Erscheinungsdatum: 20.04.2012

Expertinnen und Experten entwickeln interdisziplinäre Ansätze der Bekämpfung weiter

„Nur wenn wir es schaffen, alle Institutionen, die sich mit Menschenhandel beschäftigen, an einen Tisch zu bekommen, können wir erfolgreich sein“, forderte Dr. Myria Vassiliado, EU-Koordinatorin im Kampf gegen Menschenhandel jetzt in Hildesheim bei der internationalen Konferenz „Zwangsprostitution und Menschenhandel“ an der HAWK. Sozialarbeiter, Politiker, Polizei – alle müssten ihre Kenntnisse zusammentun. In diesem Punkt habe Europa noch einiges zu tun. Mehr als 200 Expertinnen und Experten ebenso wie Studierende haben sich zum Auftakt der dreitägigen Konferenz in der HAWK-Aula am Hohnsen getroffen. Vassiliado kündigte ein Forschungsprojekt an, das die europäischen Routen des Verbrechens im Bereich Menschenhandel identifizieren soll.

Deutschland sei eines der Hauptziel- und Transitländer, hatte zuvor Bettina Raddatz, Leiterin des Europäischen Informationszentrums Niedersachsen, hervorgehoben. Raddatz brachte die Grüße des Niedersächsischen Ministerpräsidenten mit zur Tagung. Auch sie mahnte mehr grenzüberschreitende Strategien an. Man dürfe nicht die Augen davor verschließen, dass Menschenhandel und Zwangsprostitution unmittelbar vor unserer Haustür stattfänden.

HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel hatte die Konferenz eröffnet und den beiden Initiatorinnen, Prof. Dr. Anna Müller, Professorin für Gender und Diversitymanagement an der HAWK, sowie Conny Gunderson, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, für die Tagungsorganisation gedankt. Dienel sagte, solche internationalen Konferenzen zeigten das Potenzial der HAWK in der angewandten Forschung. Sie zeigten aber auch, dass sich die HAWK in gesellschaftlicher und politischer Verantwortung sehe, bewusst Position gegen diese Menschenrechtsverletzungen beziehe.

In einem schriftlichen Grußwort hatte auch Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann der „facettenreichen und hochkarätigen Tagung“ viele neue Erkenntnisse gewünscht. Er sei fest davon überzeugt, dass es in Hildesheim gelänge, interdisziplinäre Ansätze der Bekämpfung weiterzuentwickeln.

Für die Stadt Hildesheim hieß Bürgermeisterin Ruth Seefels die Gäste aus aller Welt willkommen. Von der Harvard University in Boston, USA, war Prof. Dr. Judith Jordan an die HAWK gekommen. Die Professorin für Psychiatrie referierte über die „Beziehungskulturelle Theorie“, einen theoretischen Ansatz zum Thema Menschenhandel und die therapeutische Behandlung von Opfern.

Im Anschluss an die Tagung ist eine Dokumentation und Veröffentlichung der Inhalte geplant.

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