Erscheinungsdatum: 21.09.2015

Hornemann Institut und Dommuseum Kooperationspartner des wissenschaftlichen Kongresses des DVfK

Die Bernwardtür im Dom sorgt bis heute für rege Diskussionen. Zu welcher der beiden Weltkulturerbekirchen gehören die Bronzetüren, zum Mariendom oder doch zu St. Michael? „Gäbe es eine Demokratie in dieser wissenschaftlichen Frage, fiele die Entscheidung wohl auf den Dom“, schätzt Dr. Angela Weyer vom Hornemann Institut der HAWK nach der kontroversen Plenarsitzung zum 1000-jährigen Jubiläum der Türen beim dritten Forum zur Kunst des Mittelalters in der HAWK-Aula. Abschließend sei die Frage aber nicht geklärt, obwohl insgesamt sehr viel über diese Zeit bekannt sei.

120 Beteiligte aus 13 Ländern und rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft (DVfK) nach Hildesheim gefolgt, der in Kooperation mit dem Hornemann Institut der HAWK und dem Dommuseum Hildesheim mit zahlreichen Fachvorträgen und Diskussionen drei Tage lang ins Früh- und Hochmittelalter führte, der Blütezeit Hildesheims.

„Für uns ist das eine große Freude, einen solch bedeutenden wissenschaftlichen Kongress hier beherbergen zu dürfen, denn wir sind ja eine regional aufgestellte Fachhochschule. Kunstwissenschaftlichen Themen widmen sich bei uns das Hornemann Institut und der Studiengang Restaurierung mit sehr internationaler Ausrichtung“, begrüßte HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel die internationalen Gäste. Am Vortag hatte HAWK-Masterabsolventin Roksana Jachim die Gäste durch den Dom geführt und dabei auch ihr persönliches Projekt vorgestellt: die Restaurierung der Tintenfassmadonna, eines der bedeutendsten Holzbildwerke der Zeit um 1400 in Norddeutschland.

„Es ist die einzige große wissenschaftliche Tagung, die im Rahmen des Stadt- und Bistumsjubiläums stattfindet. Das Besondere daran ist, dass wir durch die internationale Ausrichtung die Möglichkeit haben, die Hildesheimer Kunstwerke in einen breiteren Kontext einzubetten, so dass es am Ende hoffentlich möglich ist, die europäische Bedeutung Hildesheims im Hochmittelalter besser und präziser zu erfassen“, erhofft sich Mitorganisator Dr. Gerhard Lutz vom Dommuseum. Der Charme der Veranstaltung liege darin, möglichst viele Originale aus der gewählten Zeit im direkten Umfeld besuchen zu können.

Inhaltlich spannte sich der Bogen – neben der Fokussierung auf Hildesheim – vom Mittelmeerraum bis nach Ostmitteleuropa, von den Karolingern bis zu den Staufern, von der Architektur bis zu sonst im Rahmen kunsthistorischer Kongresse eher wenig beachteten Themen wie Textilien, Epigraphik und Schmuck. „Es ist wie in einem großen Kaufhaus, der ‚Schmerz‘, sich zwischen drei oder vier Sektionen aufteilen zu wollen, ist Teil des Konzepts und macht auch die Anziehungskraft dieses Forums aus“, so Lutz.

„Auch in Hildesheim hat wieder ein reger Austausch zwischen Jung und Alt stattgefunden“, zog Prof. Dr. Wolfgang Augustyn, Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, eine positive Bilanz. Dafür seien die Veranstaltungsform und vor allem die Größe optimal, was sich auch in den Jahren zuvor in Halberstadt bei der Fokussierung auf die Kunst des 13. Jahrhunderts und in Freiburg zum Schwerpunkt Spätmittelalter gezeigt habe.

Hornemann Institut

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