Erscheinungsdatum: 31.01.2003

Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen entlässt 83 junge Architekten, Bau- und Holzingenieure ins Berufsleben.

"Fast ungehindert fressen sich Wohnbauten, Straßen und Fabriken in die Natur vor – mit verheerenden ökologischen Folgen. Jeden Tag werden 130 Hektar Boden, mehr als 130 Fußballfelder, in Deutschland asphaltiert oder betoniert. Seien Sie sich ihrer Verantwortung bei der Planung und Realisierung von Bauobjekten immer bewusst und berücksichtigen Sie bei Ihren Entscheidungen auch die Folgen für die nachfolgenden Generationen." Diese eindringliche Mahnung hat Professor Günther Ostkamp, Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, jetzt 83 jungen Architekten, Bau- und Holzingenieuren mit auf ihren beruflichen Weg gegeben. Bei der Diplomfeier der beiden Fachbereiche Architketur und Bauingenieurwesen in Hildesheim betonte Ostkamp: "Von den Ingenieurinnen und Ingenieuren muss grundsätzlich Ehrfurcht vor dem und Verantwortung für das Leben bei immer knapper werdendem Lebensraum gefordert werden."

51 Bauingenieure (davon zwei Frauen), 21 Holzingenieure (darunter ebenfalls zwei Frauen) sowie 19 Architektinnen und 13 Architekten bekamen im Rahmen einer Feierstunde ihre Diplome überreicht. "Wir haben Sie hier in Hildesheim zu grundständigen Generalisten mit einem breiten Grundlagenwissen ausgebildet und dabei auch sehr viel Wert auf eine praxisnahe Lehre gelegt", sagte Ostkamp in seiner Festrede. Er wolle natürlich nicht verhehlen, dass der Blick nach vorn derzeit nicht viel Gutes verheiße. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt und auch in Deutschland sei nicht ermutigend. Und die Bauwirtschaft könne auch am Ende des Jahres 2002 – wie bereits in den Vorjahren – auf keine positive Entwicklung zurückblicken. Trotzdem solle sich niemand entmutigen lassen, sagte Ostkamp, der Markt biete auch in der Zukunft viele verschiedene berufliche Möglichkeiten, "wenn Sie mobil sind und Ihre Chancen als Generalisten nutzen".

In diesem Sinne schrieb auch Professor Martin Thumm, Dekan des Fachbereichs Architektur den Diplomandinnen und Diplomanden das Zitat des deutschen Philosophen Johann Gottlieb Fichte ins Stammbuch: "Jedes Schreckbild verschwindet, wenn man es fest ins Auge fasst." Er beruhigte die Absolventen auch damit, dass nicht nur für sie turbulente Zeiten anbrechen, sondern auch für ihre Lehrer. Mit dem 1. Februar werden die bisherigen vier baubezogenen Fachbereiche der Fachhochschule in Hildesheim und Holzminden zu einer einzigen und damit der größten niedersächsischen Fakultät Bauwesen verschmelzen. Zum Geschäftsführenden Dekan der Fakultät ist Martin Thumm gewählt worden. In launigen Reden ließen auch die Diplomanden der drei Studiengänge ihre Studienzeit Revue passieren.

Michael Nahrath, frisch gekürter Bauingenieur berichtete von seiner ersten Vorlesung: "Vorne stand ein älterer Herr und er brüllte uns an: ‚Leute, das ist toll, das Ihr hier seid. Ihr habt Euch den besten Beruf auf der Welt ausgesucht.‘" Bis heute sei er froh über diese ersten neunzig Minuten, sagte Nahrath unter tosendem Applaus in der historischen Aula der Fachhochschule am Hohnsen 2. Gerne zurück blickten auch zwölf Ehrengäste der Diplomfeier. Sie feierten mit den frischen Diplomanden ihr 40-jähriges Diplom.

Hildesheims erste Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete (SPD) Elisabeth Conrady wünschte den Absolventen viel Erfolg im Berufsleben. Sie gratulierte besonders den Besten:

Mit "sehr gut" bestanden haben Frank Kornatz, Dirk Kahmann und Daniel Sommer im Studiengang Bauingenieurwesen bestanden. Im Studiengang Holzingenieurwesen waren es Sandro Bode, Tobias Helmich und Kersten Wittenstein. Andrea Seel, Karsten Lindemann und Wilko Döhring haben im Studiengang Architektur die Bestnoten erreicht.

Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen entlässt 83 junge Architekten, Bau- und Holzingenieure ins Berufsleben.