Erscheinungsdatum: 26.08.2013

Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic besucht HAWK-Stände auf der IdeenExpo in Hannover

Bei der Ideenexpo in Hannover wird viel erklärt und gestaunt, aber es wird auch viel gelernt - zum Beispiel, wie man innerhalb von fünf Minuten einen kleinen Elektromotor bauen kann.

Minimotor in fünf Minuten

Die Brüder Maurice und Miguel, zwei Schüler aus Asel (Landkreis Hildesheim), hören geduldig zu, was ihnen die HAWK-Studierenden Ramona Stenzel und Florian Dransfeld zum Zusammenbau des Motors erklären. "Funktioniert", kommentiert Miguel am Ende stolz seinen Motor, den er mit ein bisschen Schwung zum Laufen bringt. Allerdings holpert die kleine Spule beim Drehen noch etwas und springt am Ende aus den Gabeln. „Das werden wir noch ein wenig nacharbeiten“, schmunzelt Stenzel. Rund 20 Motoren hat sie an diesem Tag entstehen lassen. Auch wenn es mal Problemchen gab – am Ende liefen sie alle, sagt sie. Viele Kinder und Jugendliche wollten zwar erst einmal nur löten und basteln, andere hätten aber schon genug Vorwissen, um die Funktionsweise zu verstehen. „Diese Aktion bringt auf jeden Fall etwas, zum Beispiel, dass die Jugendlichen sich mehr für Technik begeistern und später vielleicht mal beruflich in diese Richtung gehen“, sagt Stenzel von der Göttinger Fakultät Naturwissenschaften und Technik.

Dartwerfen virtuell

Die studentischen Standbetreuer/innen helfen nicht nur am Labortisch, sondern auch bei der Präsentation der anderen Exponate des HAWK-Stands. So ist auch eine „virtuelle Dartscheibe“ zu sehen: Besucher/innen können mit einer Wurfbewegung einen virtuellen Dartpfeil in Richtung Bildschirm auf eine dort dargestellte Dart-Scheibe werfen. Ein kleines Loch zeigt dann an, ob Winkel und Wurfbewegung erfolgreich waren. Das ganze wird über die Kamera einer handelsüblichen Videospielkonsole einem Programm zugeführt." Das Programm stammt von drei Studierenden im 4. Semester der Elektro- und Informationstechnik", erklärt Prof. Dr.-Ing. Ralf Hadeler, Dekan an der HAWK-Fakultät Naturwissenschaft und Technik. „Das war eine kleine Arbeitsgruppe, die dabei auch Projektmanagement gelernt hat“, sagt er.
Alle Projekte und Exponate sind nur von Studierenden gemacht worden, es wird gezeigt, was sie gelernt und gebaut haben. Der Zuspruch der Besucher/innen sei besonders an den Nachmittagen groß, sagt Hadeler.

Programm "MINT and More"

Gezielte Beratung für Schülerinnen gibt es ebenfalls: Carla Volle vom Gleichstellungsbüro der HAWK klärt Besucherinnen über das Angebot „MINT and More“ auf: „Das ist ein neues Kooperationsprojekt zwischen der HAWK und der Deutschen Angestellten-Akademie GmbH, es soll ein Netzwerk entstehen zwischen der Hochschule und MINT-Unternehmen.“ Dabei gehe es um die Themen wie berufliches Netzwerken, Karriereplanung und Bewerbungstraining, sagt Volle.

Ferngesteuertes Mikroskop

Ein zukunftsweisendes Technologieexponat ist eine Handy-App, mit der man ein Labormikroskop in Göttingen fernsteuern kann. Auch die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, ließ sich am Samstag bei ihrem Rundgang erklären, wie diese Handyanwendung funktioniert. „Gedacht ist sie dafür, dass zum Beispiel ein Pathologe während einer Operation aus der Ferne mit seinem Tablet-PC oder Smartphone Gewebeproben mikroskopieren kann“, erklärt Hadeler. Diese Steuerungsart werde jetzt mehr und mehr eingesetzt und die Studierenden lernen damit umzugehen.

