Erscheinungsdatum: 04.12.2009

DRK-Schwesternschaften und HAWK starten bundesweit einmalige Kooperation im Bereich der Pflegebildung

DRK-Schwesternschaften und HAWK starten bundesweit einmalige Kooperation im Bereich der Pflegebildung

Die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und der Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e. V. starten eine bundesweit einmalige Kooperation in den Bereichen „Studiengänge“ und „Weiterbildung“. Zur Akkreditierung vorgesehen sind die beiden Bachelor-Studiengänge

Nursing Pedagogics
und
Nursing Administration

Es handelt sich um organisationsbezogene Studiengänge für Lehrende und Leitungskräfte in der Pflege ohne Hochschulabschluss, die bereits Fortbildungen in der Bildungseinrichtung des Verbandes der Schwesternschaften, der bundesweit tätigen Werner-Schule vom DRK mit Sitz in Göttingen, erworben haben. Studieren können auch Absolventinnen und Absolventen anderer Weiterbildungsinstitute mit äquivalenten Kompetenzen, die sich über die Werner Schule vom DRK anmelden. Die Kooperation steht unter der Schirmherrschaft von DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters.

Zu Informationsveranstaltungen in Göttingen und Hildesheim zu den geplanten Studienangeboten sind schon im November Interessierte aus ganz Deutschland gekommen.

Die Werner-Schule vom DRK ist die Bildungseinrichtung des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. in Göttingen. Ihre Kernaufgabe besteht darin, die Weiterentwicklung der Pflege und auch der Sozialberufe durch Bildungsarbeit zu fördern. In diesem Sinne hat die Werner-Schule vom DRK u.a. über viele Jahrzehnte Weiterbildungen zur/m Lehrer/in für Pflegeberufe bzw. zur Pflegedienstleitung durchgeführt. Auch ist es Auftrag der Werner-Schule vom DRK, Personalentwicklungsaufgaben wahrzunehmen und entsprechende Angebote insbesondere für die eigenen Kursabsolvent/innen zu entwickeln.

HAWK-Radio berichtet über die Kooperation

Der Werner-Schule vom DRK ist es ein großes Anliegen, eine Lösung zu entwickeln, die eine Akademisierung insbesondere von erfahrenen berufstätigen Frauen auf der Grundlage von Anrechnungspotenzialen vorsieht. Die Kooperation mit dem Institut für Interdisziplinäre Wissenschaften (IIW) der HAWK eröffnet die Möglichkeit, das organisationsbezogene Studienangebot zu realisieren, das den beruflichen und privaten Belastungen dieser Adressatengruppe gerecht wird.

Hauptamtliche Lehrkräfte für pflegerische Berufe wurden bis vor wenigen Jahren in der Regel über eine zweijährige Weiterbildung für ihre Aufgaben qualifiziert. Ebenso verhielt es sich bei Pflegedienstleiter/innen. Voraussetzung für sie waren eine dreijährige Berufsausbildung in einem der Pflegeberufe, eine mehrjährige Berufserfahrung und rund 2500 Unterrichtsstunden, die sich sowohl aus Praxis als auch aus Theorie zusammensetzten. Aufgrund der beginnenden Akademisierung der Pflegeberufe liefen die oben genannten Weiterbildungen dann zunehmend aus. Pflegende, die auf Basis einer Weiterbildung derzeit als Lehrer/innen für Pflegeberufe oder im Pflegemanagement tätig sind, haben durch das Angebot der HAWK und des Verbandes der Schwesternschaften jetzt die Möglichkeit, Pflegepädagogik bzw. Pflegemanagement zu studieren und sich Äquivalenzen anerkennen zu lassen, wodurch sich die Studiendauer verkürzt. Und sie können ein Master-Studium und eine Promotion anschließen.

Weitergebildete Lehrer/innen für Pflegeberufe und Pflegedienstleiter/innen ohne Studium haben im Vergleich zu ihren studierten Kolleg(inn)en keine Entwicklungsmöglichkeiten für ihren beruflichen Aufstieg. Diesen Mangel sollen die neuen organisationsbezogenen Bachelor-Studiengänge an der HAWK jetzt beheben. Als familiengerechte Hochschule ist die HAWK für diese schon mitten im Leben stehenden Zielgruppe besonders geeignet, denn durch flexible Studierzeiten, Blended learning und E-learning-Veranstaltungen, aber auch durch eine angegliederte Modellkrippe kann sie ein familiengerechtes Studium anbieten. Realistisch wird ein Bachelor-Studium für diese Zielgruppe zudem, weil sich das Studium durch die Anrechnung der vorher erworbenen Qualifikation verkürzt und es zudem in berufsbegleitender Form angeboten wird.
Zur Einordnung: Bei der Ausbildung und den Studienangeboten für Erzieher/innen, Logopäd/innen oder zu Ergo- oder Physiotherapeut/innen wird ein solches Verfahren schon bundesweit praktiziert.

Schwerpunkte sind im Pflegepädagogikstudium u.a.:

a)Lehren und Lernen
b)Gesundheits- und Pflegewissenschaften
c)Management und Ethik
d)LernCoaching

Schwerpunkte im Pflegemanagementstudium u.a.:

a)Organisationsentwicklung und Ethik
b)Gesundheits- und Pflegewissenschaften
c)Ökonomie und Recht
d)(Fach-) Englisch

Davon ausgehend, dass die Studierenden bereits umfangreiche Erfahrungen in ihrem bisherigen Berufsleben erworben haben, sollen Vertiefungen in beiden Studiengängen vornehmlich im Bereich der Forschung und Entwicklung angeboten werden. Neben einem kritischen Umgang mit wissenschaftlichen Texten sollen die Studierenden in Forschungsvorhaben eingebunden werden und lernen, Konzepte für anstehende Projekte zu entwickeln. Dementsprechend wird es ein Angebot von Seminaren geben, das forschendes Lernen mit selbst organisierten Managementformen und internationalen, auf neue Medien gestützte Projekte, mit methodisch-didaktischem Hintergrund verbindet.


Weitere Felder der Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Schwesternschaften vom DRK und der HAWK:


Zur Weiterentwicklung wird die Möglichkeit eines Master-Abschlusses geprüft. Die HAWK und die Werner-Schule vom DRK bieten weiterhin gemeinsam offene und geschlossene nach dem European Credit Transfer System (ECTS) creditierte Grundlagen und Vertiefungsveranstaltungen in der akademischen Weiterbildung zu Palliative Care an. Entsprechende Weiterbildungsveranstaltungen sollen für den Bereich von Gerontologie/ Geriatrie und weiteren Themen entwickelt werden.

Perspektivisch angedacht sind wissenschaftliche Begleitungen von Umstrukturierungen innerhalb von Einrichtungen der Schwesternschaften vom DRK durch die HAWK sowie die Entwicklung von Laufbahnkonzepten. Angestrebt werden zudem wissenschaftliche Entwicklungs- und Forschungsinitiativen zur Förderung der gemeinsamen Aktivitäten.

Rede des Präsidenten zur Untertzeichnung des Kooperationsvertrages.

Generaloberin Sabine Schipplick Verband der Schwesternschaften vom DRK und HAWK-Präsident Prof. Generaloberin Sabine Schipplick Verband der Schwesternschaften vom DRK und HAWK-Präsident Prof.