Erscheinungsdatum: 10.08.2016

Thomas Scharf-Wrede spricht am 17. August 2016 im RPM über Kirchenbücher

Thomas Scharf-Wrede spricht am 17. August 2016 im RPM über Kirchenbücher

Unter dem Motto „Ein Schlüssel zur Vergangenheit“ spricht am 17. August 2016 um 19.00 Uhr Dr. Thomas Scharf-Wrede, Leiter des Bistumsarchivs, im Rahmen der Vortragsreihe der Hildesheimer Kultur.Spitzen im Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) über Kirchenbücher als sozial- und alltagsgeschichtliche Quelle.

Knapp 4.000 Kirchenbücher befinden sich derzeit im Bistumsarchiv Hildesheim: Verzeichnisse von Taufen, Trauungen und Sterbefällen in den Pfarreien des Bistums Hildesheim vom frühen 17. Jahrhundert bis in die jüngste Zeit. Die häufig sehr konkreten Angaben ermöglichen einen ungemein aufschlussreichen Blick auf das Leben der Menschen vor uns: Wie alt sind die Menschen um 1700 oder 1750 eigentlich geworden, welche Berufe gab es eigentlich um 1800 und wie viele Menschen haben um 1850 ihren angestammten Geburts- und Wohnort aus Erwerbsgründen verlassen?

Kirchenbücher sind eine Art alltagsgeschichtliches Kaleidoskop, nirgendwo sonst findet man über einen so langen Zeitraum vergleichbar komplette Angaben zur Bevölkerung eines Dorfes oder einer Stadt; Standesamtliche Melderegister gibt es erst seit Mitte der 1870er Jahre. Und auch zur baulichen Entwicklung des jeweiligen Kirchenbuchortes finden sich in den Kirchenbüchern immer wieder aufschlussreiche Angaben, wie sie natürlich auch Auskunft über Bruderschaften oder Gottesdienstordnungen geben. Und dass sich anhand der Kirchenbücher auch die Geschichte einer einzelnen – vielleicht der eigenen – Familie nachzeichnen lässt: logisch.

Der Vortrag wird den „Typus“ Kirchenbücher vorstellen und einen Teil der Fragen skizzieren, die sich anhand einer systematischen Auswertung von Kirchenbüchern beantworten lassen – exemplifiziert auf das vormalige Stift Hildesheim.

Mit diesem Vortrag schließt die Vortragsreihe zu „? Tod! im kulturellen Vergleich“. Diese widmete sich aus verschiedenen Blickrichtungen der Endlichkeit des Lebens und dem Umgang verschiedener Kulturbereiche mit dem Tod sowie den Toten.

Bei den vom Hornemann Institut der HAWK initiierten und koordinierten Hildesheimer KULTUR.SPITZEN handelt es sich um eine Kooperation von sieben Hildesheimer Institutionen - Bistumsarchiv und Stadtarchiv, Dommuseum und Dombibliothek, Roemer- und Pelizaeus-Museum mit dem Stadtmuseum sowie das Hornemann Institut der HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Der Name „KULTUR.SPITZEN“ ergibt sich aus der Lage der beteiligten Institutionen, denn geografisch liegen sie eng beieinander und umschreiben auf dem Stadtplan ein Dreieck. Angesichts der zu betreuenden hochkarätigen Kulturschätze war die Umkehrung der Substantive als SPITZEN.KULTUR ein passender Nebeneffekt. Gemeinsam ist den Institutionen, dass sie als Kern ihrer Aufgabe die ihnen anvertrauten Kulturobjekte wissenschaftlich erhalten (u.a. mit den Restaurierungsspezialisten an der HAWK), erforschen und ihre Ergebnisse nach außen vielfältig kommunizieren.

Der Eintritt beträgt 4 Euro (reduziert: 2 Euro); für Mitglieder der Fördervereine der Veranstalter ist der Eintritt frei.

Weitere Infos:

www.kulturspitzen.de

www.hornemann-institut.de/german/kulturspitzen_tod_kultureller_vergleich.php

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