Erscheinungsdatum: 08.10.2007

Hartmut Möllring lässt sich auf der Ideenexpo die Fingernägel mit Plasma behandeln

Hightech kann auch der Schönheit dienen. Diese Erkenntnis konnten heute insbesondere die jungen Besucherinnen der Ideenexpo in Hannover am Stand der HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Techik gewinnen: Prof. Dr. Wolfgang Viöl führte den in seinem Labor für Laser- und Plasmatechnik in Göttingen entwickelten Plasma-Generator vor. Wird ein Fingernagel vor dem Lackieren mit Plasma behandelt, das sind kleine blitzartige elektrische Entladungen unter Atmosphärendruck, dann hält der Nagellack später um ein Vielfaches länger. Da Herren gemeinhin keinen Nagellack zu tragen pflegen, beließ es der Niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring beim Besuch des HAWK-Standes denn auch dabei, eine Entladung ohne Lack auszuprobieren. „Achtung, ich setze Sie jetzt unter Strom“, hatte Viöl die Prozedur dem Minister selbstverständlich angekündigt.

„Tut nicht weh“, war dessen Erkenntnis. MSc. Dipl.-Ing Nina Mertens und Master-Studentin Dipl.-Ing Lena Kescen-Kühne waren den ganzen Tag von jungen Damen umlagert, die wie die zehnjährige Nina wissen wollten, wie das lästige Nagellackabblättern wohl zu umgehen sei. „Um dieses Problem zu beheben braucht man Ideen. Die Lösung unseres Nagellackproblems ist das Plasma“, schilderten die Ingenieurinnen aus dem Labor von Prof. Viöl. Plasma werde auch als vierter Aggregatzustand bezeichnet (also der Zustand nach fest-flüssig-gasförmig) und kann als ionisiertes Gas verstanden werden.

Plasma wird bereits in vielen Bereichen wie zum Beispiel der Textilindustrie oder der Verpackungsindustrie eingesetzt. So werden beispielsweise Plastiktüten mit Plasma vorbehandelt, um sie bedrucken zu können. An der HAWK wurde also überlegt, ob das genauso mit den Fingernägeln und Nagellack machbar ist. Allerdings musste hierfür erst noch ein Plasmagenerator erfunden werden, da die industriell verwendeten Anlagen nicht für die Fingernägel geeignet sind. Um das gute Aussehen der Nägel länger zu erhalten, wird die Plasma-Vorbehandlung als Methode der optimalen Vorbereitung der Nägel auf das Lackieren getestet. Eine dielektrisch behinderte Gasentladung direkt auf dem Nagel reinigt und aktiviert die Oberfläche und verlängert so die Haltbarkeit des Nagellacks wesentlich. Ein weiterer Vorteil von dieser Anwendung ist, dass nun auch Bionagellacke besser halten und vor allem deutlich schneller trocknen. Normaler Nagellack enthält giftige Substanzen. Diese können nun vermieden werden und man muss dennoch nicht auf ein gutes Aussehen verzichten.

Hartmut Möllring lässt sich auf der Ideenexpo die Fingernägel mit Plasma behandeln HAWK-Prof. Wolfgang Viöl setzt Finanzminister Hartmut Möllring (rechts) mit einer Plasmala HAWK-Prof. Wolfgang Viöl setzt Finanzminister Hartmut Möllring (rechts) mit einer Plasmala