Variable LED-Uhr

Bei den Ausstellungsobjekten gibt es neben der Handy-App auch eine sogenannte Propelleruhr zu sehen, die zwei Studierende gebaut haben. Dabei handelt es sich um einen beweglichen Zeiger mit 30 LEDs, dieser erzeugt kleine Bilder und Animationen, nutzt den Kino-Effekt der bewegten Bilder – eine richtige Uhr mit Zeigern, aber auch eine tanzende Banane. „Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass man mit wenig Technik und viel Programmierung sehr vieles flexibel darstellen kann“, so Hadeler.

Akkuschrauber-Fahrzeug

Bewegliches wird auch am zweiten HAWK-Stand gezeigt, etwa dreißig Meter weiter. Hier ist das Thema unter anderem Gestaltung und Design: Das jüngste Akkuschrauber-Fahrzeug der HAWK wird hier ausgestellt, neben den anderen Modellen der vergangenen Jahre. „Die Leute interessieren sich sehr für das Material und wie man darauf sitzen kann", meint Gerrit Jahnknecht, der im sechsten Semester Produktdesign an der HAWK studiert. „Vom Exponat werden eher die Väter als die Kinder angezogen“, lacht er. Die technikbegeisterten Eltern sind beeindruckt von den 30 Stundenkilometern, die das Fahrzeug erreichen kann. Sie interessieren sich für das Design und auch dafür, wie das Grundmaterial Papier für das Chassis verarbeitet wurde. „Es wird aber auch gefragt, ob man den Flitzer mal ausprobieren kann,“ sagt sein Kollege Jonas Thiemann. „Das werden wir auf jeden Fall in den nächsten Tagen öfters anbieten.“

"Gezähmte Blitze"

Naturwissenschaftlicher geht es ein paar Meter weiter zu: Dort stehen Nagellackfläschchen auf dem Tisch und hier bleiben eher die Besucherinnen stehen. Lukas Feste, Student der physikalischen Technologien, erklärt, dass man mit einem kleinen Gerät und etwas Plasmabehandlung die Haftung des Nagellacks verbessern kann. „Können wir das mal ausprobieren?" fragt eine Besucherin interessiert. Feste streicht mit dem Gerät, das wie eine etwas überdimensionierte elektrische Zahnbürste aussieht, über ihre Fingernägel. „Es handelt sich um ‚gezähmte Blitze‘. Oberflächen werden damit so behandelt, dass Flüssigkeiten besser aufgenommen werden können – anwendbar zum Beispiel bei Holzoberflächen, aber auch Fingernägeln“, erklärt Feste. Zudem werde die Methode für medizinische Behandlungen im Bereich Hauterkrankungen erforscht.

Mit dem Laser gravieren

Ein weiterer Publikumsrenner mit langen Besucherschlangen ist der große Laser, mit dem man Wörter auf einen Kugelschreiber eingravieren kann. „Jeder Name wird neu eingetippt ", erzählt die HAWK-Doktorandin Frauke Peters, die am Stand hilft. Und es musste schon Nachschub bestellt werden. Bei den Gesprächen mit den Besucher/innen erfahren diese, dass das Gerät in Göttingen auch im Bereich Plasmatechnologie zur Forschung und Lehre eingesetzt wird.
Eines der letzten Exemplare aus Studierendenhand bekommt an diesem Tag Prof. Hadeler. „Mein persönlicher Dienstkugelschreiber,“ freut er sich.

Die HAWK Stände auf der Ideenexpo 2013:


Roter Themenpfad (Material-Design-Produkte) Stand 18
Fakultät Gestaltung und Fakultät Naturwissenschaften und Technik

Blauer Themenpfad (Maschine-Kraft-Steuerung) Stand 25
Fakultät Naturwissenschaften und Technik

(24.08. bis 01.09.2013 täglich von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Eintritt frei)

Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic besucht HAWK-Stände auf der IdeenExpo in Hannover HAWK-Studentin Ramona Stenzel erklärt Maurice (links) und Miguel Kunze den 5-Minuten-Elektromot HAWK-Studentin Ramona Stenzel erklärt Maurice (links) und Miguel Kunze den 5-Minuten-Elektromot