Ideen für die Neugestaltung des Foyers im Helmholtz-Zentrum Berlin

Auf nahezu Lichtgeschwindigkeit werden Elektronen im Inneren des riesigen Elektronenspeicherrings BESSY II in Berlin beschleunigt. Das kreisrunde Bauvolumen mit einem Umfang von 240 Metern gehört zum Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB). Hier werden innovative Materialien erforscht und Schlüsseltechnologien für eine klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft entwickelt. 13 Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim HAWK wurden zu „Ideenbeschleunigern“ für die Umgestaltung des bestehenden Foyers zum neuen Besucherzentrum von BESSY II.

Jährlich besuchen rund 3.000 Gastforschende aus der ganzen Welt, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler den Elektronenbeschleuniger BESSY II auf dem Campus des Wissenschafts- und Technologieparks Berlin Adlershof. Empfangen werden die Forscher*innen und Besuchergruppen im zweigeschossigen Foyer, in dem sich neben der Pforte auch eine Cafeteria und technische Elemente wie beispielsweise ein Dosimeter zur Messung der zulässigen Strahlendosis der Mitarbeiterschaft befinden. Anlass für das gemeinsame Projekt war, dass sich die Anforderungen an das HZB Foyer im Laufe der Jahre verändert haben und die intensive Nutzung deutliche Spuren hinterlassen hatte. So kam der Wunsch auf, nach neuen innenräumlichen Konzepten zu suchen, um das Foyer in ein spannendes Besucherzentrum mit hoher Aufenthalts- und Erlebnisqualität zu verwandeln.

 

Genau hier setzte das gemeinsame Projekt von HZB und HAWK im Sommersemester 2022 an. Im ersten Schritt haben die Studierenden Grundlagen zur baulichen Umsetzung der Corporate Identity der nach Herrmann von Helmholtz benannten Forschungsgemeinschaft erarbeitet. In Workshops und auf einer zweitägigen Exkursion nach Berlin stimmten die Studierenden mit der Kommunikationsabteilung des HZB alle Betriebsabläufe und Besucherströme im Hinblick auf die zukünftige „Customer Journey“ im Foyer ab. Der Wunsch: Der neue Empfangsbereich soll insgesamt mehr „Begeisterung für die Helmholtz-Forschungsinhalte stiften und die Kompetenzen und Werte des HZB als Wissenschaftsinstitut widerspiegeln“. Besonders spannend war hierbei die Erkundung des eindrucksvollen und streng geschützten Innenlebens von BESSY II, das aufgrund einer temporären Betriebspause komplett besichtigt werden konnte.

Ein hochschulinterner Wettbewerb

Initiiert wurde das Forschungs- und Wettbewerbsprojekt von Dr. Jons Messedat, der es im Kompetenzfeld Innenarchitektur mit Prof. Günter Weber betreute. Im Rahmen ihres internen In-College Programmes begleitete die Masterstudentin Ekaterina Modakalova den Projektverlauf.

Die Aufgabe wurde als hochschulinterner Wettbewerb für die Bachelor- und Masterstudierenden im Modul Bau-Raum ausgeschrieben. Insgesamt standen Preis- und Forschungsgelder von rund 6.000 Euro zur Verfügung, die am 20. Juli 2022 im HZB-Hörsaal vergeben wurden.

Mitarbeitende vom HZB folgten der feierlichen Preisverleihung mit großem Interesse sowohl vor Ort im Technologiepark Adlershof als auch online. Das Publikum und die Jury hatten nach den Live-Präsentationen viele kreative Ideen und neue Ansätze gesehen. So war es keine leichte Entscheidung, die drei Preise und einen Sonderpreis zu vergeben. Dabei halfen die Wettbewerbspläne mit Grundrissen, Visualisierungen und Materialcollagen, die im Foyer ausgestellt wurden. Es sind Konzepte mit komfortablen Rückzugsmöglichkeiten für einzelne Forscher und kommunikativen Bereichen für größere Besuchergruppen entstanden.

 

Ergänzend dazu gestalteten die Studierenden alle Elemente im Raum wie beispielsweise Empfangscounter, flexible Module für das Catering und interaktive Ausstellungsmodule für Erwachsene und Jugendliche. Virtuelle Zeitstrahlen, begehbare Landkarten und Elektronenringe machten die Schwerpunkte der Helmholtz Gemeinschaft erlebbar. Den Studierenden war es zudem wichtig, das Corporate Design und das Logo des HZB stärker in den Mittelpunkt zu stellen. „Interessant auch die Präsenz der Natur; in fast allen Entwürfen gibt es großzügige Mooswände oder Pflanzen – das bringt nicht nur Farbe, sondern auch frische und gesunde Luft“, freuten sich die HZB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.

Eine besondere Herausforderung mit großem Lerneffekt war es für die Studierenden, darunter Gaststudierende aus Kanada, ihre Konzepte knapp und schlüssig zu erläutern und auch kritische Rückfragen seitens der Jury zu beantworten. „Für die Belegschaft des HZB war es eine willkommene Abwechslung und hat Projektwünsche angestoßen. Es hat bei einigen bestimmt auch dazu geführt, den Arbeitsplatz anders wahrzunehmen und sich bewusst zu werden, wie Innenarchitektur auf uns Menschen wirkt“, so der Juryvorsitzende Dr. Olaf Schwarzkopf vom Stab der HZB-Geschäftsführung.

Die Platzierungen

1. Preis für Sira Bohlmann (3. Semester BA)
„In meinem Entwurf ging es darum, dass Foyer zeitlos zu gestalten, damit es nicht in wenigen Jahren schon wieder veraltet ist. Damit auch die Fortschrittlichkeit aufgegriffen wird, befinden sich im Foyer interaktive Touchdisplays und -wände und ein 3D-Hologramm Projektor.“

2. Preis für Hannah Weißenborn (3. Semester BA)
„Das Design-Konzept reflektiert den Forschungsstandort HZB und die Menschen, die dort arbeiten. So entsteht eine Verbindung zwischen seriöser Forschung und Wissenschaft mit den herzlichen Menschen des Berliner Zentrums in einem harmonischen Zusammenspiel.“

3. Preis für Marco Wenzel (3. Semester MA)
„Present und Relax ist der Kerngedanke hinter meinem Entwurf. Der Present_Bereich ist der Vorplatz mit dem Foyer im EG, hier werden Besuchergruppen empfangen und das Helmholtz Zentrum präsentiert sich selbst. Im OG befinden sich die Cafeteria und die Terrasse als Relax-Bereich, in dem es um Erholung und Entspannung für die Mitarbeiterschaft geht.“

Sonderpreis für Kreativität für an Ekaterina Modakalova (2. Semester MA)
„Inspiriert vom runden BESSY II Gebäude und der Bewegung der einzelnen Elektronen im Elektronenspeicherring ist die „Elektronenbrücke“ entstanden. Sie ist das zentrale Element mit Wiedererkennungswert. Passanten werden auf der Brücke symbolisch zu Elektronen, die in Richtung des Speicherringes beschleunigen.“

Samantha Piner (Austauschstudentin aus Kanada) 
„The design proposal was inspired by Helmholtz commitment to innovative science and environmental sustainability. Biophilic design principles and curved forms relate to the HZB principles and round building shape. The project focuses on four key drivers: Sustainability, Engagement, Flexibility and Identity.“