… finden zwei Studentinnen und entwickeln eine Kampagne für die Nordseeküste

Erscheinungsdatum: 17.01.2017

Als Kara Pekrun und Philine Ernstorfer sich am Anfang ihres Masterstudiums in Hildesheim kennenlernen, stellen sie gleich eine Gemeinsamkeit fest: die Liebe zu ihrer Heimat, der Nordseeküste. Wir haben schon am ersten Tag gemerkt, dass wir das Gleiche für diese Region empfinden und wie sehr sie uns fehlt", blickt Ernstorfer zurück. Sie kommt ursprünglich aus Hamburg, Pekrun aus Bremerhaven.

Dass die beiden Gestaltungs-Studentinnen sich auch in ihrer Masterarbeit ganz ihrer Heimat widmen werden, wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch schon bald fällt ihnen auf, dass ihre gleichaltrigen Kommilitoninnen und Kommilitonen weniger mit der deutschen Nordseeküste anfangen können.

 

Ernstorfer erinnert sich noch gut an die Worte ihrer Mitstudierenden: "Nordsee ist doch langweilig." Zuerst sei es nur ein persönlicher Eindruck gewesen, dass die Region für junge Leute eher unattraktiv ist, berichtet Pekrun. Bei näherer Recherche wird dieser Eindruck bestätigt: "Der durchschnittliche Nordsee-Urlauber ist Mitte fünfzig."
Mit ein Grund dafür sei das angestaubte Image der Region. "Die junge Generation wünscht sich Abenteuer und flexibles und spontanes Reisen. Das verbindet man nicht mit der Nordsee", erklärt Pekrun. So entsteht bei den beiden die Idee, die Nordseeküste durch eine Imagekampagne unter dem Titel „Moin Küste“ auch für die jüngere Generation wieder interessanter zu machen.


Video: Nord24.de

Als sie das Thema für ihre Masterarbeit bei Prof. Dr. Sabine Foraita vorstellen, kommt diese gerade von der Nordseeinsel Amrum und erkennt gleich die Relevanz des Themas: "Ich konnte den Eindruck der beiden sofort bestätigen." Trotzdem sei sie selbst ein großer Nordsee-Fan und gleich angetan von der Idee. Zusammen mit Prof. Dr. Stephanie Rabbe übernimmt sie die Betreuung der Masterarbeit. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich das begleiten darf.“ Gleichzeitig erkennt sie aber auch die große Herausforderung, die in der Arbeit steckt: "Die Entwicklung einer Imagekampagne für eine so große Region mit vielen unterschiedlichen Landschaften ist eine große Aufgabe. Das macht es sehr komplex." Konkret geht es um 1750 Küstenkilometer, die unter einen Hut, beziehungsweise unter einer Dachmarke zusammengebracht werden müssen.

Dafür machen sich die beiden Studentinnen erst einmal auf die Reise. Zehn Tage lang besuchen sie verschiedene Küstenorte, führen Interviews mit Vertretern von Tourismusverbänden, Hotelfachleuten, Eventmanagern und Touristen. Auch ein Markenexperte aus Hamburg steht den beiden Rede und Antwort.

Sich einfach mal umzuschauen, gehört ebenfalls zu der Recherche. "Das war auch eine Herausforderung", findet Philine Ernstorfer. Trotzdem sei das ein wichtiger Teil der Arbeit gewesen, erinnert sich Pekrun. "Wir sind auch mal zwei Stunden einfach nur auf dem Deich gelaufen und haben Ideen gesammelt. Am Schreibtisch hätte das so nicht geklappt."
Das Ergebnis ist eine Fülle an Informationen und Eindrücken, aus denen eine gemeinsame Dachmarke entwickelt werden soll.
"Am Anfang hat uns das viele Material schon beeindruckt", erzählt Kara Pekrun und auch Kommilitonin Philine Ernstorfer findet: "Es war wirklich gut, dass wir zu zweit waren." In Teamarbeit lässt sich auch dieses umfangreiche Projekt schließlich bewältigen.

Dass sich die Arbeit gelohnt hat, finden nicht nur die beiden Masterstudentinnen. "Die Impulse durch solche Arbeiten sind sehr wichtig", erklärt Prof. Dr. Rabbe. "Die Menschen vor Ort müssen sich in eine völlig neue Zielgruppe hineinversetzen, die ihnen selbst teilweise sehr fern ist.“ Als Professorin für Entrepreneurship und Unternehmensgründung ist ihr ein weiterer Aspekt besonders wichtig: die wirtschaftliche Umsetzbarkeit. „In Designarbeiten ist es wichtig, ein Produkt zu gestalten, das man auch bezahlen kann.“
Das haben sich Kara Pekrun und Philine Ernstorfer zu Herzen genommen. Dabei, findet Ernstorfer, hätten ihnen Erfahrungen aus dem Masterstudium sehr geholfen: „Wir haben gelernt, realistisch auf die Dinge zu schauen und uns auch zu fragen: ‚Würde das jemand bezahlen?‘“ So müssen sich die beiden Studentinnen an der einen oder anderen Stelle auch einmal zurücknehmen: „Wir hätten noch viel mehr machen können.“ Dafür können sie nun eine Arbeit vorweisen, die auch unter realistischen Bedingungen umsetzbar wäre und an der bereits verschiedene  Gesprächspartner aus der Region Interesse angemeldet haben.

Wie genau ihre Imagekampagne aussieht, wollen die beiden noch nicht verraten. Am 20. Januar geben sie ihre Abschlussarbeit ab. Das Ergebnis kann man schließlich, zusammen mit anderen Abschlussarbeiten der Fakultät Gestaltung, im Haus A auf dem Campus Weinberg bewundern. Die Ausstellungseröffnung ist am 3. Februar um 10 Uhr.