Ausstellung zum 100-jährigen Frauenwahlrecht an der HAWK in Holzminden eröffnet

Erscheinungsdatum: 17.10.2019

„Die Menschenrechte haben kein Geschlecht.“ Dieser Ausspruch von Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm aus dem Jahr 1876 hat heute nichts von seiner Gültigkeit und Aktualität verloren. Darum steht die Ausstellung, die ab sofort im Lichthof der HAWK in Holzminden zu sehen ist, unter eben diesem Motto: „Menschenrechte haben kein Geschlecht. Rückblicke auf 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“.

Zur Ausstellungseröffnung kamen zahlreiche Interessierte aus Hochschule, Stadt Holzminden und Region ins Weserberglandforum, um dem Fachvortrag von Nicola Hille, der hauptberuflichen Gleichstellungsbeauftragten der HAWK, zu lauschen, im Anschluss die Ausstellung im Lichthof zu besichtigen und bei einem Imbiss miteinander ins Gespräch zu kommen.

 

Kristin Escher, Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen, begrüßte das Publikum und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Dann übergab sie das Wort an Nicola Hille, die in ihrem Fachvortrag auf die 100-jährige Geschichte des Frauenwahlrechts in Deutschland zurückblickte und wichtige Stationen im Kampf um die Gleichberechtigung der Frau aufzeigte. Dabei nannte sie alle Aktivistinnen, die auch in der Ausstellung gewürdigt werden: Louise Otto-Peters, Hedwig Dohm, Minna Cauer, Helene Lange, Clara Zetkin, Anita Augspurg, Lida Gustava Heymann, Rosa Luxemburg und Elisabeth Selbert.

Die Geschichte der Frauenrechtsbewegung beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts und wirkt bis in die Gegenwart hinein. Nicola Hille nannte die wichtigsten Personen und Meilensteine: von der englischen Schriftstellerin, Übersetzerin, Philosophin und Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft über den intensiveren Kampf ab den 1880er Jahren bis hin zur Festschreibung des Frauenwahlrechts im November 1918 und den weiteren Schritten zur Gleichstellung der Frau, wie dem Grundgesetz von 1949, der umfangreichen Reform des Ehe- und Familienrechts in den 1960er und 1970er Jahren oder dem großen „Frauen-Streik-Tag“ 1994, bei dem über eine Million Frauen in Deutschland gegen Diskriminierung auf die Straße gingen.

Nicola Hille schloss mit einem Appell: „Lassen Sie uns das Erbe der Frauenrechtlerinnen lebendig halten. Sie haben uns die volle Teilhabe am politischen Prozess mit der Einführung des Frauenwahlrechts ermöglicht. 100 Jahre Frauenwahlrecht sind ein Grund zum Feiern. Aber auch ein Grund, weiter und mehr von dem zu fordern, was den Frauen zusteht.“

Abschließend richtete Christopher Jäger, ebenfalls Gleichstellungsbeauftragter der Fakultät, noch einmal das Wort ans Publikum und regte dazu an, den Gedanken der Gleichstellung weiterzuentwickeln: „Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um das dritte Geschlecht sollten wir darauf hinarbeiten, dass Menschenrechte geschlechtsunabhängig gelten. Vieles tun wir schon, im Kleinen. Aber wenn man die Geschichte des Frauenwahlrechts betrachtet, dann begann vieles im Kleinen und wurde dann groß. Eine vollständig tolerante Gesellschaft, das ist mein Wunsch.“

Die Ausstellung „Menschenrechte haben kein Geschlecht. Rückblicke auf 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ wurde von Nicola Hille im Jahr 2018 an der Universität Stuttgart konzipiert. Sie ist bis einschließlich Dienstag, 22. Oktober, im Lichthof der HAWK in Holzminden (Haarmannplatz 3) zu sehen und steht allen Interessierten zu den Öffnungszeiten der Hochschule (werktags von 7 bis 19 Uhr) offen.

Kontakt

Foto Nicola Hille
Hauptberufliche Gleichstellungsbeauftragte
Profilbild Kristin Escher
Fakultätsgleichstellungsbeauftragte; Handlungskonzepte in der Sozialen Arbeit

Ausstellungszeiten

Die Ausstellung ist werktags - von 7 bis 19 Uhr - bis zum 22.10. im Lichthof Holzminden zu sehen.