HAWK in Göttingen startet im Wintersemester mit innovativem Studiengang
„Eine der größten Herausforderungen bestand darin, ein interdisziplinäres Studienkonzept zu gestalten, das den Studierenden eine breite ingenieurwissenschaftliche Basis vermittelt, ohne dabei die Möglichkeit zur individuellen Spezialisierung einzuschränken“, erklärt Dr. Salvatore Sternkopf, Professor für Werkstoffanalytik, Werkstoffprüfung und Chemie und Leiter des Studiengangs. Besonderes Augenmerk legte das Entwicklungsteam auf anwendungsorientierte und praxisnahe Lernformate, die es ermöglichen, theoretisches Wissen direkt in realen Projekten anzuwenden.
Der Bachelorstudiengang richtet sich an eine vielfältige Zielgruppe – denn Studierende kommen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen an die Hochschule. „Es war uns wichtig, den Studiengang so zu strukturieren, dass er verschiedene Lernvoraussetzungen berücksichtigt“, sagt Sternkopf. Unterstützungsmöglichkeiten, flexible Wahlmöglichkeiten und innovative Lehrmethoden sollen dabei helfen, dass alle Studierenden erfolgreich und motiviert durchs Studium kommen.
Einen Schwerpunkt setzt der Studiengang dabei auf die Orientierungsphase: In den ersten beiden Semestern können Studierende verschiedene ingenieurwissenschaftliche Disziplinen erkunden und eigene Interessen entwickeln. Sternkopf berichtet aus seiner Erfahrung: „Viele junge Menschen wissen nach dem Schulabschluss, dass sie ein technisches Interesse haben, aber noch nicht genau, welches Fachgebiet zu ihnen passt.“ Die Möglichkeit, zunächst Einblicke in verschiedene Bereiche zu gewinnen, „erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Studierende motiviert bleiben und später ihr Studium erfolgreich abschließen.“
Die Vertiefungsrichtung wählen Studierende deshalb erst ab dem dritten Semester. Damit können sie ihr Studium gezielt an ihre persönlichen Interessen und beruflichen Ziele anpassen. Praxisluft sollen die Studierenden aber schon ab dem ersten Semester schnuppern können: Von Anfang an stehen interdisziplinäre Projekte auf dem Programm – beispielsweise entwickeln Studierendenteams ein autonom fahrendes Fahrzeug oder smarte Sensortechnologien und begleiten den gesamten Entwicklungsprozess von der ersten Idee bis zur Testphase.
Um die Studieninhalte an den Anforderungen der regionalen Industrie auszurichten, waren lokale Unternehmen von Anfang an in die Entwicklung eingebunden. Sternkopf betont: „Die regionale Wirtschaft hat eine entscheidende Rolle gespielt, ihre Einblicke in aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Ingenieurpraxis waren für uns unerlässlich.“ Themen wie Automatisierung, nachhaltige Technologien und digitale Fertigungsmethoden flossen so gezielt in den Studienplan ein.
In den höheren Semestern arbeiten die Studierenden dann verstärkt an Projekten in Zusammenarbeit mit Industriepartner*innen – zum Beispiel zu nachhaltiger Energietechnik, Automatisierung oder Produktentwicklung. Die enge Kooperation mit regionalen Unternehmen wie Sartorius, Mahr, Ottobock, ContiTech oder Kappa optronics ist dabei ein zentrales Element. Diese Partnerschaften ermöglichen nicht nur praxisnahe Erfahrungen und die Mitwirkung an echten Entwicklungsaufgaben, sondern bieten auch Praktika, Projektarbeiten und Unterstützung bei Abschlussarbeiten.
Von den früh geknüpften Kontakten profitieren alle Beteiligten: Die Unternehmen können junge Talente frühzeitig kennenlernen, während die Studierenden verschiedene Berufsbilder und Branchen erkunden können – von Ingenieurwesen und Energiewirtschaft bis zu Medizintechnik oder Produktionsmanagement. Sternkopf hebt hervor, dass insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen im Göttinger Umland vielfältige Chancen bieten: „Hier ermöglichen enge Zusammenarbeit und flache Hierarchien oft von Beginn an größere Verantwortung und Selbstständigkeit. Studierende können eigene Ideen umsetzen und direkt erleben, wie ihr Beitrag zum Unternehmenserfolg beiträgt.“
Mit dem neuen Studiengang will die HAWK Göttingen junge Menschen für das Ingenieurwesen begeistern und ihnen vielfältige Wege in eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Berufswelt eröffnen.
Dieser Artikel über unseren neuen Bachelorstudiengang Ingenieurwissenschaften wurde in den VDI Nachrichten veröffentlicht. Im Rahmen der Berichterstattung wurde Prof. Dr. Salvatore Sternkopf, Studiendekan und Leiter des Studiengangs, vom VDI zu Konzept und Zielen des Studiengangs interviewt.
Der VDI – Verein Deutscher Ingenieure ist mit rund 135.000 Mitgliedern die größte Ingenieurvereinigung Deutschlands und eine der bedeutendsten technisch-wissenschaftlichen Organisationen Europas. Er gilt als wichtige Stimme für Technik, Innovation und ingenieurwissenschaftliche Bildung in Deutschland.
Die Zusammenarbeit mit dem VDI und die Berichterstattung über unsere Studiengänge unterstreichen die hohe Qualität und Praxisorientierung der Ingenieurausbildung an der HAWK. Als größte technisch-wissenschaftliche Vereinigung Deutschlands setzt der VDI wichtige Impulse in den Bereichen Innovation, Qualitätsstandards und Zukunftstrends. Die Einbindung der HAWK in die Aktivitäten und Empfehlungen des VDI stärkt unser Netzwerk mit der Industrie, fördert aktuelle, praxisnahe Lehrinhalte und erhöht die Sichtbarkeit unserer Studiengänge auf nationaler Ebene. Wir freuen uns, gemeinsam mit dem VDI zur Weiterentwicklung und Profilbildung der Ingenieurwissenschaften beitragen zu können.