Integration. Die geflüchteten Bewohner/inn/en kommen in eine neue Kultur, in ein neues System mit einer neuen Sprache. Die obdachlosen Menschen kennen zwar das deutsche System, allerdings versuchen wir, dass diese Bewohner/inn/en wieder Anbindung in der Gesellschaft finden. Die Hilfe zur Selbsthilfe steht somit im Vordergrund. Um das oberste Ziel erreichen zu können, verfolgen wir täglich das Ziel, den Menschen in allen Bereichen, in denen sie Hilfe benötigen, unterstützend zur Seite zu stehen.
 

Inwieweit sind Digitale Medien in Ihrer Arbeit präsent, und wie nutzen Sie diese?

Sehr relevant in meiner Arbeit ist das Telefon und der Computer, da wir sehr viel zwischen verschiedenen Einrichtungen und Institutionen und den Bewohner/inn/en vermitteln. Außerdem müssen Termine vereinbart werden und Anträge geschrieben werden.
Neben diesen beiden digitalen Medien nutze ich viel mein Handy oder das der Bewohner/inn/en um mit verschiedenen Apps zu übersetzen, wenn kein/e Bewohner/inn/en zum Dolmetschen in der Nähe ist.
 

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?

Die Arbeit ist durch die unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Religionen und Bedarfe der Altersgruppen unglaublich vielseitig. Somit ist jeder Tag unterschiedlich. Außerdem sind wir sehr nah an den Menschen, denn wir sind dort wo sie wohnen, wo ihr "Zuhause" ist. Ich sehe somit die Entwicklung der Menschen, man spürt wie Beziehungen wachsen und die deutsche Sprache sich immer weiter aufbaut. Da die Bewohner/inn/en darauf vertrauen, dass wir ihnen helfen ist diese Arbeit sehr wertschätzend und dankbar.
 

Welche persönlichen Stärken & Ressourcen sind Ihrer Arbeit hilfreich?

Neben einer Menge Empathie, um die Menschen verstehen zu können, ist besonders das Interesse an den unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Menschen hilfreich. Wenn ich auf die Menschen eingehe und etwas von ihnen und ihrer Kultur lerne und erfahre, funktioniert der Austausch sehr gut. Allerdings sollte man eine Balance zwischen Nähe und Distanz halten, damit die einzelnen Schicksale der Bewohner/inn/en nicht in das Private mitgenommen werden.