Erscheinungsdatum: 06.07.2007

Wetzlarer \\\"Optikparcours\\\" als beispielhafte Innenstadtinitiative in Berlin geehrt

Das Projekt „Optikparcours“ im mittelhessischen Wetzlar – entstanden aus einer Studienarbeit dreier Studentinnen an der HAWK in Holzminden – ist jetzt als beispielhafte Initiative für lebenswerte Innenstädte in Berlin ausgezeichnet worden.

Im Rahmen des Kongresses „Auf dem Weg zu einer Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ in Berlin hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Achim Großmann, jetzt die Urkunde überreicht. Prof. Dr. Jürgen Erbach vom HAWK-Studiengang Immobilienwirtschaft und -mangement und bundesweit renommierter Experte für Stadtentwicklung hat die Ehrung gleich in doppelter Funktion entgegen genommen: als Initiator und Betreuer der studentischen Studienarbeit von Silvia Stettinus, Anja Klingebiel und Melanie Filtzinger sowie als Vorsitzender des Fördervereins „Wetzlar – Stadt der Optik“. Mit ihm nach Berlin gereist waren auch Wetzlars Stadtbaurat Achim Beck und Projektplaner Wolfram Graubner.
Der „Optikparcours“ in Wetzlar ist eines von 25 Projekten, die in Berlin geehrt und in einer Dokumentation vorgestellt wurden. Mehr als 180 Beiträge aus Städten und Gemeinen waren eingereicht worden. Der „Optikparcours Wetzlar“ besteht aus rund 15 Installationen, die die Innenstadt mit einem neuen Einkaufszentrum am Rande der Innenstadt verbinden. Die Installationen bauen auf der optisch-mechanischen Tradition der Stadt auf und erläutern jeweils spezifische Aspekte der Optik. Die Umsetzung des Optikparcours wird durch den Förderverein „Wetzlar – Stadt der Optik“ vorangetrieben, in dem zahlreiche Akteure sowie die verschiedenen Optik-Unternehmen aus der Region mitarbeiten.
Angesichts der Bedeutung der Innenstädte hatte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung dazu aufgerufen, Beispiele für lebenswerte Innenstädte zu benennen. Dieser Aufruf wurde von der Bauministerkonferenz des Bundes und der Länder, von kommunalen Spitzenverbänden und Fachverbänden unterstützt.
Die ersten Installationen in Wetzlar werden im Herbst dieses Jahres realisiert. Dazu gehört beispielsweise ein begehbares Auge zur Veranschaulichung von Sehfehlern. Jürgen Erbach ist als Vorsitzender des Wetzlarer Fördervereins natürlich sehr stolz auf die Auszeichnung aus Berlin. Er weist am Beispiel des Optikparcours aber gleichzeitig auf die fruchtbare Verknüpfung von Theorie und Praxis am HAWK-Studiengang Immobilienwirtschaft und -management in Holzminden hin. Die Studienarbeit von Silvia Stettinus, Anja Klingebiel und Melanie Filtzinger sei Basis des Projektes, zu dem beispielsweise auch Werbeartikel wie die so genannten Flimmer-Shirts oder Flimmer-Tassen gehören. Erbach ließ es sich denn auch nicht nehmen die Werbung mit optischer Täuschung in Berlin an den Mann zu bringen.
„Für uns war die Erstellung eines Optikparcours trotz eines hohen praktischen Bezugs in unserem Studiengang eine völlig neue Herausforderung. Zum damaligen Zeitpunkt hätten wir nicht gedacht, dass diese Arbeit Ausgangspunkt für eine derartig interessante Entwicklung wird. Umso mehr freut es uns, dass eine theoretische Studienarbeit in die Realität umgesetzt wird und damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zur „Initiative ‚Lebenswerte Innenstädte’ leistet“, freut sich Silvia Stettinus im Namen ihrer Mitstreiterinnen.
Jürgen Erbach hat als Professor für Projektentwicklung das Fachgebiet Innenstadtentwicklung im Studiengang Immobilienwirtschaft und -management etabliert. Dabei arbeitet er nicht nur interdisziplinär mit den verwandten Baudisziplinen Architektur und Bauingenieurwesen am Standort Holzminden zusammen, sondern bezieht auch die Methodenkompetenz zur Bürgeraktivierung der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in Holzminden mit ein. Gemeinsam mit Dr. Alexandra Engel hat er beispielsweise eine Zukunftskonferenz und die „Strukturoffensive Innenstadt“ in Wetzlar realisiert.
Die Integration sozialwissenschaftlicher Forschungs- und Studienkompetenzen in das Themengebiet Innenstadtentwicklung ist ein innovativer Ansatz, der auch mit dieser jüngsten Auszeichnung noch einmal untermauert wird. Derzeit ist unter der Leitung von Erbach beispielsweise eine Diplomarbeit zum Thema „Zukunft von Fußgängerzonen“ in Arbeit. Erbach knüpft an seinem Fachgebiet ein dichtes Netz an Arbeiten, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Ergebnis seines Konzeptes ist, dass die Elemente der „Strukturoffensive Innenstadt“ auf andere Städte übertragen werden können. Erbach ist denn auch schon von Wilhelmshaven bis demnächst Reutlingen als Spezialist in Sachen Innenstadtentwicklung zu Vorträgen eingeladen worden.

Wetzlarer "Optikparcours" als beispielhafte Innenstadtinitiative in Berlin geehrt (v.l.n.r.) Wolfram Graubner, Prof. Dr. Jürgen Erbach von der HAWK, Wetzlars Stadtbaurat Achim B (v.l.n.r.) Wolfram Graubner, Prof. Dr. Jürgen Erbach von der HAWK, Wetzlars Stadtbaurat Achim B