Erscheinungsdatum: 08.01.2004

Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung startet mit dreiwöchigem Seminar zur Tourismusentwicklung im Eichsfeld

Das Eichsfeld, von Kennern auch die Toscana des Nordens genannt, mittendrin das Fachwerk-Juwel Duderstadt - eine Region hat sich einen Namen gemacht. Professor Dr. Ulrich Harteisen ist sich sicher: „Es ist die unverwechselbare regionale Identität der Eichsfelder, die den Ruf dieses Landstriches weit über Landesgrenzen hinaus begründet und das Pfund, mit dem aus touristischer Sicht gewuchert werden kann.“ Harteisen weiß, wovon er spricht. Als Spezialist für Regionalentwicklung ist er an der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen maßgeblich am Aufbau des neuen Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung beteiligt.

Das Besondere an dem bundesweit einmaligen Studienangebot ist die inhaltliche Abkehr von der herkömmlichen Regionalplanung, die von außen auf die Region aufgesetzt wird. Den Studierenden werden Methoden an die Hand gegeben, Ideen und Impulse aus der Region selbst entstehen zu lassen und dabei Aspekte des Landtourismus und des Naturschutzes als Motor für neue Entwicklungen zu begreifen.


Es geht um methodisches Fachwissen, das auf unterschiedlichste Regionen angewendet werden kann. Modellregion für die Studierenden in einem ersten dreiwöchigen Praxisseminar aber ist das Eichsfeld. Unter der Überschrift „Tourismusmanagement und –entwicklung“ erarbeiten 14 Masterstudentinnen und –studenten gemeinsam mit Eichsfelder Referenten neue Konzepte auf bestehender Basis. Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte hat das historische Rathaus, das älteste in ganz Deutschland, für den ersten Seminartag mit bunten Flaggen geschmückt. Die Studierenden, allesamt schon mit einem abgeschlossenen Studium in der Tasche, arbeiten vor Ort. Im Rathaus haben sie Seminarräume bezogen. Von dort schwärmen sie in die Region. Bürgermeister Nolte hat die jungen Leute, die aus ganz Deutschland, der Türkei, Russland und dem Kosovo stammen, nicht nur mit offenen Armen in Duderstadt empfangen. Nolte ist auch als Mitglied des Gründungsbeirates für den innovativen Studiengang überzeugt, dass das Studienkonzept Regionen, und in diesem Fall seine eigene, nachhaltig voran bringen kann.

Dabei müssen die Stärken gestärkt werden und im Eichsfeld gehört dazu eben die unverwechselbare regionale Identität der Menschen, die selbst der Trennung durch die deutsch-deutsche Mauer nach dem Zweiten Weltkrieg getrotzt hat. „Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit der Menschen einer Region kann einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil auch auf dem Sektor des ländlichen Tourismus verschaffen. Aufgabe sollte es sein, die überlieferten und erlebbaren Erfahrungen einer Region bewusst zu inszenieren und so zu verstärken“, betont Professor Harteisen zu Beginn des Seminars. Professor Dr. Martin Thren, Dekan der Fakultät Ressourcenmanagement ist sich sicher: „Die Studierenden werden kreatives Potenzial in die Region tragen.“ Gleichzeitig sind ihre Studien eine Brücke zur eigenen Berufspraxis.

Eine Aufgabe ist beispielsweise, eine eigene Stadtführung zu erarbeiten. Geplant ist ein neues Gastronomiekonzept für den Seeburger See. Außerdem ist ein gemeinsames Projekt mit der in Duderstadt ansässigen Heinz-Sielmann-Stiftung vorgesehen. Bürgermeister Nolte hofft, dass neue Impulse die bestehende Struktur verstärken.


Das Jugendgästehaus der Deutschen Jugend in Europa mit 34.000, die Kolping-Familienferienstätte mit 40.000 Übernachtungen pro Jahr oder das Naturerlebniszentrum der Heinz-Sielmann-Stiftung mit 25.000 Tagesbesuchen im Jahr bieten die solide Basis.

Die Partnerschaft Hochschule – Region soll auch in Zukunft Markenzeichen des Masterstudiengangs sein, ob in Deutschland oder Europa. Der auf vier Semester angelegte Studiengang ist im europäischen Rahmen insbesondere auf die östlichen EU-Beitrittsländer ausgerichtet. Für den Sommer dieses Jahres ist ein Seminar ähnlich dem im Eichsfeld für Slowenien geplant. „Wir bilden in einem Berufsfeld mit Zukunft aus“, fasst Harteisen zusammen. Der international anerkannte Masterabschluss ist dafür Voraussetzung. Ein Großteil der Studierenden sieht denn auch eine berufliche Zukunft im Ausland als große Chance.

Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung startet mit dreiwöchigem Seminar zur Tourismusentwicklung im Eichsfeld Im Duderstädter Rathaus: Studierende und Professoren arbeiten mit Fachleuten aus dem Eichsfeld zusam Im Duderstädter Rathaus: Studierende und Professoren arbeiten mit Fachleuten aus dem Eichsfeld zusam