Das Kompetenzfeld Produktdesign präsentiert nachhaltige Lösungen mit PaperFoam

Erscheinungsdatum: 12.02.2020

PaperFoam ist ein innovatives Material aus Papier. Was sich damit erreichen lässt, zeigen sechs Studierende aus dem Kompetenzfeld Produktdesign der HAWK-Fakultät Gestaltung in Hildesheim jetzt in Frankfurt am Main auf der Ambiente, der Messe für Konsumgüter unter Leitung von Prof. Matthias Ries. „Rethinking PaperFoam“ lautet der Titel, unter dem die Messe die nachhaltigen Ideen für Einwegartikel und Artikel mittlerer Lebensdauer vorstellt.

Beim Material Paperfoam handelt es sich um geschäumtes Papier. Es besteht aus Stärke, Cellulose und einer patentierten Mixtur an Zusatzstoffen. Die Besonderheit besteht darin, dass es im Spritzgussverfahren einsetzen und zu einhundert Prozent kompostieren lässt. In wenigen Wochen kehrt es vollständig in den Stoffkreislauf zurück. Zudem genügen ein paar Tropfen Wasser, um es zu kleben. Es lässt sich außerdem in einer unbegrenzten Vielfalt an Farben einsetzen. Das Kompetenzfeld Produktdesign der HAWK-Fakultät Gestaltung zeigt, was mit diesem Material möglich ist.

 

In Kooperation mit der gleichnamigen Firma stellte das Material den Ausgangspunkt für das Projekt dar. Nachdem PaperFoam in Barneveldt in den Niederlanden das Material und den Fertigungsprozess erforschte, gingen die Studierenden unter Leitung von Prof. Matthias Ries auf die Suche nach Einsatzschwerpunkten, um jenseits von Verpackungen weitere Möglichkeiten für das Material auszuloten. Die Studierenden haben experimentiert und das Material in neue Zusammenhänge gesetzt; vom Leitsystem bis zum Accessoire. Sie stellten Fragen an die Lang- und Kurzlebigkeit von Dingen. „Können Verpackung und Produkt identisch sein? Kann es unter Umständen sogar nachhaltiger sein, die Dinge in kürzeren Zyklen auszutauschen? Welche Chancen bietet die Entwicklung von kurzlebigen und veränderlichen Materialien?“

Letztlich entstanden so 16 eigenständige Entwürfe, die nachhaltigen Alternativen einen Resonanzraum bieten und eingefahrene Konsumgewohnheiten in Frage stellen. Sechs ausgewählte Entwürfe fanden den Weg auf die diesjährige Ambiente.

ADVENTure

„ADVENTure“ von Dorothea Wagnerberger ist ein neuartiger Adventskalender bestehend aus 24 Schalenmodulen. Er steht skulptural auf dem Tisch und erinnert von der Formsprache her an den Weihnachtsklassiker „Stern“. Jeden Tag wird ein Modul abgenommen und geöffnet. Durch das Auseinanderbauen wandelt sich die Form täglich und zeigt so durch ihren Schwund die verbleibende Zeit bis Weihnachten an. Zusätzlich lassen sich jeweils zwei der Module mit Wasser zu einer Art Weihnachtsbaumkugel umfunktionieren, um die Lebensdauer des Produkts zu verlängern.

Deelo

Niklas Grüneberg hat mit „Deelo“ ein neues Leitsystem für temporäre Veranstaltungen, wie Messen, Konferenzen oder Musikfestivals entworfen. Die Elemente leiten die Gäste über die Veranstaltung und bieten Orientierungshilfen. In diesem Konzept folgt die Form der Funktion, denn Besuchende müssen das Leitsystem einfach verstehen und wahrnehmen. Die Elemente haften durch Wasser auf glatten Oberflächen und können sowohl in Innenräumen als auch im Freien zum Einsatz kommen.

Happy Maskery

Ein Maskenbastelset für Kinder von vier bis acht Jahren liefert „Happy Maskery“ von Henrike Joana Cohrs. Das Set besteht aus mehreren Blankomasken mit vormontierten Bändern zur Befestigung am Kopf. Mit Hilfe verschiedener Teile zum Anbauen, die unendlich kombinierbar und nur mit Wasser klebbar sind, entstehen Kunstwerke und Fantasiefiguren für den Einsatz beispielweise beim Kindergeburtstag.

Natural Treasures

„Natural Treasures“, übersetzt Bodenschätze, nennt Sarah Pfeiffer ihr Set aus drei Pflanzsystemen, die jeweils drei Gemüsesorten enthalten. Die Gemüsesorten sind nach dem Permakulturprinzip zusammengestellt. Das Gemüse unterstützt sich also gegenseitig und es gibt bei weniger Aufwand mehr Ertrag. Das Maßband hält die Packung zusammen und dient außerdem als Einpflanzhilfe beim Finden der richtigen Abstände der Gemüsesorten. PaperFoam zersetzt sich im Boden unter Einfluss von Wasser.

Oscar

Mara Leichners Entwurf „Oscar“ löst das Problem, dass viele Menschen Biomüll in Plastiksäcken wegwerfen. Mit Paperfoam gestaltete sie einen Eimer, den Verbraucherinnen und Verbraucher gemeinsam mit dem Biomüll entsorgen. Die Struktur am Boden verhindert, dass feuchte Abfälle wie Teebeutel direkt auf dem Boden liegen und diesen zu schnell durchweichen. Der Mülleimer ist stapelbar, um den benötigten Platz moderat zu halten.

StickStar

„StickStar“ ist das Ergebnis der Beschäftigung von Franka Lenferink mit Weihnachtsdekoration, die aus zerbrechlichem Glas oder Kunststoff hergestellt wird. StickStar ist durch PaperFoam eine umweltfreundliche Alternative, die sich auch bereits nach einjährigem Gebrauch in der Biotonne entsorgen lässt. Gleichzeitig ist StickStar ein Bastelset, mit dem sich modulare Dodekaeder zu Sternen ganz nach Belieben zusammenfügen lassen.

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